NEWS
News | 3DS

Hands-On mit dem Nintendo 3DS

vor 13 Jahren von LKM, Aktualisiert: vor 13 Jahren

Heute hatten wir endlich die Gelegenheit, persönlich mit dem neuen Nintendo 3DS zu spielen. Das Gerät kommt zwar erst Ende März auf den Markt, Nintendo hat aber trotzdem ein paar Exemplare gefunden und sie uns in die Hände gedrückt.

Hardware

Vor unserem Erfahrungsbericht ein paar Details zu dem Gerät. Nintendos DS-Nachfolger glänzt im Vergleich zum aktuell erhältlichen DSi vor allem durch den neuen 3D-Bildschirm. Der obere Bildschirm des Gerätes wurde im Vergleich zum DSi deutlich vergrössert und kann echte 3D-Bilder darstellen, ohne dass der Spieler eine Brille tragen muss.

Screenshot

Durch einen Regler auf der rechten Seite kann die "Tiefe" des Bildes (die Stärke des 3D-Effekts) angepasst werden, zumindest bei Spielen und anderen Inhalten, die direkt auf dem Gerät gerendert werden. Bei Filmen ist die Tiefe des Bildes vorgegeben. Wer will kann mit dem selben Regler den 3D-Effekt auch ganz ausschalten; dies wird auch bei Filmen funktionieren.

Da Nintendo die Benutzung des 3D-Effekts für Kinder unter 6 Jahren nicht empfiehlt, kann er auch global ausgeschaltet und mit einem Passwort geschützt werden.

Screenshot

Der obere Bildschirm hat eine Auflösung von 800x240 Pixeln. Die Hälfte der 800 Pixel gehen aber für den 3D-Effekt drauf, da für das linke und das rechte Auge zwei verschiedene Bilder gerendert werden müssen. In der Praxis ist die Auflösung also 400x240 Pixel pro Bild, das Bild wirkt beim Spielen aber deutlich detaillierter als es die Auflösung vermuten lässt.

Der untere Bildschirm ist wie gewohnt ein drucksensitiver Touchscreen. Statt mit dem normalen kleinen Stylus kommt der 3DS aber mit einem Teleskop-Stylus.

Ausserdem in der Verpackung mit dabei ist neben dem üblichen Netzteil auch eine Charging-Station, in die man den 3DS zum aufladen legen kann.

Screenshot

Ausserdem liegen auch eine 2GB-SD-Karte und sechs AC-Karten bei. Zu den Karten später mehr.

Der 3DS verfügt über drei Kameras. Eine davon ist auf der Innenseite des Geräts angebracht und macht Portrait-Aufnahmen des Spielers (sie kann auch verwendet werden, um automatisch Miis zu erstellen). Die anderen zwei Kameras sind auf der Aussenseite angebracht; mit ihnen kann man 3D-Fotos der Umgebung machen. Die Kameras können auch von Spielen verwendet werden.

Mit der 3D-Kamera gemachte Fotos kann man auf die SD-Karte kopieren und laut Nintendo auf 3D-TVs betrachten.

Screenshot

Neben der blauen Version der Hardware wird es auch einen schwarzen 3DS geben.

Software

Der 3DS ist mit DS-Spielen rückwärtskompatibel. Wer bereits eine grosse Sammlung an DS-Games hat kann diese also auch auf dem 3DS spielen; einen 3D-Effekt bekommen diese Spiele aber nicht nachträglich verpasst.

Wer noch ein paar Schritte weiter in die Vergangenheit gehen möchte wird im Online-Shop vom 3DS Spiele von Game Boy und Game Boy Color finden. Zu hoffen ist, dass hier neue (alte) Games etwas regelmässiger veröffentlicht werden als auf der Wii.

Das Streetpass-Feature vom 3DS ermöglicht das automatische Austauschen von Daten zwischen 3DS-Konsolen. Trägt man die Konsole mit sich, so sucht sie ständig nach anderen 3DS-Konsolen in der Nähe. Wird so eine Konsole gefunden, so können die beiden Konsolen Daten austauschen. So kann es beispielsweise sein, dass man am Ende des Tages Mii-Figuren von Leuten auf dem 3DS hat, mit denen man im selben Tram sass. Technische Details fehlen hier noch; inwiefern Spiele von diesem Feature gebrauch machen werden muss sich noch zeigen. Wer dieses Feature nicht benutzen möchte kann es ausschalten.

Spotpass ermöglicht es dem 3DS, automatisch Inhalte wie Film-Trailer oder Spiele-Demos runterzuladen. Dass der 3DS neue Inhalte hat signalisiert er mit einem blinkenden Licht, ähnlich wie auf der Wii.

Mit dem Activity Log sieht man, wie weit man mit dem 3DS unterwegs war; das Activity Log ist faktisch ein in den 3DS eingebauter Pedometer.

Der unbeliebte Friend-Code aus dem DS und der Wii ist übrigens zurück, dieses mal muss man den Code aber nur ein mal austauschen, danach erkennen alle Spiele die Verbindung zu der anderen Person; auf dem DS muss man für jedes Spiel eine neue Verbindung herstellen.

Hands-On

Der 3D-Screen wirkt zunächst echt verblüffend. So ganz ohne Brille sieht man "in" den Bildschirm. Der Screen ist hell, die Auflösung wirkt enorm hoch. Einzig dass der Bildschirm nicht entspiegelt ist wirkt störend, vor allem bei Spielen, bei denen man den 3DS bewegen muss.

Screenshot

Das "Schiebepad" vom 3DS wird von den meisten Spielen zur Steuerung verwendet, und es funktioniert tadellos. Vor allem wer jahrelang unter dem miserablen Analog-Stick der PSP leiden musste wird an diesem Teil echt Freude finden. Es liegt gut in der Hand und bietet einen satten Widerstand. Extrem schade ist daher, dass der 3DS nur ein einziges "Schiebepad" hat; gerade für 3D-Games wird sich das Fehlen eines zweiten Analog-Pads zweifellos als grosses Problem entpuppen.

Die Grafik der getesteten Spiele war durchs Band gut bis exzellent; der 3DS übertrifft die Grafikqualität der PSP, und vermutlich auch diejenige der meisten aktuellen Mobiltelefone. Dies wird sich aber bald ändern. Spätestens wenn Ende Jahr Sonys PSP-Nachfolger NGP auf den Markt kommt, wird die Grafik vom 3DS wohl wieder eher alt aussehen.

Augmented Reality

Weiter oben haben wir erwähnt, dass der 3DS mit sechs Karton-Karten ausgeliefert wird. Bei den Karten handelt es sich um Augmented-Reality-Karten. Legt man die Karten auf einen Tisch und richtet die 3D-Kameras des 3DS darauf, so erkennt der 3DS die Karten und kann die Umgebung durch Computergenerierte Bilder erweitern.

Dieser Film zeigt, wie das funktioniert:

Das Problem an diesem Ansatz ist, dass man den 3DS bewegen muss. Das wiederum führt dazu, dass man oft nicht aus der richtigen Perspektive (oder schräg) in den 3D-Bildschirm schaut, und plötzlich alles doppelt sieht. Faktisch muss man also wählen: 3D-Modus, oder Augmented Reality? Beides zusammen funktioniert mehr schlecht als recht.

Pro Evolution Soccer

Das Fussball-Spiel überzeugt mit toller Grafik, die viele filigrane Details auf den 3D-Bildschirm zaubert. Die Raumtiefe wirkt dank neuer Kamera-Perspektive (die Kamera folgt dem Spieler) echt gut, und Pässe können dank dem 3D-Bild besser abgeschätzt werden.

Screenshot

Face Raiders

In diesem Augmented-Reality-Spiel macht man ein Foto einer Person, und beschiesst danach fliegende Roboter, die das Gesicht dieser Person haben. Das tut man, indem man mit dem 3DS wild um sich schwingt. Das Spiel ist zwar witzig, hat aber das selbe Problem wie die Karten: schwingt man zu wild, sieht man bald alles doppelt.

Steeldiver

In Steeldiver steuert man ein U-Boot. Das Spiel verfügt über zwei Modi; im ersten Modus kontrolliert man per Touchscreen, wohin das Boot schwimmt. Im zweiten Modus steuert man über Bewegungen des 3DS ein Periskop und beschiesst feindliche Schiffe mit Torpedos. Das Spiel hat eine hübsche Grafik, ist aber ziemlich simpel.

Ocarina of Time 3D

Das Upgrade des N64-Klassikers soll noch dieses Jahr erscheinen. Im Vergleich zum Original wurden Auflösung und Framerate deutlich verbessert. Item-Auswahl funktioniert neu über den Touchscreen. Das unterdessen doch schon recht alte Spiel sieht auf dem 3DS echt fantastisch aus.

Star Fox 64 3D

Von diesem Spiel haben wir zwar nur einen Film gesehen, wer aber Star Fox auf anderen Konsolen gespielt hat weiss bereits, wie schwierig es manchmal ist, das Raumschiff durch die engen Passagen der einzelnen Levels zu steuern. Die 3D-Ansicht wird hier eine echte Verbesserung bringen.

Super Monkey Ball

Hier haben wir den Renn-Modus getestet. Leider fühlt sich dieses Spiel miserabel an; wer hier eine Monkey-Version von Mario Kart erwartet wird enttäuscht, und auch Fans vom Renn-Modus des originalen Monkey Ball-Spiels werden an diesem Spiel nichts gutes finden; statt mit Bällen durch die Levels zu rollen fahren die Monkeys hier nämlich in schwerfälligen Karts herum.

Screenshot

Ridge Racer

Einmal mehr behauptet Namco, endlich das Drift-System dieses Rennspiels geflickt zu haben. Und einmal mehr driften wir wie auf Schienen rückwärts um die Kurven. Rennspiele wären für den 3D-Bildschirm des 3DS prädestiniert. Leider handelt es sich hier wieder einmal um eine aufgewärmte Version des selben alten Spiels, welches schon beim Launch vom DS veraltet war, und heute noch älter aussieht als damals.

Bleibt zu hoffen, dass wenigstens mit Asphalt 3D ein gutes Launch-Rennspiel für den 3DS erscheinen wird. Asphalt 3D konnten wir aber leider nicht anspielen.

Fazit

Ob der 3D-Effekt mehr als nur ein Gimmick ist wird sich noch weisen. Zumindest bei Autorennspielen und Games wie Star Fox ist dank 3D-Grafikt eine deutliche Verbesserung des Gameplays bemerkbar. Diese Spiele wurden ganz einfach für 3D erfunden und funktionieren nun endlich so, wie sie schon immer hätten funktionieren sollen.

Bei den meisten anderen Spielen ist der 3D-Effekt ein hübscher Bonus, der weder besonders nützlich ist, noch negativ auffällt.

Schlussendlich gibt es aber auch ein paar Spiele — vor allem Augmented-Reality-Games, bei denen man den 3DS bewegen muss — wo der 3D-Effekt eher hinderlich ist. Dass man das 3D-Bild nur sieht wenn man aus der korrekten Perspektive auf den Bildschirm schaut ist echt problematisch, wenn man den 3DS zum Spielen bewegen muss.

Klar ist aber, dass der 3DS auch ohne 3D-Bildschirm ein würdiger Nachfolger vom DSi ist. Das Schiebepad funktioniert toll, der neue Bildschirm bietet eine hohe Auflösung, und der Chip bringt echt gute 3D-Grafik. Mit geplanten Spielen wie Mario Kart, Paper Mario, Metal Gear Solid, NIntendogs & Cats oder Pro Evolution Soccer wird der 3DS wohl für alle Gamer ein paar Titel bieten, die nicht verpasst werden sollten.

Viele Händler haben ihr Vorverkaufs-Kontingent der neuen Konsole übrigens bereits ausgeschöpft. Wie bei Nintendo typisch dürfen wir damit rechnen, dass der 3DS zunächst nur sporadisch erhältlich sein wird. Aus glaubwürdiger Quelle wissen wir aber, dass bei Softridge noch nicht alle Vorbestellungen weg sind. Wer also zum Start-Termin der Konsole einen 3DS haben möchte, sollte möglichst bald zugreifen, und die neue Konsole entweder in schwarz oder in blau vorbestellen.

Du kannst LKM, den Autor dieses Beitrags, über seine Kontakt-Seite erreichen.