PRO EVOLUTION SOCCER 2014
Testbericht | PS3 | PC | Xbox 360

Pro Evolution Soccer 2014

vor 11 Jahren von MS, Aktualisiert: vor 11 Jahren

Die Fox-Engine für PES 14 geht an den Start. Endlich eine neue Engine. Die Vorfreude im Fan-Lager war, wie immer, riesig. Die ersten Bewertungen liessen auf ein tolles PES hoffen. Wurden die Erwartungen erfüllt?


Alle Jahre wieder ...

Eigentlich war wie die letzten Jahre wieder ein Vergleichstest mit Fifa 14 geplant. Leider spielen diese beiden dieses Jahr nicht in derselben Liga, bin mir nicht mal sicher ob es dieselbe Sportart ist. Es ist nicht einmal so, dass Fifa grossartig Sprünge gemacht hat. EA hat einfach wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, während Konami mehrere Schritte nach hinten gemacht hat. PES war meiner Meinung nach bisher einfach immer näher am Fussball. Aber das trifft dieses Jahr nicht zu.

Alles besser?

Screenshot Screenshot

PES 2014 sieht auf den ersten Blick richtig schick aus. Das Menü wurde überarbeitet, den Spielern wurden neue, wunderschöne und vielfältige Animationen spendiert. Sogar der Torwart sieht animationstechnisch erstmals nicht mehr so tollpatschig aus. Der Sound wurde ebenfalls aufgepeppt, die Umgebungs- und Fangeräusche können sich hören lassen, man muss sich nicht mehr ganz so eintönige Fangesänge wie in den Vorgängern antun. Der Kommentator bleibt leider lausig wie bisher. Es hat mich schon immer gewundert, welcher Arsch die deutschen Texte schreibt oder absegnet, es kann ja wirklich nicht so schwer sein die zum Teil kindischen Aussagen einfach weglassen.

Auf dem Fussballplatz, da wo PES sonst immer zu gefallen wusste, findet man beim neuen Ableger die grössten Schwächen. PES war nie dafür bekannt, schöne Menüs, viele Lizenzen oder tolle Fangesänge zu haben. Leider hat sich Konami hier wohl zu sehr an Fifa orientiert, statt an den alten Stärken weiter zu feilen. Zu sehr schmerzt wohl der Erfolg von Fifa.

Ab dem Moment wo wir die Aufstellung/Taktik der Mannschaft vornehmen, zeigt sich das wahre Gesicht von PES 2014. Und es ist nicht wirklich schön. Zwar haben wir hier nach wie vor eine Vielzahl von Möglichkeiten Taktik und Aufstellung nach unseren Wünschen vor zu nehmen. Hier ist PES unschlagbar, und es wirkt sich auch wunderbar aufs Geschehen aus. Unverständlicher Weise hat Konami das einst gute Mannschafts-Menü in kompletten Schrott verwandelt. Die Spielerpositionierung raubt einem den letzten Nerv, es geht kaum vorwärts. Zudem wurde auch die Steuerung für die Positionierung geändert, was es jetzt noch viel schwieriger macht, da haben Sie am falschen Rad gedreht. Geht man Online möchte man Konami am Liebsten das Spiel mit einem Mittelfinger-Aufkleber zurück senden, es ist bis jetzt nicht lagfrei spielbar. Was noch mehr schmerzt, ist dass es nicht mal Offline wirklich ruckelfrei läuft.

Ab aufs Feld

Dass es beim Einlaufen ruckelt könnte man ja noch verkraften, aber das es im Offline-Modus bei Torraumszenen zu Rucklern kommt ist völlig inakzeptabel.

Wenn man dann mal doch im Spiel ist, erkennt man Ansatzweise die alten Stärken, welche die Reihe so beliebt gemacht hat. Schöner Aufbau aus der Verteidigung, Spielverlagerung im Mittelfeld, blitzschnelle Konter sind dank der verringerten Geschwindigkeit noch besser auf den Bildschirm zu zaubern. So macht Fussball Spass. Aber leider versteht es Konami auch dies schnell zu trüben. Mit einer zum Teil zu trägen Steuerung, oder mit manchmal völlig unrealistischen Beschleunigungen von Spielern, was wirklich sehr dämlich aussieht.

Jedoch sind die Animationen herrlich erweitert worden. Die virtuellen Spieler haben einige Bewegungen mehr auf dem Kasten. Wie die Spieler den Ball annehmen, verarbeiten und im Zweikampf abdecken sieht schon Klasse aus und bringt einen Mehrwert fürs Spiel, was man sich in den alten Teilen oft gewünscht hat. Leider ist dies die einzig richtig gute Verbesserung, welche das Spiel auch wirklich nach vorne bringt. Endlich sehen die Torhüter auch besser aus, wenn Sie dem Ball hinterherspringen. Auch wenn Sie im 1 vs 1 immer noch zu leicht auszuspielen sind, und bei Flanken auf den ersten Pfosten oft sehr schlecht aussehen.

Die Ballphysik gefällt mir nicht mehr. Dem Ball fehlt es an Gewicht, die Schüsse krachen nicht mehr wie man es von einem PES gewohnt ist. Wieso Konami übrigens die Möglichkeit entfernt hat, den Schuss- bzw. Passbalken mit mehreren Anläufen zu füllen, ist eine weitere unverständliche Änderung.

Die KI läuft sich in der Offensive eigentlich ganz gut frei, und achtet auch auf die Abseitsstellung. Die Defensiv-Ki sieht hier schon ein bisschen schlechter aus, oft kann man die Defensive mit einem leichten Lob komplett ausspielen. Bei Abprallern im Strafraum reagieren sie zum Teil gar nicht, sehr ärgerlich.

Lizenzen:

Was die Lizenzen anbelangt, kann man Konami keine Vorwürfe machen, sie holen was es zu holen gibt. Sie haben dieses Jahr immerhin ein paar Südamerikanische Ligen an Land gezogen. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Die Französische, Spanische und Italienische Liga ist komplett lizenziert. Die Premier League ist zwar vorhanden, jedoch nur mit den korrekten Spielernamen, ohne die echten Logos bzw. Trikots. Die Bundesliga sucht man vergebens, hier kann man lediglich zwischen Bayern München, Schalke 04 und Bayer Leverkusen auswählen. Nach wie vor ganz gut macht sich die Champions/Europa League-Lizenz, auch wenn einige Teilnehmer dieser Wettbewerbe fehlen. Und neuerdings gibt es auch die Asian Champions League. Ganz schwach ist, dass die Spieler wohl zum Teil willkürlich ohne Hintergrundwissen bewertet werden. Spieler die längst ihren Zenit erreicht haben, kriegen dieselbe Gesamtpunktzahl wie Europas Fussballer des Jahres, und dies ist nur eines von vielen unlogischen Bewertungen.

Zum Glück kommen schon bald die ersten Fan Option Files, mit denen man sich alle Spieler und Mannschaften mit richtigen Trikots, Logos, Bewertungen etc. auf seine Konsole laden kann. Immerhin sehen die meisten Stars Vorbildern sehr ähnlich, und bei Top-Spielern wie Robben erkennt man sogar am Laufstil um wem es sich handelt, ganz hübsch.

Spielmodus:

Es wird kein neuer Modus geboten. Die wichtigsten sind jedoch nach wie vor dabei. Ob klassisches Freundschaftsspiel, eine Liga, die Champions League, eine WM oder EM und Be a Legend, es fehlt eigentlich an keinem wichtigen Modus. Sehr ärgerlich ist allerdings, dass es nach wie vor nicht möglich ist eine eigene Liga zu erstellen, einfach unverständlich. Die Meisterliga ist mehr oder weniger immer noch dasselbe, leider geht es immer noch viel zu lange, bis man eine sich zu einem Event simuliert hat. Einzige Änderung ist das man nun auch als Nationaltrainer tätig sein kann.

Fazit:

Am Ende stellt sich mir die Frage wieso ein so unfertiges Spiel, welches noch locker ein paar Monate (Fein)Tuning an fast allen Ecken und Enden benötigt hätte, welches Offline wie Online lagt, von manchen Journalisten solch gute Bewertungen kriegen kann. PES hat zwar einige Stärken und Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger, jedoch werden diese von den vielen Fehlern und Verschlimmbesserungen locker in den Schatten gestellt.

Mir graust es jetzt schon, wenn ich daran denke, was Konami wohl auf der Next-Gen „zaubern“ wird. Ich lasse mich gerne überraschen, im Moment traue ich es ihnen aber nicht zu.

Verglichen mit anderen Spielen, die man für dasselbe Geld kriegt, ist PES dieses Jahr das Geld definitiv nicht wert. Ein herrliches Eigentor.


Wir bedanken uns bei unserem Fussball-Experten Marc Sen für die Abfassung des Testberichtes. Wir bedanken uns ausserdem bei Konami für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken. Getestet haben wir die Ausgabe für PlayStation 3.


judgementbox
Diverse
Positiv

Champions League toll spielbar, einige Verbesserungen zu früheren Ausgaben, hübsche Spieleranimationen

Negativ

Technische Mängel, Framerate-Probleme, wenige Innovationen, Menüs nicht ideal

Alleine spielen: Nur für Fans.
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Nur für Fans.
Mit Freunden im Internet spielen: Vermeiden!
Du kannst MS, den Autor dieses Beitrags, über seine Kontakt-Seite erreichen.


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