FORZA HORIZON 2
Testbericht | Xbox One

Forza Horizon 2

vor 10 Jahren von LKM, Aktualisiert: vor 10 Jahren

Wie beim ersten Forza Horizon basiert auch der zweite Teil auf dem gleichzeitig erschienenen Forza-Spiel. Neue Wettereffekte und die komplett offene Welt führen dazu, dass die Framerate auf 30 FPS begrenzt ist, dafür sind es stabile 30 FPS. Und im Vergleich zum ersten Teil ist die Welt nun wirklich "open" — viele Rennen verlassen die Strassen und führen durch Kornfelder und Wälder.

Forza Horzion 2 ist ein wunderschönes Spiel. Wasser- und Regeneffekte, Sonnenstrahlen, extrem detailliert modellierte Autos, riesige grüne Welten... Wenn man das erste mal durch den Regen fährt und die Reflexionen der anderen Autos im nassen Boden sieht, die Wassertropfen auf der Windschutzscheibe des eigenen Autos — da ist man schon beeindruckt. Die Kornfelder, Städte, das Meer, die Autos... Alles in Horizon 2 sieht fantastisch aus. Wer wissen will, was die aktuelle hardware-Generation bieten kann, der ist bei Horizon 2 an der richtigen Adresse.

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Forza Horizon 2 ist ein wunderschönes Spiel, auch manchmal auch ein extrem nerviges Spiel. Zwei Hauptfaktoren nerven besonders.

Problem 1

Die Rahmenstory des Games handelt von einem Techno-Festival, welches von einem extrem irritierenden DJ gehostet wird, den man leider öfter als nötig sehen muss. Obwohl das Spiel eine offene Welt bietet und man mehr oder weniger frei wählen kann, welche Rennen man fahren möchte, wird das Spiel dauernd unterbrochen, und man muss sich eine komplett unnötige, extrem ärgerliche, unüberspringbare Szene ansehen.

Ich liebe Autorennspiele. Aber bei Autorennspielen geht es für mich um Autos und Rennstrecken und spannende Drifts um enge Kurven, nicht um Techno und Open World und irgendwelches anderes Beigemüse. Wenn ich Techno sehen will, mache ich eine Zeitreise in die 90s. Aber ich will keinen Techno sehen.

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Problem 2

Wie gesagt: bei Autorennspielen gehts bei mir um's Racing. Deshalb bin ich auch kein Fan von Open-World-Autorennspielen. Ich will Rennen fahren, ich will nicht zu Rennen fahren. Wenn mich die Dinge zwischen den eigentlichen Rennen interessieren würden, würde ich einen Lieferservice eröffnen — da könnte ich den ganzen Tag zu irgendwelchen Dingen fahren. Das ist der Punkt: die Fahrt zum Hockenheimring ist langweilig. Das Rennen auf dem Ring, das ist das Spannende.

Open-World-Autorennspiele nehmen den spannenden Teil — und fügen den langweiligen Teil dazu. So verbringt man in Horizon 2 dann auch recht viel Zeit damit, von einem Rennen zum Start des nächsten Rennens zu fahren. Die Entwickler waren zwar nett genug, Fast Travel einzubauen. Theoretisch könnte man mit einem Klick an jedes Rennen hüpfen. Bloss kostet das In-Game-Geld, welches man lieber in Autos investiert. Mit anderen Worten: das Feature existiert, man müsste nicht an Rennen fahren, aber es kostet so viel Geld dass es genau so gut nicht existieren könnte. Glücklicher ist man — im Gegensatz zum ersten Teil — nicht mehr an die Strassen gebunden, und kann meist einfach auf direktem Weg quasi Luftlinie über Felder und durch Wälder auf den Zielmarker zufahren, was recht absurd ist, aber wenigstens einiges an Zeit spart.

Aber seien wir ehrlich: es sollte gar nicht nötig sein, solche absurden Workarounds zu finden, nur um möglichst schnell zum nächsten Rennen zu kommen.

Das andere Problem der Open-World-Autorennspiele ist, dass man nicht durch minutiös designte Autorennstrecken fährt. Stattdessen werden die Strecken in eine bereits existierende Karte eingefügt. Das führt oft dazu, dass dedizierte Rennstrecken spannender sind als nachträglich definierte Strecken auf einer existierenden Karte.

Bei Horizon 2 ist das glücklicherweise weniger stark der Fall; die Welt in Horizon 2 ist derart klever gestaltet, dass sich die meisten Rennen beinahe so anfühlen, als ob die Karte spezifisch für diese Rennstrecke gestaltet worden wäre. Leider nur beinahe — wirklich geniale Tracks findet man hier, wie in allen Open-World-Autorennspielen, keine, und die paar wenigen kleveren Kurven-Kombinationen scheinen mehr aus Zufall entstanden zu sein als aus Absicht.

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Trotzdem: weil alle Strecken auf der selben Karte sind, gibt es keinen echten Fortschritt. In einem "normalen" Autorennspiel schaltet man neue Rennstrecken frei. Hier fährt man wieder und wieder durch die selbe Karte, einzig die Autos verändern sich. Und weil der Unterschied zwischen Offroad und Strasse nicht extrem riesig ist, und man mit einem Ferrari etwa gleich gut durch Kornfelder kommt wie mit einem Jeep, sind sich die Strecken am Ende ähnlicher als sie zunächst den Anschein machen.

Handling

Horizon 2 kombiniert das eher schwerfällige Handling einer echten Simulation mit dem knackigen Drifting eines Arcade-Racers. Und das funktioniert recht gut. Es macht Spass, die verschiedenen Autos durch die abwechslungsreiche Landschaft zu quälen, durch enge Kurven zu driften, und entgegenkommenden Autos auszuweichen.

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Einzig zu bemängeln ist, dass gutes Fahren kaum belohnt wird. Ob man auf der Strasse fährt oder querfeldein ist, unabhängig vom Fahrzeug, recht egal. Da macht es auch nichts, wenn man die Strasse nicht wirklich trifft, und mehr auf der Bordsteinkante als auf der Strassenmitte fährt — die Autos in Horizon 2 lassen sich davon nicht beeindrucken. Was in Forza 5 ein enormer Fahrfehler ist, ist in Horizon 2 Teil vom Programm. Perfektes Fahren wird so kaum belohnt.

Bugs

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass Horizon 2 aktuell noch nicht ganz Bug-Frei ist. Die Bugs gehen von harmlos, aber nervig (fährt man auf der falschen Strassenseite, denkt das GPS, dass man in die falsche Richtung fährt, und erklärt dauernd, dass man sofort umkehren muss) über ziemlich störend (das Rewind-Feature führt manchmal dazu, dass man Checkpoints nicht mehr durchfahren kann, und das Rennen nicht gewinnen kann) bis zu recht übel (das Spiel bleibt schon mal auf dem "Rennen Starten"-Bildschirm stecken).

Im grossen und ganzen stören die Bugs nicht sonderlich, und die Fehler werden zweifellos bald korrigiert. Aber es sollte trotzdem erwähnt sein, dass man aktuell noch kein 100% Bug-freies Spiel erhält, wenn man sich Horizon 2 zieht.

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Multiplayer

Horizon 2 bietet Online-Multiplayer für bis zu 12 Fahrer an. Ein Offline-Multiplayer-Modus mit Split-Screen fehlt im Gegensatz zu Forza 5 leider. Und wie bei Forza 5 kommen auch hier Drivatars zum Einsatz. Das Verhalten anderer Gamer beeinflusst das Verhalten der anderen Fahrzeuge im lokalen Spiel.

Fazit

Kurz gesagt: Forza Horizon 2 versteckt eines der besten aktuell erhätlichen Autorennspiele in einer einzigartig nervigen Verpackung.

Eine fantastische Auswahl an Autos (über 200 Modelle), enorm abwechslungsreiche Rennen, wunderschöne Grafik, tolles Handling — das alles macht Horizon 2 zu einem einzigartigen Erlebnis.

Bloss: die Rennen sind in einer Packung verpackt, die nervt. Ich will Rennen fahren, ich will nicht zu Rennen fahren. Ich will Rennen fahren, ich will nicht einem nervigen DJ zuhören, der über seinen imaginären Event labert.

Wer auf Open-World-Racing-Spiele steht, der findet in Horizon 2 einer der besten — vielleicht der beste — Vertreter des Genres. Wer einfach nur Rennen fahren will, der muss sich schon fragen, ob er sich mit den nervigen Details abfinden will. Schade: ohne die Hintergrund-Story, mit weniger, dafür besser entwickelten Rennstrecken und mit der Möglichkeit, Rennen direkt zu starten ohne zuerst zu ihnen zu fahren, wäre Horizon 2 ohne Zweifel das beste Autorennspiel der aktuellen Konsolengeneration.

Da zeigt sich wieder einmal, dass weniger manchmal mehr sein kann.

Wir bedanken uns bei Microsoft für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken.


judgementbox
Diverse
Positiv
  • Wunderschöne Grafik
  • Gutes Handling
  • Akzeptable, abwechslungsreiche Rennstrecken
  • Tolle Fahrzeugauswahl
Negativ
  • Framerate tiefer als bei Forza 5
  • Nervige Rahmenstory
  • Keine wirklich genialen Rennstrecken
  • Open World, d.h. man muss dauernd von Rennen zu Rennen fahren, statt nur einfach Rennen zu fahren
  • Kein Split-Screen Modus
  • Nur 30 FPS
Alleine spielen: Nur für Fans.
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Gibt's nicht.
Mit Freunden im Internet spielen: Nur für Fans.
Du kannst LKM, den Autor dieses Beitrags, über seine Kontakt-Seite erreichen.


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