THE CURSED CRUSADE
Testbericht | PS3 | PC | Xbox 360

The Cursed Crusade

vor 13 Jahren von DN, Aktualisiert: vor 12 Jahren

Denz De Bayle und Esteban Noviembre bilden das Hauptdarsteller-Team mit klingenden Namen, glänzenden Klingen und höllischen Spezialfertigkeiten. Das Setting mit den Kreuzzügen, Feudalismus und dem heiligen Land bietet ausreichend Potential für ein gutes Spiel, aber ein paar gute Ideen machen eben leider kein ausgereiftes Produkt. Wir haben uns durch das Mittelalter-Blutbad geprügelt — mit durchzogenem Eindruck.


Anno 1198 im Heiligen Land

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Die Templer sind in diesem Spiel, im Gegensatz zu Ubisofts Ausflügen in den Nahen Osten, für einmal die Guten. Martin De Bayle kämpft im Heiligen Land um die Vorherrschaft gegen die Mannen des grossen Saladin. Die Gefechte sind unerbittlich, das Zeichen des Kreuzes steht tief in Blut und Tod getränkt.

Neben dem Schlachtengetümmel hütet er aber auch ein finsteres Geheimnis, welches seinen Sohn genauso betrifft. Der Sprössling lebt in Frankreich, und leidet unter der Tyrannei seines Onkels, Martin's Bruder. Dieser hat in Abwesenheit von Martin unrechtmässig die Macht an sich gerissen, und eine Herrschaft des Terrors über das Land gelegt. Denz De Bayel, Sohn des Martin und Neffe des Tyrannen, macht sich auf, um mit dem nächsten Kreuzzug mitzureisen, seinen Vater zu finden und diesen für den Kampf gegen den Onkel zu gewinnen.

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Wir schreiben das Jahr 1199 als Denz schliesslich aufbricht, um sein Glück im Heiligen Land zu suchen. Als Söldner verdingt er seinen Unterhalt, manch ungenehmen Kampf muss er über sich ergehen lassen. Bis er unter den bezahlten Kämpfern seinen Compagnon Esteban Noviembre aus Spanien kennenlernt. Dieser scheint unter demselben Fluch zu leiden, der auch Denz mit sich herumträgt. Sie sehen manchmal die Realität grässlich verzogen, in Flammen gebannt, eine Art Höllenversion der echten Welt.

Diese lässt sich im Kampf für sich nutzen, ist aber nicht gerade die Sorte Eigenschaft, welche einen Ritter vordergründig auszeichnet. Und die Inquisition dürfte daran erst recht keine Freude haben.

Keine Freude, oder zumindest getrübte, dürfte der geneigte Spieler an der trägen und öfters ungeschickt inszenierten Erzählweise des Games haben. Man kann sich schon fragen, wer hier das Script «verbrochen» hat, reicht dieses stellenweise nun wirklich nicht zur Erfüllung der Basisansprüche im Game-Jahre des Herren 2011.

Freie Waffenwahl und Höllenhebel

The Cursed Crusade ist alleine oder mit einem Verbündeten am selben Screen oder via Online spielbar. Die Ausgangslage für ein gelungenes Abenteuer ist also alleweil vorhanden. Der Twist mit der umschaltbaren Weltdarstellung aka. Dimension ist nett und gelingt blitzartig. Die Zeit in der Dämonenwelt ist zwar begrenzt, aber der Effekt ist wirklich gelungen.

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Die Kämpfe werden entweder in der «echten» Realität oder der Höllenversion ausgetragen. Leider gibt es nicht besonders viele Einflüsse auf das eigentlich Kampfgeschehen, wenn man sich in der einen oder anderen Realität befindet. Hier hat Atlus massenhaft Potential liegen lassen. Wie wärs mit ausgeprägten Stärken und Schwächen gewesen, die hier zu Buche schlagen? Natürlich kämpft es sich im Dies- und im Jenseits sozusagen nicht genau gleich. Aber ausgeschöpft wurde dieser spannende Gameplay-Twist bei weitem nicht.

Der Kampf an sich hat eine grosse Stärke: Man darf diverse Waffen, eine Armbrust und einen Schild gleichzeitig mit sich herumtragen, und zumindest die Nahkampfwaffen frei kombinieren. Es ist also ohne weiteres möglich, mit Schild und Axt, mit Axt und Schwert, mit einem einzelne Schwert etc. anzugreifen. Dies hat mir persönlich sehr gut gefallen.

Leider sind die Bewegungen gerade zu Beginn recht stark limitiert und wiederholen sich oft. Hier hätte sich Atlus durchaus ein bisschen bei Street Fighter IV oder God Of War 3 inspirieren dürfen, kommen diese doch wesentlich flüssiger und feingliedriger daher wenn es darum geht, einzelne Gegner oder Scharen davon niederzuknüppeln.

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Der Aspekt aus der Doppelwelten-Idee zeigt sich auch hier: Tolle Ausgangslage, ungenügende Detailausführung. Man darf zwar neue Moves erwerben mit Belohnungspunkten aus den einzelnen Spielabschnitten, aber irgendwie dringen die neuen Attacken zuwenig zum Kern des Kampfgeschehens vor und die Auswählerei der Bonusfertigkeiten und Angriffe im Menü sind alles andere als benutzerfreundlich aufgebaut.

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Die Levels an sich beinhalten Sidescroller-Ansichten und 3D-Abschnitte. Einige Schuss-Passagen und Spezialeinlagen bringen ein wenig Abwechslung. Meist bewegt man sich durch Arena-artige Welten mit eher lieblos gestalteten Umgebungen.

Pixliges Mittelalter

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Die Animationen der beiden Hauptcharaktere sind überaus gut gelungen, auch die Kleidung und die Angriffs-Moves kommen gut rüber. Wenn Denz und Esteban die Klingen schwingen vermag das durchaus zu gefallen. Öfters endet ein Kampf mit ziemlich grafischen Darstellungen von Gewalt und Blutbädern, was dem Spiel nicht nur gut tut. Mir wäre lieber gewesen, die Entwickler hätten ein paar unterschiedliche Gegner mehr hineingesetzt, als das Aufspiessen der meist gleich aussehenden Klone in dieser Detailtreue hervorzubringen.

Die technische Seite des Spiels vermag leider ganz und gar nicht zu überzeugen. Die Lippensynchronisation ist nicht überall okay, Textur-Pop-Ins trüben den Spielspass, die Framerate bricht auch mal ein, Abstürze der Software sind nicht auszuschliessen.

Leider hat der Spielmodus übers Netz oder via Splitscreen noch mehr Bugs als wenn man alleine spielt, daher müssen wir insbesondere von der Online-Variante eher abraten.

Fazit

Der Hintergrund mit den Kreuzzügen bietet immer genug Potential für eine coole Story, sei es à la Prince Of Thieves, die Assassin's Creed-Serie oder in Epen wie Königreich der Himmel, um ein paar Film- und Spielbeispiele zu nennen. The Cursed Crusade bringt das Potential leider nicht auf den Boden.

Vermögen die Kämpfe ansatzweise zu gefallen, hört der Spass öfters beim mageren Design und den etlichen technischen Fehlern auf, welche bis zum Absturz des Spiels reichen.

Wer jetzt und sofort einen actionlastigen Kreuzzug-God-Of-War-Klon braucht, der kann hier zugreifen. Ansonsten, eher nein.

Wir bedanken uns bei dtp Entertainment für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken. Getestet haben wir die Ausgabe für PlayStation 3.


judgementbox
The Cursed Crusade
Positiv

Interessantes Zwei-Realitäten-Prinzip, kerniges Kampfsystem mit unterhaltsamen Waffenkombinationen

Negativ

Einige technische Fehler, träge Erzählung der Story, Levels meist schlicht Arena-mässig, Lippensync vielfach instabil, viele Textur-Pop-Ins, Screentearings, Gegner sehr repetitiv, Umgebungsdesign wenig feingestaltet

Alleine spielen: Vermeiden!
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Nur für Fans.
Mit Freunden im Internet spielen: Vermeiden!
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The Cursed Crusade
Erhältlich für PlayStation 3, Windows PC, Xbox 360
Von Atlus (Developer, Publisher)