MARIO + RABBIDS: KINGDOM BATTLE
Testbericht | Switch

Mario + Rabbids: Kingdom Battle gold_medium

vor 7 Jahren von LKM

Als das Gerücht aufkam, dass Ubisoft und Nintendo an einer seltsamen Kombination aus Mario- und Rabbids-Universum arbeiten, waren die Erwartungen tief. Vermutlich eine mittelmässige Minigames-Sammlung, die Ubisoft-Version von Sega's Mario & Sonic Olympia-Games. Tja, wir haben uns getäuscht. Ubisoft hat nicht nur ein wirklich gutes Taktik-Game geliefert, sondern ein Spiel produziert, von dem andere Taktik-Games wie XCOM durchaus das eine andere andere lernen könnten.

Gameplay

Grundsätzlich steuert man Mario und seine Freunde durch eine isometrische Welt, in der sich rundenbasierte Taktik-Kämpfe und Puzzle-Sektionen abwechseln. Die Puzzle-Sektionen sind zunächst etwas gar einfach, entwicklen sich im verlauf des Spiels aber zu einer willkommenen Abwechslung zwischen den einzelnen Kämpfen. Um die geht es beim Spiel eigentlich.

Wer Games wie XCOM oder Advance Wars kennt, weiss mehr oder weniger, worum es sich bei Mario + Rabbids handelt. Der Spieler bewegt drei Figuren über ein Spielfeld, und muss ein Ziel erreichen: alle Gegner besiegen, eine spezifische Figur auf ein Zielfeld bewegen, einen bestimmten Gegner besiegen, oder eine vorgegebene Nummer Gegner besiegen.

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Rundenbasiert bewegt zunächst der Spieler seine drei Figuren, danach der Computer. Eine Bewegung einer Figur besteht aus drei Aktionen: das eigentliche Bewegen der Figur über das Spielfeld, ein Angriff, und ein Spezial-Effekt. Das kennt man alles in ähnlicher Form aus anderen Spielen. Was Mario + Rabbids aber spannend macht, ist die Flexibilität des Spiels. Alle Aktionen aller Figuren können in beliebiger Reihenfolge ausgeführt werden, und alle drei Kategorien (Bewegung, Angriff, Spezialeffekt) sind immer verfügbar (spezifische Aktionen müssen nach Anwendung aber einige Runden aufladen, bevor sie wieder verfügbar sind).

Taktik und Bewegung

Insbesondere die Bewegungs-Aktion ist sehr mächtig. Alle Figuren können sich relativ weit bewegen, und können mit anderen Figuren interagieren, um die Bewegung auszudehnen (rennt man in eine der eigenen Figuren, kann man beispielsweise einen Hüpfer an die Bewegung hängen). So kann es schon mal sein, dass man sich mit einer einzelnen Bewegungsaktion über das halbe Spielfeld bewegt.

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Positionierung ist enorm wichtig. Ist man in einer höheren Lage, hat man einen Angriffsvorteil. Dazu kommt, dass die Spielfelder voll sind mit Deckungsmöglichkeiten, von denen viele zerstörbar sind.

Damit fühlt sich das Gameplay von Mario + Rabbids gleichzeitig sehr viel schneller, aber auch sehr viel taktischer und positionsorientierter an als das von Spielen wie Advance Wars. Matches dauern oft nur wenige Runden, aber weil man in jeder Runde so viel tun kann, und ständig die eigene Position, die Bewegungsoptionen, und die möglichen Bewegungen der Gegner (die ebenfalls sehr agil sind) im Auge behalten muss, ist für Spannung gesorgt, und es gibt nie Momente, in denen nichts passiert; gleich von Beginn an wird angegriffen.

Reduziert aufs Minimum

Das eigentliche Gameplay fühl sich einerseits sehr reduziert an. Beispiele: es gibt keinen Permadeath, gefallene Kameraden sind nach dem Kampf wieder einsatzfähig, es gibt kein individuelles Levelling, es gibt zwar einen Skill-Tree, aber wer seine Meinung über die gewählten Skills ändert, kann ohne Penalty jederzeit alle Skills löschen und neu verteilen, und so weiter. Alles ist einfach und spielerfreundlich gehalten.

Andererseits fühlen sich die Kämpfe selber extrem komplex und taktisch tief an. Alle Characters haben spezielle Fähigkeiten, die sich gegenseitig ergänzen, und die wenigen Zutaten können auf sehr viele Arten, und zu sehr komplexen Aktionen, zusammengemischt werden.

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Einzig zu bemängeln ist, dass der Schwierigkeitsgrad am Ende eher in der Mitte anzusiedeln ist, und nicht erhöht werden kann. Man kann vor jedem Match zwar einen Easy-Modus auswählen, wenn man Probleme hat, schwieriger machen kann man die Matches aber nicht. Es gab zwar durchaus den einen oder anderen Kampf, bei dem ich mehrere Anläufe benötigte, um am Ende einen Sieg zu erlangen. Wirklich hart wurde es aber nie.

Die Welt der Rabbids

Das Spiel ist in vier Welten unterteilt, die selber verschiedene Unter-Levels haben. Jede der vier Welten spielt mit klassichen Mario-Szenen, füllt sie aber mit schrägen Rabbids-Details aus.

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Zu Beginn des Games werden regelmässig neue Gegner eingeführt, was das Gameplay frisch hält. Später passiert das weniger oft. Trotzdem fühl sich jeder Kampf einzigartig an. Hier haben sich die Spieledesigner Mühe gegeben, jedes mal interessante Situationen zu generieren, so dass man ständig neu gefordert wird.

Sehr witzig sind die Zwischenbosse, mit denen man in regelmässigen Abständen konfrontiert wird, und die manchmal kleine Puzzles beinhalten, die man lösen muss, um den Gegner effizient zu besiegen.

Fazit

Rabbids + Mario ist der Überraschungstitel des bisherigen Jahres. Erwartet haben wir eine Minigames-Sammlung, rausgekommen ist ein waschechtes XCOM-Game, welches dem Original in einigen Bereichen sogar überlegen ist. Um ehrlich zu sein: Ja, viele Hardcore-Features aus XCOM fehlen in Rabbids + Mario, aber so viel Spass hatte ich mit einem Tactics-Titel noch nie. Nicht mal mit Advance Wars.


judgementbox
Diverse
gold_medium
Positiv
  • Geniales Gameplay
  • Aufs minimum reduziert, aber trotzdem sehr komplexe taktische Kämpfe
Negativ
  • Vielleicht ein wenig zu einfach für Profis
Alleine spielen: Sehr gut!
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Nur für Fans.
Mit Freunden im Internet spielen: Gibt's nicht.
Du kannst LKM, den Autor dieses Beitrags, über seine Kontakt-Seite erreichen.


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