MEINUNG
Meinung | PS3 | Xbox 360

Unnötige Multiplayermodi verschwenden Zeit & Geld

vor 13 Jahren von DN, Aktualisiert: vor 13 Jahren

Wer kennt das nicht: Die Single-Player-Kampagne war ein Reisser, die Story toll, die Charakteren fassbar und nach einigen Stunden Abenteuerreise läuft der Abspann. Dann heisst es entweder von vorn anfangen oder sich dem Online-Multiplayer-Modus widmen.

Screenshot

Bitte nicht...

Nicht selten logt man sich aber bald wieder aus ob allzu vielen «Schonmal-gesehen»-Eindrücke und der x-ten eher einfallslosen Variante von Deathmatch. Was bloss treibt die Entwickler dazu, allen möglichen Games einen Online-Modus zu verpassen? Wieso wird die Zeit nicht in mehr Zusatzkapitel oder längere Kampagnen investiert?

Unsere amerikanischen Kollegen von Kotaku haben sich vor kurzem mit dem momentan vorherrschenden Multiplayer-Wahn befasst. Randy Pitchford, Chef von den Gearbox Studios (Borderlands, Brothers in Arms) wird zitiert, und natürlich geht es wiedereinmal darum, möglichst allen möglichst alles recht zu machen. Und dies wiederum natürlich aus der einfachen Annahme heraus, dass mehr Kopien eines Spiels über den Ladentisch wandern, wenn man mehr Spielmodis mit einbaut. Fakt ist, wie Randy treffend ausführt, dass eine solche Zusatzkomponente keinen signifikanten Einfluss auf die Verkaufszahlen hat, allerdings einen Haufen Geld kostet.

Da scheint ein fataler Denkfehler seitens mancher Publisher vorzuliegen. Kein Mensch kauft sich Games wie Uncharted 2 oder Dead Space 2 hauptsächlich oder auch nur nebensächlich wegen dem zusätzlich enthaltenen Online-Multiplayer. Das lässt sich aus den Verkaufszahlen in Kombination mit Nutzungsfrequenzen der Online-Gefechte schliessen. Den Grundstein für den Erfolg der beiden Titel haben die jeweiligen mit Höchstnoten versehenen Vorgänger gelegt. Diese sind beide vorzüglich ohne Multiplayer-Gefechte ausgekommen sind. Die Online-Server für beispielsweise Dead Space 2 werden höchstwahrscheinlich bald wieder geschlossen, da deren Unterhalt nota bene auch Geld kostet. Die Nutzung ist relativ dazu einfach zu gering.

Online Co-Op ist eine Sparte für sich, und wäre statt der ewiggleich aufgebauten Versus-Modes bei vielen Titeln eine wünschenswerte Ergänzung. Aber was treibt die Entwickler dazu, dermassen viel Zeit in ausbalancierte und ausreichend vielseitige Online-Battles Gamer gegen Gamer zu investieren?

Wirklich viel Spass machen bekanntlich seit je her eher Egoshooter im Online-Kräftemessen. Und auch da gibt es wesentlich mehr schlechte Beispiele als gelungene Erfolgsgeschichten. Die genial aufpolierten Online-Modis von sehr erfolgreichen Arena-Games wie Halo 3, Killzone 2, Call Of Duty: Modern Warfare, Battlefield: Bad Company oder Counter Strike basieren auf einer annähernd idealen Mischung aus Simplizität, kerniger Action, Zugänglichkeit und Langzeitmotivation.

Der Irrtum

Bloss lässt sich der Verkaufserfolg eines Call Of Duty nicht annähernd imitieren, wenn man einem eher storylastigen Actiontitel einfach einen Online-Versus-Modus spendiert. Ein Titel wie Uncharted oder Dead Space hat ein einigermassen umreissbares Marktpotential an Spielern, die sich mit dem Setting, der Spielweise und dem Look & Feel identifizieren und sie deswegen lieben.

Darum meine Bitte: Liebe Entwickler, habt ein Gespür für die Eigenart einer Franchise und investiert doch lieber etwas mehr Zeit in längere Kampagnen, Story-Zusatzkapitel, allenfalls Online-Co-Op und vor allem in alternative Story-Achsen mit mehreren Enden. Dafür könnte der eine oder andere kurzlebige Online-Versus-Modus ruhig da bleiben wo er als Skizze angefangen hat, nämlich in der Schublade.

Via Kotaku via EDGE

Du kannst DN, den Autor dieses Beitrags, über seine Kontakt-Seite erreichen.

Bilder