THIMBLEWEED PARK
Testbericht | Mac | PC | Xbox One

Thimbleweed Park gold_medium

vor 7 Jahren von PS, Aktualisiert: vor 7 Jahren

Die Kickstarter-Kampagne der beiden altbekannten Gameentwickler Ron Gilbert und Gary Winnick trägt mit Thembleweed Park Früchte.

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Mord im verträumten Kleinstädtchen Timbleweed Park! Zwei Federal Agents versuchen, das Verbrechen zu lösen und stossen auf allerlei Merkwürdigkeiten. Wer war die Leiche? Was hatte Sie zu dieser Zeit an dem verlassenen Ort unter der Brücke zu suchen? Was wissen die hinterwäldlerischen Dorfbewohner und was haben eine abgebrannte Kissenfabrik und ein verrückter Clown damit zu tun? Im Verlauf des Abenteuers könnt ihr neben den beiden Federal Agents auch weitere Charaktere steuern und so zur Lösung des Falls beitragen. Insgesamt gibt es im Verlauf des Spiels fünf spielbare Charaktere, zwischen denen ihr nach Belieben wechseln könnt. Ausserdem soll es verschiedene mögliche Enden geben.

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Der Vater des Spiels, Ron Gilbert, ist vielen langjährigen Adventure-Gamern natürlich ein Begriff als Entwickler von Perlen wie Maniac Mansion (welches er bereits damals mit Gary Winnick zusammen entwickelte), Zak Mc Kraken, Indy 3 und Monkey Island. Das aus diesen Games bekannte, legendäre SCUMM-System (Script Creation Utility for Maniac Mansion) wurde für Thimbleweed Creek wiederbelebt. Es zeichnet sich dadurch aus, dass der Bildschirm im Wesentlichen in drei Bereiche gegliedert ist. Zentral befindet sich der eigentliche Spielbildschirm, auf dem ihre eure Figuren bewegt und wo das eigentliche Spiel abläuft. Links unten befinden sich neun Schaltflächen mit Verben. Diese beschreiben die Aktionen, die euer Charakter ausführen kann. Rechts daneben befindet sich das Inventar der Gegenstände, welche eurer Charakter besitzt. Durch geschicktes Kombinieren von Aktionen, Gegenständen und Spielbildschirm könnt ihr Ereignisse auslösen und so die Geschichte weiterentwickeln.

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Zu Beginn des Spiels besteht die Auswahl zwischen einer einfacheren Version des Spiels (für Neulinge) und der schwierigeren Version, welche mehr Rätsel beinhaltet und das Spiel dadurch einiges länger werden lässt. Die Rätsel sind logisch und meistens gut lösbar. Bei vielen Stellen besitzt der Charakter zudem eine Art “to do”-liste, welche die Orientierung leichter macht und auch den Einstieg nach einer längeren Spielpause vereinfacht. Kommt man einmal nicht weiter, ist es häufig hilfreich, den Ort und/oder Charakter zu wechseln und so an einem anderen Ort weiterzuspielen. Häufig macht man dabei neue Entdeckungen, welche wiederum für andere Handlungsstränge der Geschichte hilfreich sind.

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Das Game ist im Retro Stil gehalten. Die Grafik ist schön verpixelt, wie man das bei den Adventure-Games der 80er und 90er Jahre kennen und lieben gelernt hat. Die Kulissen sind toll gezeichnet und in atmosphärischen Farben gehalten.

Untermalt wird das ganze von einem stimmigen Soundtrack mit tollem Vocal-Acting. Die Sprachausgabe ist durchwegs gelungen und trägt viel zur tollen Stimmung des Spiels bei.

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Wie bereits in früheren Lucasfilm bzw. Lucasarts Games sind im Spiel viele kleine Andeutungen auf andere Adventure-Games von Ron Gilbert versteckt. So gibt es beispielsweise einmal eine Dialogoption betreffend das Verkaufen von Lederjacken, was Fans natürlich an die Szenen auf Schloss Grünwald aus dem Point n Klick Adventure Indy 3 erinnert. Oder man kann alte Bekannte wie z.B. Chuck die Pflanze antreffen. Für Fans auf jeden Fall cool!

Auch andere amüsante Seitenhiebe sind versteckt. So will sich z.B. ein Charakter des Spiels als Programmierer bei MMucas Flem Games bewerben, womit offensichtlich die Spielschmiede Lucasarts, welche in den 80er und 90er Jahren noch Lucasfilm-Games hiess, auf die Schippe genommen wird.

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Fazit

Thimbleweed Park ist ein tolles Adventure-Game, welches ich jedem Liebhaber von Retrogames mit einem Faible fürs Knobeln empfehlen würde. Fans der alten Lucasfilm-Adventures werden ohnehin nicht um diesem Titel herum kommen.

Bereits auf Kickstarter schrieben die Entwickler: "We want Thimbleweed Park to be like an undiscovered classic LucasArts' adventure game you'd never played before. A game discovered in a dusty old desk that puts a smile on your face and sends a wave of nostalgia through you in the same way it does for us.” Das ist ihnen nach meiner Meinung sehr gut gelungen.

Zweite Meinung von LKM

Manchmal erinnert man sich an ein Spiel, welches man als Kind geliebt hat, sucht den alten Game Boy aus der Box, bestellt sich die Cartridge zu Wucher-Preisen beim Online-Händler, holt sich frisch geladene Batterien aus dem Ladegerät, steckt das Spiel in die Konsole, schaltet sie ein - und wird zutiefst enttäuscht. Der vermeintlich geniale Plattformer aus Primarschul-Zeiten entpuppt sich als offiziell lizenzierter Kackhaufen erster Güte. Man hätte es besser bei den Erinnerungen belassen.

Mit den Spielen von Ron Gilbert ist das überhaupt nicht der Fall. Monkey Island kann man auch heute noch starten, und es ist genau so gut wie damals. Sogar noch besser - viele der Gags aus diesen Games sind nun mal für Primarschüler nicht ganz ersichtlich, und so sind die Games heute noch lustiger als damals. Und deshalb ist es auch gut, dass diese Klassiker - Games wie Full Throttle, Day of the Tentacle oder das wunderbare Grim Fandango heute als Remaster ein neues Publikum finden.

Aber seien wir ehrlich: was würden wir dafür geben, zwanzig Jahre in die Vergangenheit zu gehen, um diese Games nochmals ganz neu zum ersten mal erleben zu dürfen? Das fünfte mal Monkey Island durchspielen ist halt einfach nicht mehr ganz die selbe Erfahrung wie beim ersten mal.

Aber stellt euch vor, ihr findet beim Gebrauchtwarenhändler eine Box mit alten Amiga-Disketten, und auf einer dieser Disketten findet ihr ein Adventure-Game aus den Neunziger, von den selben Machern wie Monkey Island und Maniac Mansion. Und ihr habt dieses Spiel noch nie gesehen. Aus irgend einem Grund wurde das Spiel zwar damals produziert, aber nie auf den Markt gebracht.

Das war Ron Gilbert's Kickstarter-Versprechen. Ein neues altes Spiel. Ein Game wie Monkey Island, so wie wir es in Erinnerung haben, mit ein paar modernen Verbesserungen, und komplett neu.

Kurz gesagt: Gibert hat dieses Versprechen gehalten (und gleich noch den Entwicklungsprozess auf einem Blog dokumentiert). Thimbleweed Park steht seinen alten Vorgängern in nichts nach. Die Story ist genau so interessant und lustig wie Guybrush Threepwood's Versuch, ein Pirat zu werden. Die Grafik ist dank modernen Lichteffekten etwas hübscher als damals, dank Gigabytes an Speicherplatz gibt's Sprachausgabe und Musik, und das Spiel ist auch viel grösser als die Adventures der 90er, aber das Gefühl, welches dieses Game vermittelt, das ist noch genau das selbe wie damals.

Einige der Probleme sind auch geblieben. Vor allem im zweiten Teil werden die Puzzles im Hard-Modus teilweise recht schwierig, was durch die schiere Grösse der Welt noch verschärft wird. Dank den fünf Protagonisten, die alle ein eigenes Inventory haben, und den vielen Orten, die man besuchen kann, braucht man oft ein bisschen Geduld, bis man herausfindet, was man genau als nächstes machen soll. Wenn man's dann schlussendlich herausfindet ist man aber heute noch genau so stolz auf seinen Intellekt wie damals.

Kurz gesagt: Thimbleweed Park ist für alle Adventure-Fans von damals genau das Spiel, welches sie sich immer gewünscht haben, und für alle, die etwas später geboren sind, ein empfehlenswerter Einblick in eine Spiele-Kultur, die heute in dieser Art kaum noch zu finden ist.

Und da soll einer noch behaupten, dass Games keine Stories erzählen können.

Bleibt nur etwas zu sagen: Ron Gilbert, bitte mehr Games dieser Art. Dankeschön!

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Positiv

Tolles Click and Point Adventure im Retro-Stil. Knackige Rätsel, witzige Ideen, tolle Story, coole Pixel-Grafik im Retro-Look, tolle Sounduntermalung und Sprachausgabe.

Negativ

Pixelgrafik ist wohl Geschmackssache.

Alleine spielen: Sehr gut!
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Gibt's nicht.
Mit Freunden im Internet spielen: Gibt's nicht.
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