NO MORE HEROES: HEROES PARADISE
Testbericht | PS3 | Wii

No More Heroes: Heroes Paradise

vor 12 Jahren von SW, Aktualisiert: vor 12 Jahren

Rund drei Jahre sind vergangen seit dem Realese der Wii-Version. Jene vermochte nicht in allen Belangen zu überzeugen, obwohl die Ideen eigentlich ganz cool waren. Kritiker wie Gamer spalteten sich in zwei Lager, die einen verschmähten das Spiel, andere liebten es abgöttisch, kalt liess der Titel kaum jemanden. Suda 51 und sein Team hatten ein eigenartiges Game mit einigen Tücken geschaffen. Vor allem die Technik war selbst für die Wii eher dürftig. Auf der PS3 müsste in der Zwischenzeit zumindest die technische Frage gelöst worden sein. Oder doch nicht?


Der, im wahrsten Sinne des Wortes, Retro-Einstieg

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Schon bei den ersten bewegten Bildern merkt man, dass es sich hierbei um ein doch eher spezielles Game handeln muss: Die Kamera fliegt kurz über Gebäude, das „NO MORE HEROES“ Logo erscheint über einem, sagen wir mal Baracken-Motel, und darunter in Pixelschrift erblickt man „Drücke X“. Richtig, in Pixelschrift.

Schwierigkeitsgrad auswählen und los geht’s. Da ich Retro schon angesprochen habe: Ich fand den Style von NmH ziemlich geil. Der HUD wurde passend im Pixel Style gehalten, durch das Töten der Gegner bekommt man nach dem blutigen Ableben Geld zugeregnet und auch die Musik ist typisch Retro gehalten mit den schnellen Bassbeats und Keyboard-Einlagen.

Überall wird „gepixelt“. Und das nicht immer gewollt, doch dazu mehr später. Und auch ansonsten gibt es so viele skurrile Dinge zu entdecken. Als kleinen Vorgeschmack hier ein kleiner Trailer:

Selbstverständlich — entweder man mag den Retro-Style oder man hasst ihn. In vielen Hinsichten ist das Game reichlich derb: Speichern auf dem Klo, rammeln in der Limo, Sprüche klopfen das selbst ein Tarantino rot wird und Leute niedermähen bis einem schwindelig wird, coole Charakter kennen lernen, usw.

Das Game könnte an und für sich auf extreme Art und Weise super unterhalten und würde auch ziemlich Laune machen, wenn es da nicht ein grosses Aber gäbe.

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Weniger wäre manchmal mehr...

Auch wenn man sich dann doch mehr wünscht. Oder so. Gestartet wird in der Villa vom Endgegner Nr.10. Zuerst erlernt man die diversen Controlls und Combos die man ausführen kann. Diese kommen recht einfach daher und sitzen rasch.

Witzig: Der Laser-Kata muss immer wieder aufgeladen werden, indem man per Knopfdruck den Controller rauf und runter schwingt.

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Nach dem Tutorial Level (Villa), in dem man den Bossgegner Nr. 10 ohne Hände und Kopf zurücklässt, findet man sich im Appartement wieder. Das Appartement dient zugleich als Spiel-Menü.

Hier kann man sich umziehen, Waffe wechseln, Karte anschauen, Speichern usw. Ach ja das Speichern: Das lässt sich wirklich nur auf dem stillen Örtchen. Will man also speichern, dann muss man sich zuerst mal ne Toilette suchen…

Natürlich sollte man sich jetzt auf die Suche nach Gegner Nr. 9 machen, doch dazu brauchen wir Geld. Das können wir und per Killeraufträge erledigen oder mit Nebenjobs. Und genau ab hier fangen die richtigen Schwächen vom NmH an.

Eine Erkundungstour durch Santa Destroy lohnt sich nicht wirklich. Den Optisch gibt das Game nicht viel her, die Strassenabschnitte gleichen sich wie ein Ei dem andern (bei den Minigegnern ist das übrigens auch so), es passiert schlicht nichts. Die Welt ist schlichtweg detailarm.

Also heisst es Aufträge erledigen. Und auch hier wird man teilweise zu überaus dämlichen Aufgaben verdonnert: Kätzchen retten, Rasenmähen, Palmen (ja Palmen) verkloppen bis Kokosnüsse runterfallen, usw.

Ist doch witzig denkt ihr? Aber nicht wenn man dazu verpflichtet wird, dasselbe immer und ewig zu wiederholen bis man die nötige Summe zusammen hat!

Man wird wenigstens mit wirklich super Bossfights belohnt. Doch bis dahin muss man — wohl oder übel — seine Bodyguards verdreschen. Und auch hier kommt ein immer wiederkehrendes Element hinzu: Der Finish-Hit, BEI JEDEM GEGNER. Sorry lieber Suda 51, aber irgendwann wird’s dann doch ein wenig öde wenn man jeden Gegner per Finish-Hit fertig machen muss.

Ausserdem besitzen diese Sorte Gegner nur eine sehr beschränkte KI. Bis auf ein wenig blocken und unüberlegt anzugreifen können sie eigentlich nicht viel. Viel mehr sind sie einfach nur Kanonenfutter. Und wie schon erwähnt sind auch hier nur Klone unterwegs.

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Nun deshalb ist es auch eher schwierig den Titel zu bewerten. Denn wenn auch die Grundidee sehr gut ist, das Spiel meinen sarkastischen Humor voll trifft und zu Unterhalten wüsste, umso mehr frage ich mich warum man hier eine scheinbare 1:1 Kopie präsentiert, vor allem von der technischen Seite. Hier wäre einiges mehr drin gewesen. Oder mehr unterschiedliche Aufgaben und nicht sich ständig wiederholende…

Coole Bossfights

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Man wird dann schliesslich mit doch sehr guten Bossfights belohnt. Die sind nicht nur gut in Szene gesetzt sondern sind durchwegs auch etwas fordernd. Hier kommt man fast nur mit der richtigen Taktik, guten Ausweichmanövern und dem beobachten des Gegners zum gewünschten Erfolg. So gesehen sind die Bossfights die Sternstunde des gesammten Games!

Move oder klassischer Controller?

Hier empfehle ich ganz klar den klassischen Controller. Ist besser zu kontrollieren und auch einfacher. Die Möglichkeiten von Move sind nicht mal annähernd ausgereizt und zudem fehlerhaft integriert!

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Fazit

Wo stellt man das Game hin? Die grosse Mehrheit dürfte an dem Spiel keine sehr langanhaltende Freude haben. Aber: Alle, die an derbem Humor ihren Spass haben und sich auf coole Bossfights freuen, jedoch einen mühsamen Weg dahin in Kauf nehmen, dürfen gerne mal einen genauen Blick riskieren.

Die aufgezählten Schwächen kann man nicht wegdiskutieren. So bleibt No More Heroes mehr ein Spiel für zwischendurch, wenn man z.B. Frust ablassen will oder man einfach nur sehr seichte Unterhaltung nötig hat. Allen anderen ist davon doch eher abzuraten. Denn obwohl es an sich kein grundschlechtes Spiel ist werden die negativen Punkte überragen und zu Frust führen.

Wir bedanken uns bei Konami für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken.


judgementbox
No More Heroes: Heroes Paradise
Positiv

Sehr gute Bossfights, derber Humor, lustige Retro-Einfälle, übersichtliche Karte, Waffe und Fähigkeiten ausbaubar, coole Charakteren

Negativ

Sehr schwache Technik, ständige Wiederholungen in allen Bereichen, Move-Steuerung schwach, sehr monotoner Spielablauf und auf Dauer nervtötend, keine Multiplayer Funktion

Alleine spielen: Nur für Fans.
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Gibt's nicht.
Mit Freunden im Internet spielen: Gibt's nicht.
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No More Heroes: Heroes Paradise
Erhältlich für PlayStation 3, Wii
Von Konami (Developer, Publisher)