ZELDA: A LINK BETWEEN WORLDS Zelda: A Link Between WorldsWer hätte das gedacht: Eines der weitherum anerkannt besten Spiele, welches je das Licht der Welt erblickt hat, erhält ein direktes Sequel. Damit greift Nintendo in einen Honigtopf, der nicht ganz ohne zornige Bienen auskommt. Schaffen die Software-Magier des Zeldateams den grössten Videogame-Trick aller Zeiten? Alles eine Frage des StilsStimmt genau. Und zwar der malerisch-künstlerischen Machart, wenn man es noch ein wenig präzisieren möchte. Denn Hyrule und die dimensional verbundene Parallewelt, die man später im Spiel betritt, werden von einem neuen Bösewicht namens Yuga heimgesucht, der mit der ähnlich klingenden indischen Körperverrenkungs-Lehre weniger zu tun hat als mit dem fiesen Einsperren von ahnungslosen Hyrulern und Hyrulerinnen. Diese Kidnappings geschehen auf eine ganz besondere Art: Yuga bannt die Leute in Gemälden. So bleiben die armen Seelen in Schockstarre gefangen. Als die wohlbekannte Prinzessin Zelda, welche der Spieleserie seit Anbeginn den Namen geliehen hat, höchstpersönlich dem irren Yuga zum Opfer fällt, ist es einmal mehr an Link, die Situation zu retten. Alles beginnt, wie man es bereits aus anderen Zelda-Games kennt, im Haus von Link. Ein ganz normaler Morgen, könnte man meinen. Link wird etwas unsanft geweckt, da er schon wieder verschlafen hat. Die Arbeit als Nachwuchs-Schmied ruft. Dahin macht sich der junge Schlawiner auch bald auf, und noch deutet nichts auf die aussergewöhnlichen Ereignisse hin, die bald auf den jungen Helden zukommen. Wäre da nicht ... Der Einstieg in das Spiel geht Ruck Zuck Zack Zack, kein langes Geplänkel und Warten auf Godot. Kaum hat man sich versehen, schwingt der kleine Nachwuchs-Link bereits ein Schwert. Kaum hat man sich versehen, nistet sich auch noch ein mysteriöser Händler in Links Haus ein, bei dem sich alle möglichen Ausrüstungs-Gegenstände leihweise beschaffen lassen. Also auch die «Schlüssel-Items», welche man für den Eintritt zu manchen Bereichen der Karte benötigt, sind quasi von Beginn an im Spiel verfügbar. Wenig später im Spiel erlangt Link zudem die Fähigkeit, sich in Form eines Gemäldes an Wänden entlang zu bewegen. Dies wird dank einem alten Armband möglich, welches ihm der Händler geschenkt hat. Link kann sich so Yugas Bann entziehen, und gleichzeitig bildet dies einen Schlüssel-Twist der Story. Dass es sich dabei gleichzeitig um eine Schlüsselfunktion im Gameplay handelt, spricht für das Entwicklerteam und ist gewohnt angenehm smooth. Ausser (Leinwand-)Rand und BandWer die Welt von Hyrule vom SNES-Hyper-Klassiker «A Link to the Past» aus dem Jahr 1991 kennt, der wird sich sofort zuhause fühlen. Die Welt wurde liebevoll in eine 3D-Version übertragen, welche dermassen stimmig gemacht ist, man verliebt sich fast pronto in die putzige Landschaft und ihre Bewohner. Das Spiel macht den Eindruck, als hätte vor bald 25 Jahren jemand dem damaligen Entwicklerteam bei Nintendo einen 3DS in die Hände gedrückt und den Auftrag gegeben, eine Fortsetzung zu produzieren. Die grosse Neuerung, neben der stimmigen Übersetzung der Pixelwelt in eine ansehnliche 3D-Umgebung, ist Wändelaufen in Form eines flachen Bildes. Link kann sich an manchen Wänden horizontal entlang «fortbilden», dabei gemalte Items aufsammeln und — was natürlich viel wichtiger ist — vorher unzugängliche Orte erreichen. Wie oben schon erwähnt, wird Links Haus bald zum Shop, wo sich ein mysteriöser und aussergewöhnlich hilfsbereiter Händler niederlässt. Der Itemverleih birgt ein gewisses Risiko: Zwar darf man je nach Kontostand an Edelsteinen alle Items auf einmal mieten, beim Sterben gehen diese allerdings an den Händler zurück. Es lohnt sich also, ein wenig vorauszuplanen und nicht gleich den letzten Hosenknopf für den schicken Zauberstab auszugeben, den man momentan nicht um jeden Preis benötigt. Wer fleissig Rubine sammelt, wird bald mal genug Reichtum angeschaufelt haben, um sich alle möglichen Gimmicks zu leisten aka. leasen. Link geht also auch hier mit der Zeit, Leasings sind quasi en vogue. Die Spielwelt ist allgemein offener gehalten und lädt zur Entdeckungsreise. Dungeons basieren nicht mehr auf Metroidvania und linearen Abfolgen, sondern verlangen öfters ein Vor- und Zurückgehen. Dazu sind in vielen Fällen mehrere spezielle Items nötig, und es bleibt auch Raum für Improvisation. Viele Minibosse und Endbosse lassen sich mit unterschiedlichen Gerätschaften bodigen. Natürlich mit Ausnahme der klassisch umgesetzten Levels. Einzelne Dungeons, welche sehr stark auf einem bestimmten Item und dessen Fertigkeit basieren, haben meist einen Endboss, der zur Bodigung dieses bestimmte Ausrüstungsteil voraussetzen. Das kennt man aus vergangenen Zeldas zur Genüge. Was den Verlauf der Quests angeht, so hat man öfters die Wahl offen, welche Aufgabe man als nächtes angehen möchte, meist hat man mehrere Optionen. Dies kann aber auch dazu führen, dass man mal nicht so schnell erkennt, wie es weitergehen soll. Dann hilft der Wahrsager oder scharfes Nachdenken — oder beides. Und wenn alle Stricke reissen, gibts hier eine verständlich geschriebene und saubere Komplettlösung > Kämpfe und Controls fühlen sich sehr vertraut an, diesbezüglich gibt es (glücklicherweise) nicht viel zu vermelden. Die zwei Screens des 3DS sind einmal mehr Gold wert, wenn es um das Handling von Inventar und bestimmten Items geht. Hyrule für einmal ganz plastischZur Präsentation gibt es nicht viel mehr zu sagen als: Putzig, charmant, stimmig und toll vertont. Hier sagen Bilder sicherlich mehr als Worte. FazitHolla! Es ist eine Weile her, seit ich mich gleichzeitig so angenehm in die vergangenen Tage geliebter Klassiker und in die gametechnische Neuzeit versetzt gefühlt habe. Kompliment! Hier gibts nicht viel auszusetzen. Im Gegenteil: Wer A Link to the Past geliebt hat, sollte sich schnellstens einen 3DS samt vorliegender Fortsetzung holen.
Zweite Meinung von LKM
Es ist nicht ganz einfach, A Link Between Worlds zu bewerten. Einerseits hat Nintendo das Spiel bewusst als Sequel zu A Link to the Past positioniert. Damit sollte es fair sein, das Spiel mit anderen Zelda-Spielen zu vergleichen. Andererseits bricht Nintendo mit vielen Zelda-Traditionen und macht es Zelda-Fans damit nicht ganz einfach. Viele der Neuerungen werden auf Zelda-Veteranen eher seltsam anmuten. So ist die ganze Weltkarte von Anfang an frei zugänglich, und man kann überall rumrennen. Nach etwa einer Stunde Spielzeit bekommt man Zugang zu beinahe allen Waffen — in anderen Zelda-Spielen muss man sich die Waffen in jedem Dungeon einzeln freischalten. Stirbt man, verliert man alle Waffen, kann sie aber gleich wieder "mieten". Und weil A Link Between Worlds mit Geld sehr freizügig umgeht, ist das auch immer möglich. Damit wird dieses Gameplay-Element etwas nervig, weil es bloss Zeit kostet, all die Waffen wieder zu "mieten". A Link Between Worlds ist aber einfach genug, dass man selten stirbt, und später kann man die Waffen auch richtig kaufen, so dass sie nicht mehr verloren gehen. Den selben eher tiefen Schwierigkeitsgrad findet man auch in den Dungeons, dessen Rätsel vor allem zu Beginn recht offensichtliche Lösungen haben. Und obwohl die ganze Karte von Anfang an frei ist und man Dungeons theoretisch in beliebiger Reihenfolge angehen kann, wirkt das Spiel oft etwas linear. Es wird auf der Karte sogar explizit angezeigt, wo man als nächstes hin muss. All diese Dinge machen A Link Between Worlds für Zelda-Fans zu einem teilweise ein bisschen frustrierenden Spiel. Objektiv betrachtet bedeutet das aber nicht, dass A Link Between Worlds ein schlechtes Spiel ist. Es ist halt einfach ein Spiel, welches mit vielen Zelda-Traditionen bricht. Am Ende ist A Link Between Worlds trotzdem ein sehr schön gemachtes Spiel, welches vor allem Einsteigern in's Genre viel Spass bereiten wird. Wer sich damit abfinden kann, dass A Link Between Worlds halt nicht wirklich in jedem Bereich eine waschechte Fortsetzung von A Link to the Past ist, der wird an dem Spiel sicher viel Spass haben. Wer lieber ein traditionelleres Zelda spielt, der sollte sich im 3DS-Store das absolut fantastische Link's Awakening für den originalen Game Boy besorgen —Â definitiv eines der besten Zelda-Spiele aller Zeiten. Zelda: A Link Between Worlds
Positiv
Schönes Design, fliessender Wechsel zwischen 3D und Wandpassagen, stimmige Weiterführung des legendären SNES Spiels «Zelda: A Link to the Past», mutiges Aufgreifen einiger loser Enden, schmissiges Gameplay, stimmige Umsetzung von neuen Gameplay-Elementen, klassisch toller Zelda-Sound, Schnellreise erleichtert das Navigieren in der Spielwelt Negativ
Einige Bossfights und Passagen etwas zu einfach, nächste Quest an manchen Stellen etwas schwammig angedeutet
Du kannst DN, den Autor dieses Beitrags, über seine Kontakt-Seite erreichen.
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