BASTION
Testbericht | PC | Xbox 360

Bastion

vor 13 Jahren von DN

Vor knapp einem Jahr haben wir das erste Mal über diesen aussergewöhnlichen Titel berichtet. Ein Mix aus Zelda, Diablo und einem schön gezeichneten Comic? Her damit! Supergiant Games verwöhnt die Gamergemeinde mit einem Game, das einen eigenen Charme aufweist und mit Liebe zum Detail überzeugt. Wie spielt sich der digitale Edelcomic?


Die Himmelswelt und ihre Bastion

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Eine furchtbare Katastrophe hat das namenlose Reich ereilt. Kaum ein Stein ist auf dem anderen geblieben, und The Kid, in dessen Rolle ihr fortan schlüpft, erwacht in seinem Bett. Erinnert ein wenig an Zelda? Kein Problem, und wohl kaum ein Zufall. Eine grosse Aufgabe erwartet den Nachwuchs-Kämpfer. Zwar gilt es für dieses Mal nicht, Hyrule vor dem Untergang zu bewahren, aber die Bastion will vollendet werden. Die Festung kann nur mit dem Zurückgewinnen der grossen Energiekerne in vollem Glanz erstrahlen. Und so macht ihr euch auf, die Welt zu durchstreifen auf der Suche nach den Artefakten.

Dem Jungen als Berater zur Seite steht dabei ein charmanter alter Mann, der gleichzeitig auch als Erzähler fungiert. Er kommentiert manche Spielsituation auf witzige Weise, z.B. wenn Kid irgendwo zwischen die Bodenplatten fällt oder von gröberen Monstern angegriffen wird. Die innovative Art, wie das Spiel fortlaufend von der sonoren Männerstimme erzählt und kommentiert wird ist ein bestechendes Konzept, das in der Feinheit nie umgesetzt worden ist. Die Story an sich ist nach Schema X aufgebaut, deswegen fällt sie weder richtig auf noch ab. Aber daran stört man sich auch nicht. Die Art und Weise ist entscheidender als das Was.

The Kid lässt es krachen

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Die Erkundung der Welt spielt sich flüssig und auf Augenhöhe mit der tollen Präsentation. Die Kamera lässt sich nicht bewegen, und so fühlt man sich ein wenig in alte Isometrie-Zeiten wie in Ultima 8 und Syndicate versetzt. Es gibt allerhand zu entdecken, und fast jedes Objekt kann zerdeppert werden um ein paar blaue Sammelkristalle zu erhalten oder Heiltränke — mit etwas Glück sogar noch seltenere Items.

Und natürlich stolpert man ständig über Gegnerhorden aller Grössen und Couleur. Kid kann zwei verschiedene Waffen mit sich führen plus eine Spezialfertigkeit, deren Einsatz eine speziell dafür vorgesehene Resource verbraucht, die schwarzen Kristalle. Der Kampf ist leider eine eher monotone Angelegenheit, hier haben die Entwickler das Potential nicht voll ausgeschöpft. Kombos zwischen Nah- und Fernkampfwaffen etwa wären spannend gewesen, abhängig von den jeweiligen Gegenständen, die man bei sich trägt. Der Kampf ist nicht in dem Sinn öde, aber ein wenig mehr Dynamik auf Seiten der eigenen Fertigkeiten à la God Of War oder so hätte nicht geschadet. Die Möglichkeit, Waffen aufzuwerten, bringt allein leider nicht die volle Durchschlagskraft.

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Die eigenen Erfahrungs-basierten Skills darf man per Schnaps in einer Distillerie (an welchen man ab und an vorbeikommt, oder welche man sich in die Bastion bauen darf) selbst ausbauen. Es handelt sich dabei allerdings allesamt um permanente Effekte, sprich Verbesserungen, und nicht etwa um besondere Kombos oder dergleichen.

Wie vorher angetönt, darf Kid mit jedem zurückgewonnenen Energiekern einen Teil der Bastion ausbauen, um sich mit Shops, Distillerien oder Waffenverbesserungs-Einrichtungen zu versorgen. Ein einfaches Prinzip, welches gut funktioniert und sich in anderen Titeln ausreichend bewährt hat.

Eines der schönsten Spiele auf einer Konsole

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Wer auch nur eine kleine Affinität für feudal gestalteten Comics hat, wird sich an Bastion laben. Die Spielwelt wirkt effektiv wie von Hand hingemalt, und die ganzen Designs von Kisten, Pflanzen, Gegnern, Gebäuden, Bodenplatten und Wurzeln, bis hin zu den Hintergründen und den Kampfanimationen, sind erste Klasse.

Gerade die Momente, wo sich die Spielwelt vor euren Augen aufbaut wie ein Designer-Lego-Palast-Aufbau im Zeitraffer, sind eine Augenweide.

Der Sound hat genauso einen eigenen, coolen Groove wie die Gesamtanmutung und jeder Pixel des Artworks. Die Optik alleine schon ist es wert, sich das Spiel einzuverleiben. Erst recht gemessen am Budgetpreis des diesjährigen ersten Summer Of Arcade-Games.

Fazit

Schaut euch dieses Spiel an, wenn ihr eine 360 zuhause stehen habt. PS3-Besitzer müssen wohl noch länger wartenn, falls das Spiel überhaupt je das Licht des PSN erblicken wird. Für PC erscheint es diesen Herbst.

Wer über die wenigen Schwächen im Kampf hinwegsehen kann, erhält hier einen perfekten Snack mit brillanter Optik für laue Sommerabende.

judgementbox
Bastion
Positiv

Geniale Präsentation mit toller Grafik und knackigem Sound, süffiges Sammler-Prügler-Gameplay, viele zerstörbare Objekte

Negativ

Gameplay in den Kämpfen nicht ganz ausgereizt

Alleine spielen: Sehr gut!
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Gibt's nicht.
Mit Freunden im Internet spielen: Gibt's nicht.
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Bastion
Erhältlich für Windows PC, Xbox 360
Von Supergiant Games (Developer), Warner Bros. (Publisher)