XMG P505
Testbericht | PC
XMG P505Beim Thema Gaming-Notebook denken die meisten Gamer wohl als erstes an Alienware, Razer, oder vielleicht MSI. Aber es gibt eine ganze Reihe anderer Anbieter, die auf diesem Markt mitmischen. Einer davon ist XMG, deren P505 wir heute unter die Lupe nehmen. Wie die meisten Gaming-Laptops fällt beim P505 zunächst mal auf, dass das Gerät ziemlich gross und schwer ist, zumindest im Vergleich zu einem "normalen" Notebook. Trotz 15,6"-Bildschirm braucht das Gerät mehr Platz als beispielsweise Apple's 17"-MacBook Pro. Im Gegensatz zum MacBook Pro fühlt sich das Gehäuse dann aber eher etwas billig an, und es kommt schon mal vor, dass das eine oder andere Plastik-Teil des Geräts beim Gebrauch ein Knacken oder Ächzen von sich gibt. Klappt man das Monster auf, sieht man als erstes die prominenten Boxen, die über der Tastatur angebracht ist. Die Hardware darin stammt von Onkyo, und sie löst eines der Probleme, die Notebooks traditionell haben: statt dünn und blechig tönt das XMG P505 ziemlich laut, und bringt auch tiefere Töne recht gut rüber. Weniger gut gefällt uns die Tastatur. Dass moderne Notebooks relativ miese Tastaturen haben ist nichts neues, aber in den meisten Fällen kann man das dadurch entschuldigen, dass in den dünnen Geräten einfach nicht genug Platz für eine gute Tastatur ist. Bei einem Gaming-Laptop, welches eh schon tendenziell eher etwas dick ausgefallen ist, fällt die Chiclet-Tastatur aber negativ auf. Wenigstens muss man beim Gamen nicht allzuviel darauf tippen. Dafür ist das Trackpad hübsch gross geraten. Zum Gamen empfiehlt es sich natürlich, eine Maus oder ein Gamepad zu verwenden, wer aber ab und zu mal mit dem Trackpad gamen möchte, wird hier nicht enttäuscht — zumindest nicht mehr als von jedem anderen Trackpad. Alles in allem sieht das XMG P505 ganz okay aus; obwohl es typische Gamer-Attribute hat — abgeschnittene Ecken und andere "hardcore"-übliche Design-Elemente — sieht es nicht aus, als ob es direkt aus dem neongrün dekorierten Keller eines Teenie-Gamers stammen würde. Schaltet man das Gerät an, sieht man als nächstes, dass der Bildschirm nicht unbedingt zu den hochauflösendsten gehört. 1080p (1920 x 1080 Pixel) ist heutzutage eher auf einem Handy angebracht — auf einem 2000-Franken-Notebook mit 15.6" grossem Bildschirm darf man eigentlich schon ein bisschen mehr erwarten. Hier allerdings muss man fairerweise anfügen, dass das nur dann ein Problem ist, wenn man das Laptop für mehr als nur zum Gaming gebrauchen möchte. Wer auf dem Gerät primär Videogames zocken will, wird sich an der Auflösung nicht weiter stören, da es eh kaum Sinn machen würde, modernere Games auf einem Notebook mit höherer Auflösung als 1080p zu spielen. Ein grosser Pluspunkt am Bildschirm ist, dass XMG das Gerät nicht mit einem nervenden reflektierenden Glas-Bildschirm bestraft hat, sondern ein traditioneller Bildschirm mit antireflexivem Beschlag zum Einsatz kommt. Für ein Laptop ein grosser Pluspunkt. Dafür ist der Bildschirm aber nicht extrem hell. Damit kommen wir zur eigentlichen Frage: sind wir endlich an einem Punkt angekommen, wo Notebooks eine echte Gaming-Alternative zum Desktop-PC darstellen? Für die meisten Gamer: vermutlich Ja. Die in diesem Notebook verbaute Grafikkarte, eine Nvidia GTX 970M, erreicht etwa 80% der Performance ihrer nicht-mobilen Version, der GTX 970. Diese ihrerseits gehört zu den besseren aktuell erhältlichen Grafikkarten von Nvidia; sie erreicht zwischen 60% und 70% der GTX Titan X, Nvidia's aktueller Top-Karte. Mit anderen Worten, die in diesem Notebook verbaute Grafikkarte ist vermutlich ungefähr halb so schnell wie Nvidia's schnellste erhältliche Grafikkarte — für ein Gerät mit einem 1080p-Bildschirm sicherlich mehr als genug. Die Grafikkarte dürfte dann auch der einzige potentielle Flaschenhals im System sein. Als Chip kommt ein Intel i7 mit 2.5-3.5 GHz Taktrate zum Einsatz, das Gerät hat 16 GB DDR3-RAM, und unser Test-System bootet von einer schnellen Samsung-SSD, hat aber zusätzlich eine mechanische Festplatte verbaut. Bis zu vier Disks kann man übrigens einbauen. Bei all dieser Hardware kommt einem der Verkaufspreis von 2090.— CHF plötzlich beinahe wie ein Sonderangebot vor. Die Performance ist nicht nur theoretisch. Beim Zocken hatten wir keinerlei Probleme, aktuelle Games mit guten Grafikeinstellungen laufen zu lassen. Ein negativer Effekt hat all die Hardware-Power dann aber doch noch: viel mehr als zwei Stunden Akku-Laufzeit gab's bei uns nicht zu sehen. Ob das ein Problem darstellt, hängt vom Verwendungszweck der Maschine ab. Wer das Gerät eh hauptsächlich eingesteckt verwendet, wird damit natürlich kein Problem haben. Wer aber beispielsweise längere Zugreisen mit einem bisschen Far Cry 4 überbrücken möchte, wird ein Problem bekommen, falls er im Zug keinen Stromstecker findet. Natürlich könnte man die Leistung des Computers zurückschalten und beispielsweise die Nvidia-Graifkkarte zugunsten der integrierten Intel-Karte ausschalten, aber dann stellt sich die Frage, weshalb man einen Gaming-PC mitschleppt, nur um dann Spiele mit dem integrierten Intel-Chip (und mässiger Grafik) zu zocken. FazitGaming-Notebooks sind unterdessen an einem Punkt angekommen, wo sie Leistungsmässig durchaus eine Alternative zu Desktop-PCs darstellen. Ganz ohne Abstrich kommt man aber trotzdem nicht aus: unter dem Strich doch ein relativ hoher Preis, grosse und recht schwere Hardware, teilweise nicht perfekte Verarbeitungsqualität, tiefe Batterielaufzeit und ein mässig überzeugender Bildschirm machen das XMG P505 zu einem Laptop, welches nicht in allen Situationen empfehlenswert ist. Wer es hauptsächlich stationär und eingesteckt, und vor allem zum Zocken verwendet, darf das Ding durchaus in Betracht ziehen. Desktop-nahe Leistung machen das Gerät durchaus zu einer echten Option für Gamer, und vor der Konkurrenz von Razer und MSI braucht sich das P505 zumindest leistungsmässig und preislich nicht zu verstecken. Wer allerdings öfter ohne Strom spielen möchte, oder wer regelmässig auch andere Dinge tun möchte als nur Games zu spielen, der sollte womöglich stattdessen ein Gerät mit besserer Batterielaufzeit suchen — und sich auch weiterhin einen Desktop zum Zocken unter den Schreibtisch stellen. Wir bedanken uns bei Brentford für die freundlich Bereitstellung eines XMG P505 zu Testzwecken. Positiv
Negativ
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