PLAYSTATION 4
Testbericht | PS4

PlayStation 4

vor 11 Jahren von Die Redaktion, Aktualisiert: vor 10 Jahren

Das Warten hat ein Ende: Sonys neue Homekonsole steht in den Verkaufsregalen. Oder besser gesagt, «stand», denn meistenorts sind die Dinger für einige Zeit ausverkauft. Die Liefermengen werden der Nachfrage nicht gerecht, was höchstwahrscheinlich auf ein gewieftes taktisches Manöver seitens Sony zurückzuführen ist, wie man es auch von Apple und Konsorten kennt. Ist der Hype gerechtfertigt? Wir haben die PS4 die letzten Tage auf Herz und Nieren geprüft.


Setup und Inbetriebnahme

Screenshot Screenshot

Der erste Eindruck ist bereits in Noch-Verpackung positiv. Keine riesige Kiste, ein leichtes Gerät, Verpackungshülle ist einfach zu öffnen. Das Unboxing geht total easy von der Hand, die Konsole ist erstaunlich klein und schlank geraten. Die schwarze PS4 lässt sich recht einfach zu nem Kumpel transportieren im kleinen Rucksack.

Screenshot Screenshot

Nach Anschliessen der Konsole — man kann dazu eine eventuell vorhandene PS3 ganz einfach entkabeln, und diese Anschlüsse gleich für die PS4 verwenden — ist kein Setup nötig. Die Konsole erkennt alle wichtigsten Anschlussgeräte, selbst der digitale Audioport funktioniert auf Anhieb.

Die Connectivity ist tip top, die Buchsen der Stecker sind schön dezent vertieft angebracht. Einzig das Einstecken des USB-Plugs gestaltet sich etwas mühsam. Ansonsten: PS3 weg, PS4 ran, umstecken, Ende.

Auch nach dem Einschalten bleibt der erste positive Eindruck: Hübsch, leise, und ohne Mucken macht das System ein Update (vorausgesetzt, man ist online). Der elegante LED-Lichtschein aussen passt gut zum verschoben kubischen Design des Konsolengehäuses, welches formschön daherkommt.

Das Aufstarten verläuft ohne Probleme. Wer sich an die Zeit erinnert, welche Updates auf der PS3 in Anspruch genommen haben, wir positiv überrascht sein. Nach knapp 5 Minuten ist das erste Firmware Update Geschichte.

Nach weiteren 5 Minuten ist auch die Erstanmeldung ins PSN geschafft, und der Store wurde ebenfalls etwas schneller als zu PS3-Zeiten. Dies kann in der Startphase bei uns allerdings auch an den fehlenden «Mitsurfern» gelegen haben, nach dem Setup vieler weiterer PS4s nach Verkaufsstart musste Sony einige Store-Dienste abschalten, um der schieren Menge an Zugriffen Herr zu werden. Der Kauf von PSN-Games verläuft unter normalen Umständen einfach und schmerzlos.

Das neue Interface

Screenshot

Die Ansicht im Hauptmenu wurde überarbeitet. Neu gibt es eine obere und eine untere Ebene für die Auswahl der Systemfunktionen. Der blaue Look passt, die Systemmusik ist gewohnt Fahrstuhl-like und die Zugriffe sind rasch gefunden.

Ein bisschen ein Rätsel waren uns die gespielten und installierten Spiele, welche in einer Liste aufgeführt werden, horizontal mit einem Icon für jedes App. Dies macht nur bedingt Sinn aus Usability-Sicht. Vielleicht wird da noch eine Klärung folgen in den nächsten Wochen.

Game-Updates werden im Hintergrund automatisch geladen, vor dem Start eines Spiels wird man jeweils gefragt, ob man das Update abwarten oder gleich loslegen möchte. Das ist toll, so hat man die Wahl. Man kann also während der Installation eines Game-Updates kurz im Store surfen oder ein anderes Spiel spielen.

Games zum Start

Screenshot

Neuerdings ist es für das Nutzen von Online-Multiplayer-Funktionen Voraussetzung, dass man PlayStation Plus-Member ist. Dies lässt sich halbwegs verschmerzen, der Preis hält sich im Rahmen mit knapp 65 Franken für ein Jahr. Als Trost gibts gratis Flower und Contrast, wovon insbesondere ersteres in einer völlig neuen PS4-Version daherkommt und umwerfend ausschaut.

Was den Rest des Launch-Line Ups angeht, so haben wir das grafische Wuchtwunder Killzone Shadow Fall explizit unter die Lupe genommen, und in einem weiteren Artikel einen Überblick über alle wichtigsten Spiele zum Launch aufgezeigt.

Merkwürdiger Bug: Jedes erste Mal, wenn ich ein Spiel aufgestartet habe, war eine Störung im Dolby-Sound zu hören, welche den Eindruck trübte. Es reichte jeweils, im System-Setup den Sound-Output zu wechseln auf eine andere Option, und zurückzuschalten auf die ursprüngliche Wahl. Dann lief alles wieder wie geschmiert. Dieser Fehler dürfte via ein zukünftiges System-Update behoben werden.

Ein weiteres Manko: Der Lüfter kann bei rechenintensiven Spielen wie Killzone durchaus unangenehm hörbar werden. Generell sollten die Lüftungsschlitze der Konsole von der Wand ausreichend Abstand haben.

Der neue Controller

Screenshot

Der neue Controller ist eine hochgradige Verbesserung im Vergleich zu den früheren zwei PlayStation-Generationen. Der Grip ist nicht zu vergleichen, die Thumbsticks haben einen optimierten Kopf, die L2 & R2-Schultertasten sind nach aussen gewölbt und die neue Touch-Fläche in der Mitte auf der Vorderseite fühlt sich toll an. Letztere erweist sich in Action als sehr zackig im Reaktionsverhalten.

Neu am PS4-Controller ist neben der besseren Handlichkeit und klar optimiertem Feel die Micro-USB-Buchse für das Wiederaufladen. Leider werden somit die Ladekabel für PS3-Controller hier nicht zum Einsatz kommen, aber wenigsten hat Sony einen Industriestandard verbaut und keine proprietären Handstand veranstaltet.

Neu gibt es einen eingebauten Speaker für Games. Dieser kann von Entwicklern für die separate Ausgabe von Sound genutzt werden. Bei Killzone Shadow Fall wird der Lautsprecher auf dem Dualshock 4 beispielsweise für das Abspielen von Audio Logs eingesetzte, welche im Spiel aufgefunden werden. Dies schafft eine angenehme Nähe zum Geschehen und ist durchaus ein sinnvolles kleines Detail.

Neu lassen sich Headsets (nur jene speziell für PS4) und Kopfhörer (jeglicher Art) an den Controller anschliessen. Via eine kleine Einstellung im Setup kann wahlweise das gesamte Audio über den Kopfhörer ausgegeben werden, oder nur der Game-Chat. Wenn der Gesamtsound über Kopfhörer angewählt ist, verstummt automatisch der restliche Audio-Output, was sehr nützlich ist für lärmempfindliche Umgebungen und Nachbarschaften bei Late Night Sessions.

Schade: Der Akku hält wenig mehr als acht Stunden bis ein Recharge fällig wird. Da hätten wir uns etwas mehr erhofft, schliesslich hielt ein PS3-Controller frisch ab Fabrik lockere 20 bis 25 Stunden durch.

Fazit

Ginge es allein um die Hardware, wäre die PS4 durchaus ein lohnenswerter Tag 1-Kauf. Bloss hat man damit noch nicht gegessen. Das Start-Line Up an Games ist zwar besser als bei jedem Sony-Konsolenlaunch zuvor (vielleicht abgesehen von der Vita), insbesondere wenn man die 3rd-Party-Spiele mit in die Betrachtung einbezieht, aber ein richtig ultimativer Reisser ist (noch) nicht darunter.

Zwei Dinge mindern etwas den postiven Eindruck: Der Lüfter kann bei rechenintensiven Games wie Killzone Shadow Fall deutlich hörbar werden. Zwar nicht ganz so wild wie eine Launch-Xbox 360, aber doch lauter als vielleicht wünschenswert. Und zweitens: Die exlusiven Titel zum Launch sind zwar okay, aber auch nicht mehr.

Wer seine aktuelle Spielekollektion hochaufgelöst und in voller Pracht zocken möchte, darf sich ruhig eine PS4 ins Wohnzimmer stellen. Wer seine Freunde beeindrucken möchte, braucht lediglich Shadow Fall oder Flower zu dem Zweck — Staunen garantiert.

Was die Zukunft in Sachen Games angeht, so warten mit einem neuen Uncharted, Watch Dogs, InFamous und RYME einige Titel in den nächsten Monaten, welche für ein breites Lächeln auf unseren Gesichtern sorgen dürften.

Zweite Meinung von LKM

Die PS4 sieht neben einer Wii U zwar wie ein riesiges Monster aus, ist im Vergleich zu anderen aktuellen Konsolen — der ersten PS3 oder der Xbox One — aber richtig schlank geworden. Einziger Nachteil ist, dass Sony deshalb auch einen recht kleinen Lüfter verbaut hat, der gerade bei grafikintensiven Games wie Killzone recht laut wird. Ansonsten ist die Hardware (gerade für ein Launch-Modell) sehr gut gelungen. Kompliment an Sony's Design Team.

Das selbe gilt für den Controller. Das erste mal seit der ersten PlayStation hat Sony hier richtige Ergonomie-Fortschritte gemacht. Persönlich finde ich den Xbox One-Controller zwar noch ein kleines bisschen angenehmer, aber wenigstens darf hier klar gesagt werden: der Controller ist bei der PS4 kein Grund mehr, sich für die Konkurrenz zu entscheiden. Er liegt gut in der Hand, und die kleinen Bonus-Features wie der leuchtende Bereich, der die Spielerfarbe anzeigt, der eingebaute Lautsprecher oder das Touchpad machen den PS4-Controller zu einem wirklich sehr gut gelungenen Stück Hardware.

Software-mässig sieht's bei Sony da aktuell noch ein bisschen anders aus. Wer die PS4 einschaltet, wird gleich mal mit einem Update und zwei Neustarts begrüsst. Vielles funktioniert noch nicht ganz so, wie es sollte, und einige Features sind etwas schlecht durchdacht. Beispielsweise müssen sich zusätzliche Spieler nun mit ihrem PS-Account anmelden, wenn sie ihre Controller einschalten. Wer keinen PS-Account hat, kann sich als Gast anmelden. Soweit, so gut. Nur: auch wenn man sich als Gast angemeldet hat, kann man zu seinem "persönlichen" Sony-Homescreen wechseln, der genau den selben Inhalt anzeigt wie der Homescreen vom primären Spieler. Wofür das genau gut ist wissen vermutlich nicht einmal die Sony-Ingenieure.

Fakt ist aber: die Software wird sich (im Gegensatz zur Hardware) kontinuierlich verbessern. Die aktuellen Probleme werden von Sony vermutlich bald ausgemerzt.

Kurz zu den Games: Das Spiele-Angebot ist aktuell noch eher mager. Wer also kein Killzone-Fan ist, hat noch wenig gute Kaufgründe.

judgementbox
Positiv

Formschönes Design, einfach anwendbare Funktionaliäten, sinnvolle Neuerungen beim Controller, einfaches Setup, einfach und schnell zu bedienender Online-Store, hochwertige Verarbeitung, standardisierte Anschlüsse, hohe Rechenkapazität, knackige Grafik mit deutlich mehr Power als zuvor, handliche Grösse

Negativ

Hörbarer Lüfter bei rechenintensiven Games, ein paar Sound-Bugs in frühen Versionen der Firmware, Games zum Start okay aber kein Feuerwerk, PlayStation Plus neu Pflicht für Nutzung von Online-Modi bei Games,

Alleine spielen: Sehr gut!
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Sehr gut!
Mit Freunden im Internet spielen: Sehr gut!
Du kannst Die Redaktion, den Autor dieses Beitrags, über seine Kontakt-Seite erreichen.