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Civilization kommt für Facebook — Konsolen am Ende?

vor 13 Jahren von DN, Aktualisiert: vor 13 Jahren

Gemeinsam via Facebook an der Geschichte der Menschheit basteln? Mit allen Qualitäten der Civilization-Reihe? Wow. Eine happige Ankündigung. Gemessen an Umsatzzahlen, welche Spiele für Facebook wie FarmVille und Konsorten erzielen, darf uns das nicht kalt lassen. Wird das Modell der Mikrotransaktionen, welches auch für iPhone-Games hervorragend funktioniert, bald die Klumpenpreise der Konsolen verdrängen?


Die Sucht der kleinen Schritte

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Facebook Games werden immer komplexer, anspruchsvoller und ausgefeilter. Wir haben bereits über eine Art Appel an die Menschenrechte in Game-Form berichtet. Nun macht sich Sid Meier daran, den Pott aufzumischen.

Civilization und Facebook sind eine gefährlich attraktiver Mix und im höchsten Mass suchtgefährdend. Bereits die erste Ausgabe des Spiels, erschienen 1991, gehörte während Jahren zu den meistgespielten und überaus abhängig machenden Titeln und damit wohl zu einem der erfolgreichsten Spiele aller Zeiten.

Was macht die Mischung dermassen explosiv? Eine der wichtigsten Eigenschaften von Civilization war seit je her der Handel und die parallele Eroberung der Welt mit Waffengewalt. In der Facebook-Version spielt man nun gegen andere echte Spieler. Das Spiel ist gratis, man kann sich aber durch Zukauf (begrenzt auf einen bestimmten Betrag pro Tag) zusätzliche Kräfte und Truppen beschaffen. Das Resultat ist einfach abzusehen, ähnlich wie in erfolgreichen Online-Shootern. Die Gamer der Welt kämpfen um die Herrschaft um eben selbe, und was könnte da reizvoller sein, als der Grossimperator mit dem mächtigsten Reich und dem höchst aufgestapelten Reichtum der globalen FB-Feldherren zu gehören?

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Die Entwicklung des Spiels dauerte eineinhalb Jahre, für ein FB-Spiel ist das viel. Im Vergleich zu ein herkömmlichen PC- oder Konsolengames jedoch herzlich wenig.

Wird Civ World die Welt ähnlich eindrücklich erobern wie FarmVille? Man kann wohl davon ausgehen.

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Vor einiger Zeit sorgte die Meldung, dass der Marktführer im Online-Game Business (also Facebook- und Flash-Games) Bigpoint sage und schreibe 350 Mio $ in eine Neupositionierung und Lanciering investiert. Kapital, das von zwei neuen Anteilhabern, TA Associates und Summit Partners, eingeschossen wird.

Das ist viel Geld — eine derart hohe Investition macht nur dann Sinn, wenn auch entsprechend grosse Einkünfte aus Marktaktivitäten vorhanden sind. Man kann also davon ausgehen, dass es sich bei der Sparte der Online-, Flash- und Facebook-Games um einen gigantischen, schlummernden Riesen handelt. Hoffen wir mal dass dies so bleibt — zumindest was das Schlummern angeht.

Danke für den Hinweis, Marco!

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