MEINUNG
Meinung
Neue Studie zu Gewalt und VideogamesDer Kausalzusammenhang zwischen Videogames und Gewalt wurde unterdessen wissenschaftlich recht ausführlich untersucht, und wir wissen ziemlich genau, was die Effekte vom Spielen von Videogames sind: das Spielen von Videogames kann kurzfristig aggressives Verhalten hervorrufen, langfristig ist im Verhalten des durchschnittlichen Gamers aber keine Veränderung feststellbar. Ein interessanter Aspekt des kurzfristigen aggressiven Verhaltens ist folgender: die Spiele mit dem grössten Effekt waren nicht etwas Baller-Games, sondern Autorennspiele. Jep, von allen Games auf dem Markt sind Autorennspiele diejenigen, die Gamer kurzfristig am aggressivsten machen. Eine neue Studie der University of Rochester untersucht nun, weshalb das so ist, und kommt zum Schluss, dass Gamer nicht etwa durch die in Spielen dargestellte Gewalt aggressiv werden, sondern schlicht durch die Herausforderung, welche das Spiel an sie stellt. Mit anderen Worten, je fordernder ein Spiel ist, desto aggressiver macht es den Spieler. Das erklärt, weshalb gerade Autorennspiele den stärksten Effekt haben: sie sind oft extrem schwierig, man muss die Konzentration während dem ganzen Rennen aufrecht erhalten, und der kleinste Fehler am Ende eines Rennens kann dazu führen, dass man als letzter durch's Ziel fährt. Ein Tetris-Experiment zeigt, wie das funktioniert. Experiment-Teilnehmer spielten drei verschiedene Tetris-Versionen: die erste Gruppe spielte die normale Version, die zweite Gruppe eine Version, bei der die Controller-Knöpfe falsch konfiguriert wurden, und die dritte Gruppe spielte eine Version, die immer den am wenigsten passenden Block ins Spiel brachte. Die dritte Gruppe war diejenige, die nach dem Spielen die stärkste Aggressivität zeigte. Mit anderen Worten: die kurzfristige Aggressivität, die Videogames hervorrufen kann, wird nicht durch den Inhalt des Spiels hervorgerufen, sondern durch die Schwierigkeit des Spiels. Je schwieriger das Spiel ist, desto aggressiver macht es den Spieler. Wenn man "Gewalt-Spiele" verbieten möchte, dann sollte man sich also nicht auf Ballergames konzentrieren, sondern auf unfaire Tetris-Versionen und Autorennspiele. Übrigens, eine andere neue Studie zeigt, dass das Lesen von Büchern den genau gleichen Effekt haben kann. Die sollte man also besser auch gleich verbieten :-) Frühere Artikel zu diesem Thema auf wisegamers.ch: Du kannst LKM, den Autor dieses Beitrags, über seine Kontakt-Seite erreichen.
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