I AM ALIVE
Testbericht | PS3 | Xbox 360

I Am Alive

vor 12 Jahren von DN, Aktualisiert: vor 12 Jahren

Haventon ist nicht mehr das, was es einmal war. Eine nicht genauer beschriebene Katastrophe - man darf von mehreren schweren Erdbeben und Stürmen ausgehen - haben die amerikanische Metropole in einen Schutthaufen verwandelt. Mitten in diesem reichhaltigen Szenario kämpft ein Mann um das nackte Überleben - es gibt kaum Lebensmittel und Munition. Vermag der Titel von Ubisoft Shangai auf Basis der Unreal-Engine zu überzeugen?


Um was geht es im Endzeit-Game von Ubisoft genau?

Die story von I Am Alive dreht sich um das Schicksal eines einsamen, namenlosen Mannes Mitte Dreissig, welcher nach mehrmonatiger Abwesenheit und nach Eintreten der Katastrophe sich auf die Suche nach seiner Familie begibt. Diese hat er offenbahr mehr als ein Jahr nicht gesehen.

Eine wichtige Einrichtung für die Erzählweise des Spiels bildet ein Handycam. Die Videokamera wird immer wieder gezeigt, auf deren Display Szenen und Ereignisse zu sehen sind. Zu Beginn geben diese Bilder einige Rätsel auf, insbesondere it Sequenzen, wo unser Held seine Reue beteuert.

Was genau er bereut, und was ihn antreibt, in der lebensfeindlichen staubigen kaputten Welt nach seiner Familie zu suchen - und ob es ihm gelingt - das sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Wie spielt sich I Am Alive im Vergleich zu der Assassin's Creed-Reihe?

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I Am Alive ist wie AC ein 3rd-Person-Spiel. Die Kämpfe und die Kletterpassagen wurden jedoch anders umgesetzt. Die Basis des Gameplays wirkt weniger Hollywood-mässig, dafür näher an der Realität orientiert. Klettereinlagen benötigen Stamina, sprich: Der Protagonist verliert mit der Zeit an Kraft, und so erhalten sämtliche Kraxeleien eine Art Zeitlimit. Dies erhöht die Spannung merklich und sorgt für Adrenalin — auch bei scheinbar harmlosem Überwinden von manch kleineren Hindernissen.

Auch Rennen und andere anstrengende Tätigkeiten lassen sich nur in beschränktem Zeitmass vollführen. So wird auch die eine oder andere Flucht vor einer Übermacht an Gegnern zum Spiessrutenlauf. Diese Eingriffe in die Freiheit des Spielers sind überaus gut gelungen und sorgen für ein konstant präsentes Gefühl der Bedrohung und Lebensfeindlichkeit. Diesen Mut gilt es auf alle Fälle zu belohnen, darum: Kompliment! Aber Achtung: Die maximale Stamina nimmt mit zunehmender Müdigkeit ab und muss mit Lebensmitteln wieder raufgeschraubt werden. Ein sparsamer Umgang mit denselben lohnt sich also sehr - um nicht zu sagen: ein solcher ist Pflicht.

Klettern und Rumrennen sind aber natürlich nicht alle im Spiel vorkommenden Tätigkeiten. Manche hilfesuchende Person bedarf der Unterstützung des Helden, umd einige spezielle Aufgaben der heiklen Art erwarten den geneigten Gamer.

Verwunderlich war für mein Verständnis die Lizenzierung der Unreal-Engine für diesen Titel. Erklären lässt sich dies am ehesten durch das Fehlen eines extremen Tiefenschärfe Filters in der hauseigenen AC-Engine. Die künstlerische Leitung verlangte offenbahr nach einer technisch vielfältigeren, und erwas performanteren Lösung auf Kosten einiger grafischer Details und der Texturschärfe.

Wie kämpft es sich in der halb zerstörten Metropole?

Das Erledigen von Gegnern mittels Machete geht ebenfalls in 3rd-Person-Perspektive vonstatten. Sobald aber eine Waffe gezogen wird, wechselt die Perspektive zu Ego. Dies passt gut in den Spielfluss und stellt eine weitere Innovation dar, welche ich als ziemlich cool empfunden habe. Munition ist aber dermassen rar, dass I Am Alive nie in die Nähe eines Shooters gerät.

Das gelungene Kampfsystem bietet ausserdem noch ein zwei weitere geniale Innovationen: Endlich spielt z.B. Drohen mit der Schusswaffe eine wichtige Rolle, wie es in der Realität ebenfalls der Fall wäre. Die Drohgebärden, wie auch Angriffe und Abwehrmechanismen im I Am Alive fühlen sich frisch und realitätsnah an.

Wie präsentiert sich die staubige Ruinenwelt von Haventon?

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Wie bereits erwähnt verfügt das Spiel über einen coolen grafischen Style. Die entsättigten grau-dunstigen Areale von Haventon haben einen ganz eigenen Charme, gepaart mit einer butterweichen Framerate.

Der starke Einsatz von grafischen Filtern mit Körmigkeit und Tiefenunschärfe tragen ihr Übriges zu einem gelungenen Gesamteindruck bei. Der soundtrack wie auch die Sprecher sind erste Sahne und unterstreichen die stimmige Atmosphäre im Spiel zusätzlich.

Fazit

Zum Tarif eines Download-Titels gibt es hier eigentlich nicht viel zu zögern. I Am Alive ist stellenweise knochenhart, die Checkpoints hier und da etwas weit auseinander, aber auch das gehört wohl zur Grundidee des digitalen Überlebenskampfes.

Wer über ein paar kleine Schwächen hinwegsehen kann, sollte zugreifen. Man darf gespannt sein, wie sich Naughty Dogs' The Last Of Us im Vergleich zu I Am Alive schlägt. Man kann davon ausgehen, dass ersteres mit wesentlich mehr Kampfsequenzen daherkommen wird.


Wir bedanken uns bei Ubisoft für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken. Das Spiel ist auf Xbox Live und PlayStation Network erhältlich. Getestet haben wir die Ausgabe für PlayStation 3.


judgementbox
I am alive
Positiv

Toll besetzte Sprechrollen, eigenwilliger grafischer Stil, fantastisch minimalistischer Soundtrack, Endzeitstimmung kommt gut rüber, innovative Gameplay- umd Storyelemente, Drohgebärden und Kampfsystem bringen frischen Wind in das Genre

Negativ

Tiefenschärfe zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, Texturen teilweise etwas unscharf, manchenorts etwas arg trial and error, eher lineare Levels, Checkpoints nicht immer ideal gewählt, manche Passagen verlangen einiges ab vom Spieler

Alleine spielen: Sehr gut!
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Gibt's nicht.
Mit Freunden im Internet spielen: Gibt's nicht.
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I am alive
Erhältlich für PlayStation 3, Xbox 360
Von Ubisoft (Developer, Publisher)