GRAVITY RUSH
Testbericht | Vita

Gravity Rush gold_medium

vor 12 Jahren von DN

In Gravity Rush hat man bald keine Ahnung mehr wo oben und unten ist. Aber das gehört natürlich zum Spielkonzept und zeigt auf eindrückliche Weise, wie eine relativ einfache Idee in origineller und konsequenter Aufmachung zu mehr Spielspass führen kann, als manch überladenes Game mit komplizierten Mechanismen. Wie schafft der portable Titel diese Hürde? Lohnt sich inzwischen die Anschaffung einer PlayStation Vita? Wir haben die Antworten.


Was hat es mit Kat auf sich?

Die blonde Hauptdarstellerin mit den schwerkräftigen Spezialfertigkeiten in Gravity Rush hört auf diesen Namen. Im charmant aufgemachten Game spielt eine schwarze Katze namens Dusty ebenfalls eine wichtige Rolle, und so könnte man sagen: Aller guten Dinge sind Katze, zumindest was Gravity Rush angeht.

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Die junge Frau Kat ist ein sogenannter Gravity Shifter — eine Person also, welche durch spezielle Fertigkeiten die Schwerkraft für sich selbst und im begrenzten Mass auch für in der Nähe befindliche Dinge ausser Kraft setzen kann.

Wie Kat zu diesen Fertigkeiten gekommen ist, und was genau es mit der Katze auf sich hat, sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Nur soviel: Kat erwacht mit einem kompletten Gedächtnisverlust (nicht besonders neu, die Idee, aber passt schon) in einer Stadt namens Hekseville, welche aus vier verschiedenen Vierteln besteht. Zu Beginn der Geschichte befindet sie sich in einem von bräunlich-roten Farbtönen geprägten Stadtteil. Der Einstieg ist etwas langatmig aufgemacht, aber immerhin lernt man gleich zum Einstieg alle wichtigen Controls. Das kennen wir ja zur Genüge von anderen Titeln.

Das Setting erinnert an diverse Anime mit seiner Mischung aus Science-Fiction- und Fantasy-Elementen, welche an Myazaki's «Das Schloss Im Himmel» oder «Nausicaä Aus Dem Tal Der Winde» erinnern. Wer diese Filme mag, ist bei Gravity Rush schon mal gut aufgehoben.

Besonders hervorzuheben gilt es auch, dass die Hauptdarstellerin eine solche ist. Und eben nicht der zig-ste Irgend-Held. Die Charakteren in Gravity Rush sind aber auch in Form von Nebenfiguren und Auftraggebern herausragend und mit viel Herzlichkeit versehen.

Was holt die Manga-Aufmachung aus der Hardware der Vita heraus?

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Gravity Rush stellt Sachen Präsentation (und Controls, aber dazu mehr später) ein absolutes Top-Spiel dar. Ich gehe sogar so weit zu sagen: Das beeindruckste Spiel, welches bislang für die PS Vita erschienen ist. Der süffige Soundtrack, die schönen Animationen, die reichhaltigen Spielwelten, welche frei erkundet werden dürfen, sowie die Passanten und herumfliegenden Objekte, bilden ein stimmiges Ganzes, welches so auf der Vita noch nicht zu sehen war. Der Vita-Primus «Uncharted - Golden Abyss» — wir berichteten — vermag zwar im Grafik-Detail noch etwas mehr zu glänzen, aber die zeichnerische Anmutung von Gravity Rush hat definitiv was für sich. Was die Artworks angeht und die Atmosphäre sprechen wir hier von der obersten Liga.

Die Bildrate ist konstant hoch, die Hintergründe und die Drawing Distance sind top und auch bei den Controls gibt es kaum was zu mäkeln. In dieser Hinsicht übertrumpft Gravity Rush sogar den Primus.

Ein witziges Detail: Das Spiel wurde in Japanisch belassen und untertitelt (mit Ausnahme der Menüs natürlich). Dies verleiht dem Titel einen ganz eigenen, besonderen Charme.

Wie schwebt es sich kopfüber?

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Die eigentliche Hauptdarstellerin von Gravity Rush ist die unglaublich riesig grosse offene Spielwelt. Nach und nach wird die Stadt erweitert zugänglich, und der schiere Gigantismus nach und nach erkennbar.

Die Sichtweite ist unglaublich gross, und was den Braten natürlich fett macht, ist die Möglichkeit der Bewegung in alle Dimensionen. So bestehen die Stadtteile nicht nur aus Flächen, Strassen und Gebäuden, sondern sind eigentliche schwebende Nester. Man kann in die tiefsten Tiefen und auf die höchsten Dächer vordringen, und das mit Leichtigkeit.

Einen kleinen Einblick in das Gameplay vermittelt dieses Video:

Kat steuert sich hervorragend, und mit kurzer Übungszeit gelingen alle möglichen Moves ohne Widerstand. Dies ist auch nötig, denn der Kampf gegen die Nevi, welche die Stadt und ihre Himmel aufzufressen drohen, stellen hie und da harte Gegner. Die Bossfights wie auch kleine Scharmützel machen grossen Spass, und so schnell wird einem während der Geschichte und Kat's Abenteuern nicht langweilig.

Ein einfaches Upgrade-System, welches mit pinkigen Kristallen gefüttert wird, welche überall herumschweben, ergänzt ein relativ einfaches, aber ausreichend komplexes Spielsystem. Die Mischung aus einfacher Zugänglichkeit und dem Rauskriegen des richtigen Drehs — im wahrsten Sinne des Wortes — überzeugen auf der ganzen Linie.

Wer die vielfältigen Welten, Stadtteile, Himmel, Höllenschlunde und mystischen Nebelwelten gesehen hat, wird so schnell die Vita nicht mehr aus den Händen geben. Einmal mehr ein Beweis für die grosse Talentansammlung, welche Sony Japan unter seinen Mitarbeitenden sein eigen nennen darf.

Fazit

Das bisher klar beste Spiel für die PlayStation Vita — wenn auch meiner Ansicht nach nur hauchdünn vor Uncharted Golden Abyss. Trotzdem will das was heissen.

Das Sandboy-Gameplay wird uns hier in einer frischen und schön präsentierten Art serviert, und vermag sehr zu gefallen. Wer Mangas mag, bekommt obendrein einen wirklich spielenswerten interaktiven Anime.

Wer eine Vita hat: Kaufen. Wer noch keine Vita hat: Eine kaufen und Gravity Rush gleich dazu. Viel Spass!


Wir bedanken uns bei PlayStation Schweiz für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken.


judgementbox
Gravity Rush
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Positiv

Griffige Charaktere und Story, schöne Präsentation im Mangastil, Exploring-Gameplay mit allem was dazugehört, schöne Länge mit 12 bis 14 Stunden für die Kampagne plus Nebenmissionen, toller Soundtrack, einfache Spielidee konsequent umgesetzt und schnörkellos aufbereitet

Negativ

Herumfliegen ist etwas gewöhnungsbedürftig, Motivation von Kat zu Beginn nicht ganz klar, Einstieg mit relativ langem Tutorial

Alleine spielen: Sehr gut!
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Gibt's nicht.
Mit Freunden im Internet spielen: Gibt's nicht.
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Gravity Rush
Erhältlich für PlayStation Vita
Von Sony (Developer, Publisher)