THE EVIL WITHIN
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The Evil Within gold_medium

vor 9 Jahren von SW, Aktualisiert: vor 9 Jahren

Willkommen im bisher wohl krassesten Mind-Fuck überhaupt. Ja, richtig gehöhrt. Was man bei The Evil Within geliefert bekommt, ist reiner Genre Mix vom feinsten. Hier der etwas verspätete Test zu jener Schlachtplatte, bei der nicht zu viel versprochen wurde von Shinji Mikami!


Der Wahnsinn beginnt

Du schlüpfst in die Rolle von Sebastian Castellanos, einem Cop/Detektiv. Kaum in der Psychiatrie angekommen, fängt der Horror auch schon an. Es vergehen keine fünf Minuten und schon hänge ich kopfüber beim Schlächter. Untermalt von klassischer Musik metzelt sich der in Blut getränkte und ziemlich stattliche Psychopath durch einen Berg von übelst zugerichteten Leichenbergen. Der nächst logische Schritt für mich heisst: ABHAUEN! Natürlich will mich die Leatherface Visage gar nicht gerne gehen lassen und verfolgt mich bis kurz vor einen gigantischen Fleischwolf.

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Bis etwa hierhin kennt man das Spiel schon aus diversen Videos von Spiele-Messen. Doch das eigentliche, manchmal Nerven zermürbende Spiel fängt ja erst an. Kaum hab ich mich etwas in Sicherheit gewogen und gedacht, ich sei den Wahnsinnigen los, steht er schon wieder vor mir und wütet mit seiner Kettensäge, als ob es kein morgen mehr gäbe. Soll ich schon aus meinem Versteck herauskommen?!, fragte ich mich selbst. Gesagt getan. Zum Glück ist der Typ nicht ganz hell in der Birne und reagiert vor allem auf Geräusche, so dass ich ihn mit Flaschen gut ablenken kann und vor dem Monster fliehen kann.

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Der Start ins Spiel ist denkbar einfach und geht gleich richtig los, ohne grosse Umschweife und unnötigen Längen. Das gefällt mir wirklich. Ohne zu grosse Tutorials findet man gut in den Spielrhythmus hinein und fühlt sich bald mit dem Vorhandenen zurecht.

Zurück zu den Wurzeln

Ohne gross Gefahr zu laufen, euch spannende Momente oder coole Dinge zu verraten, möchte ich dennoch auf die Vielseitigkeit des Spieles eingehen. Shinji Mikami sagte: Er möchte zurück zu den Wurzeln. Und das ist im Eindrucksvoll gelungen. Warum?, mag sich mancher Fragen, ist doch bloss ein Horror Spiel!

Eben nicht ganz. Für mich ist Horror nicht gleich Horror. In Filmen ist dies dasselbe: The Descent, Braindead und Texas Chainsaw Massacre sind allesamt Horrorfilme (sogar sehr gute), aber trotzdem spielen alle in anderen Liegen. The Evil Within schafft nun etwas ganz besonders: Es vermischt so ziemlich jedes, je in einem Horror Film oder Spiel vorgekommene Thema, Figuren, Schauplätze etc. zu einem grossen, extrem unterhaltsamen Gesammtkunstwerk. Das fällt einem doch recht schnell auf. Angefangen beim Leatherface, dann grosse Parallelen zu dem Resi Universum, weiter mit grotesken Kreaturen welche an ihre japanischen Artgenossen erinnern, Mechaniken welche an z.B. Outlast erinnern, Blutbäder welche ihre Herkunft von Filmen wie The Descent haben, die Munitionsknappheit aus Resident Evil und Silent Hill Zeiten, etc.

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Es ist eine Art grosses Wiedersehen-fest von allem bisher da gewesenen, um mit möglichst allen bekannten Gesichtern und Locations nochmals so richtig horrormässig abzugehen. Reunion der Horrorgemeinde. Der Grundstein für eine neue Richtung. Darum zurück zu den Wurzeln.

Warum das nun Spass macht?

Das Spiel mach einfach vieles richtig, wo viele andere Vertreter dieses Genres gescheitert sind. Vor allem ist es der richtige Mix aus Psycho, Terror, Horror, Action und Survival, ohne zu sehr auf nur eine Richtung zu zusteuern. Auch werden Shock-/Überraschungsmomente nie zu oft ausgespielt, so dass der Wiederholungseffekt nicht zu stark aufkommt. Die grösste Stärke allerdings ist diese undurchdringliche, zum verzweifeln schaurige Atmosphäre welches das Spiel besitzt. Dein Puls ist immer etwas erhöht, da immer etwas passieren kann. Wenn du irgendwo in der Ferne eine Motorsäge, Fußstapfen oder keuchen hörst.... Überhaupt, akustisch wird hier einiges geboten, Hut ab davor! Es gibt ausserdem immer wieder kleinere Rätsel. Meistens nicht sehr schwierige, aber kreative und oft ziemlich groteske.

Ach ja, dein Puls. Der wird nicht nur durch geile Atmosphäre hoch gehalten, sondern auch weil du permanent am Munitionsknappheits-Syndrom leiden wirst. Meist wirst du Munition finden und du kannst deine Tragefähigkeit ausbessern. Doch es wird nicht passieren dass du ohne zu überlegen drauf los ballern kannst. Und auch hier macht The Evil Within einen gravierenden Schritt in die richtige Richtung im Horrorspiel Genre: Während viele aktuelle Games immer mehr den Trend annehmen/annahmen von Survival zu belanglosen Shootern zu werden, wird man hier oft gerade dazu gezwungen abzuhauen und sich zu verstecken! Auch ich musste mich erst wieder etwas daran gewöhnen, doch vielfach ist die direkte Konfrontation nicht sehr schlau. Besser man schleicht sich an den Höllenkreaturen vorbei oder man erledigt sie in Sam Fisher Manier kaltbütig von hinten. Man muss sich oft überlegen ob eine Konfrontation wirklich nötig ist. Klar, das heisst jetzt nicht dass man das Spiel vollkommen schleichend und direkte Konfrontation durchspielen kann, wäre ja auch nicht witzig. Hier macht sich der perfekte Mix echt bezahlt.

Ach übrigens: Falls ihr mal etwas verwirrt seit über den Verlauf des Spiels... Macht nix, dass geht wohl jedem so. Ihr werden von Location zu Location gehetzt, beim einen Spiegel rein, beim anderen wieder raus. Die Geschichte rund um den Psychotripp ist verwirrend und etwas schräg. Und trotzdem macht es einen heiden Spass Sebastian zu zusehen, wie er langsam den Verstand verliert. Ist es Realität oder nur ein Traum? Ist er wach oder in einer Art komatösem Zustand? Wer weiss wer weiss :)

Die Wunden des Spiels

Selbstverständlich ist auch The Evil Within nicht perfekt. Die wie gesagt etwas sehr wirre Geschichte ist bestimmt ein Manko. Eine etwas logischere und durchschaubarere Geschichte hätte dem Spiel sicher genau so gut getan wie eine tiefere Charakterentwicklung. Ebenfalls gibt es auch hier einige Trial & Error Passagen, welche ziemlich an den Nerven zerren können. Glücklicherweise sind die nicht all zu oft zu finden im Spiel. Auch das Einsammeln von Glibber, welches für die Upgrades wichtig ist, ist etwas altbacken und nervig.

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Höllische Präsentation

Ich habe das Spiel auf der PS4 und dem PC gespielt, so hatte ich einen guten Vergleich. Und nein, hier wird jetzt nicht über Framerates oder Auflösungen gemeckert. Beide Versionen sehen sehr gut aus. Beide Versionen setzen aber auch nicht neue Massstäbe in Sachen Technik. Ist aber auch nicht das Ziel bei dem Spiel. Der Vorzug der PC Version ist, dass man die Framerate Begrenzung per Konsolenbefehl aufheben kann, genau so wie die schwarzen Balken. durch die 21:9 Darstellung. Mittlerweile ist für die PC Version sogar ein Patch erschienen, bei dem diese Einstellungen direkt im Spielmenü vorgenommen werden können. Insgesamt wirkte für mich die PC Version etwas geschmeidiger. Gerade bei grösseren Arealen sind durchaus kurze Frame Einbrüche möglich. Aber das ist motzen auf hohem Niveau. Den grössten Unterschied macht wohl die Steuerung. Die einen mögen es mit dem Pad, die anderen mit Maus und Tastatur.

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Fazit:

Jedem, der Horror Spiele (und Filme) mag und insbesondere mal wieder Lust auf Survival hat: KAUFEN! Im Grunde ein Pflichtkauf. Denn The Evil Within macht einfach vieles richtig und macht einen haufen Spass. Kein Spiel ist perfekt, auch dieses hier nicht. Doch der für Horrorfans geniale Mix aus so ziemlich jedem Genre ist einfach genial umgesetzt! Das Blut fliesst literweise und unaufhörlich, genau so wie es sich für ein solches Spiel gehört.

Der Grund für den Award: Es ist eines dieser Spiele, welche mir genau das gegeben haben, was im Vorfeld versprochen wurde. Ohne zu übertreiben oder zu pushen, DANKE Shinji Mikami!

PS: Eigene Bilder aus meinem persönlichen Abenteuer werden später noch eingefügt!

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Positiv

Guter Umfang mit zirka 20Stunden, schöne Präsentation, geniale Atmosphäre, genialer Mix aller Horrorepochen, gute Lokalisation, manchmal unfreiwillig komisch, Survival wird wirklich gross geschrieben!, abwechslungsreiche Schauplätze, immer Fair, gute Kontroll- und Speicherpunkte

Negativ

Richtige Schockmomente gibt es nur wenig, Framerate nicht immer stabiel, (Konsole) schwarze Kalken und Framelock, KI nicht immer ganz helle, teilweise dumme Trial & Error Passagen

Alleine spielen: Sehr gut!
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Gibt's nicht.
Mit Freunden im Internet spielen: Gibt's nicht.
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