ZELDA: OCARINA OF TIME 3D
Testbericht | 3DS
Zelda: Ocarina of Time 3DAuf vielen Listen der besten Videospiele aller Zeiten erscheint der N64-Klassiker Ocarina of Time auf dem ersten Platz. Nun hat Nintendo das Spiel auf dem 3DS neu aufgelegt - und so gut wie jeden Aspekt des Originals weiter verbessert. Die Grafik wurde überarbeitet, das Inventory-System dank Touchscreen vereinfacht, und einige harzigere Stellen des Originals (der berühmt-berüchtigte Wasser-Tempel) wurden ausgeglättet. Wer das Original gespielt hat, wird hier genug Neues finden um einen weiteren Durchgang durch Hyrule zu rechtfertigen. Und wer das Original nicht gespielt hat, der hat jetzt ganz einfach keine Entschuldigung mehr. Ocarina of Time ist eines der ersten grösseren 3D-Spiele. Vor Ocarina gab es zwar Games wie Tekken oder WipeOut, aber Ocarina war das Spiel, welches eine vollständige, lebendige, konsistente 3D-Welt entstehen liess. Viele der heute als normal akzeptierten Spiele-Elemente wie Z-Targetting (bei dem die Kamera auf Knopfdruck auf einen Gegner fokussiert) wurden für Ocarina of Time erfunden. Damit ist Zelda nicht nur eines der einflussreichsten Spiele der Videogames-Geschichte, sondern auch eines der ersten 3D-Games, welches den Spieler in eine ganz eigene Welt entführen konnte. Das alles ist unterdessen dreizehn Jahre her. Um so erstaunlicher ist es, dass Ocarina of Time auch heute noch spielbar ist. Klar, das Spiel hat Probleme, welche man in moderneren Games nicht findet. Die Kamera funktioniert nicht immer ganz wie man gerne möchte. Andere Spielcharaktere wie die Bewohner der Dörfer im Spiel werden erst sichtbar, wenn man recht nahe an ihnen dran ist (weshalb dieses Problem für die 3DS-Version nicht gefixt wurde ist mir unklar, glücklicherweise stört es meistens nicht, da die Levels so gestaltet sind dass das Problem nur sehr selten sichtbar wird). Und Navi, die kleine Fee die ab und zu Tipps gibt, macht noch immer mit einem teilweise etwas nervigen "Hey! Listen!" auf sich aufmerksam (wobei mich das persönlich nie gestört hat, aber im Internet gibt es viele Leute, die Navi anscheinend zu ihrer persönlichen Nemesis erklärt haben). Das Spiel ist also nicht perfekt, und an einigen Stellen erkennt man sein Alter. Aber wenn man mit Epona, dem Pferd, über die weiten Ebenen von Hyrule reitet und die Sonne am Horizont untergehen sieht, dann vergisst man all diese Probleme und weiss, weshalb Ocarina of Time auch heute noch als eines der besten Games aller Zeiten angesehen wird. Ocarina of Time beginnt im Kokiri-Dorf, in dem Link, der Held des Spiels, vom sterbenden Deku-Baum den Auftrag bekommt, Ganondorf daran zu Hindern, das ganze Hyrule-Land zu übernehmen. Also macht Link sich auf seine Heldenreise. Wie bei Zelda-Spielen üblich ist das Spiel in eine "Oberwelt" und in Dungeons unterteilt. In der "Oberwelt" kann Link reisen, Dörfer besuchen und mit Menschen sprechen. Zeit verläuft normal, und in der Nacht werden die unbeschützten weiten Graslandschaften Hyrules von Monstern bevölkert. Sobald Link einen Dungeon betritt, wird die Zeit gestoppt. Ziel ist nun, die Rätsel dieses Labyrinths zu lösen. Wie üblich bekommt Link in jedem Dungeon eine neue Fähigkeit verleiht (beispielsweise eine Steinschleuder, mit der er Feinde aus der Entfernung bekämpfen kann, oder ein "Kraftarmband", mit dem er schwere Steine heben kann). Diese Fähigkeiten erlauben ihm, weitere Bereiche der Welt zu erforschen. Am Ende des Dungeons wartet ein Boss-Monster auf Link. Zusätzlich hat Link eine Ocarina, die dem Spiel auch seinen Titel gibt. Damit kann er Lieder lernen, die er später an verschiedenen Stellen spielen kann, um so bestimmte Effekte zu erzielen. All diese Elemente (und viele zusätzliche Dinge, die ich hier aus Platzgründen nicht erwähne) geben dem Spiel eine enorme Tiefe und vermitteln das Gefühl, dass man sich tatsächlich in einer echten Welt bewegt, in der echte Wesen leben, die alle eigene Sorgen, Fähigkeiten, Persönlichkeiten und Absichten haben. Die im Vergleich zum Original verbesserte Grafik verstärkt dieses Gefühl noch. Hyrule und seine Bewohner sehen derart plausibel aus, dass man wirklich das Gefühl hat, durch den 3D-Bildschirm in eine eigene, lebendige kleine Welt zu schauen. Der selbe 3D-Effekt funktioniert in den Dungeons aber weniger gut. Die teilweise engen Gänge sind nicht für eine 3D-Ansicht gemacht, und so wirkt der Effekt oft störend. Ich habe den 3D-Effekt in der "Oberwelt" aktiviert, aber in den Dungeons oft ausgeschaltet, was glücklicherweise mit dem Hardware-Schalter der 3DS jederzeit schnell möglich ist. Der 3D-Effekt ist nicht alles, was sich im Vergleich zum Original verändert hat. So findet man oft Steine, in denen man Visionen aus Link's Zukunft sieht; das sind nichts anderes als kleine Tutorial-Filme, die weiterhelfen, wenn man mal stecken bleibt. Eine clevere Idee die erfahrene Spieler nicht weiter stört, aber für Anfänger eine willkommene Hilfe darstellen kann. Auch hilfreich ist, dass man das Spiel jederzeit pausieren und in den Web-Browser vom 3DS wechseln kann. So kann man, wenn man nicht weiterkommt, im Internet die Lösung nachschauen und sofort weiterspielen. Damit betrügt man sich zwar um das Gefühl, welches man hat, wenn man nach langem Probieren und Nachdenken endlich auf die korrekte Lösung eines Rätsels kommt, aber wer diese Option möchte, dem wird sie vom 3DS angeboten. Und zuletzt wurde das Inventory-System verbessert. Über den Touchscreen kann man schnell und einfach die verschiedenen Werkzeuge und Waffen den einzelnen Knöpfen zuweisen, eine Übersichtskarte betrachten, oder die Kameraperspektive ändern. Das spart den Umgang über ein eigenes Menu, der auf dem N64 nötig war — eine tolle Verbesserung des Originals. Beibehalten hingegen wurden einige der Bugs des Originals. Laut Nintendo hat man dies dann getan, wenn die Bugs dem Gameplay nicht geschadet haben. Und das ist gut so — denn einige der Ocarina-Bugs sind unterdessen zu echten Kult-Klassikern geworden. FazitOcarina of Time ist vermutlich nicht nur eines der besten Spiele der Videogames-Geschichte, sondern auch eines der Einflussreichsten. Klar, Nintendo hätte für die Neuauflage des Klassikers mehr machen können. Es fehlt beispielsweise ein Four-Swords-mässiger Multiplayer-Modus. Aber die neue Grafik, das vereinfachte Inventory-System und das Hilfs-System machen einen Klassiker zu einem noch besseren Game. Wer das Original gespielt hat hat hier einen Grund, die Welt von Hyrule erneut zu besuchen, und wer's nicht gespielt hat, der hat jetzt keine Ausrede mehr. Bleibt zu hoffen, dass der ominöse, düstere Ocarina-Nachfolger, Majora's Mask, ebenfalls bald eine 3DS-Neuauflage bekommt. Wir bedanken uns bei Nintendo für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken.
Zelda: Ocarina of Time
Positiv
Eines der besten Games aller Zeiten, gute Grafik-Verbesserung im Vergleich zum Original, 3D in Hyrule ist toll, vereinfachtes Inventory-System, neues Hilfssystem Negativ
3D in den Dungeons ist nicht so cool, faule Gamer haben zu einfachen Zugang zu einem Web-Browser und können sich so zu leicht um das Erfolgserlebnis beim Lösen eines Rätsels betrügen, wer Ocarina fertig spielt möchte gerne Majora's Mask spielen, und das gibt's für die 3DS (noch?) nicht
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