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Keine gebrauchten Games auf PS4 & Xbox 720?

vor 12 Jahren von DN, Aktualisiert: vor 12 Jahren

Gemäss diversen Berichten von amerikanischen Gamesites werden die Nachfolger zur aktuellen HD-Konsolen-Generation keine gebrauchten Games mehr abspielen. Demnach wäre ein ständiges Online-Log nötig, wie das auf PCs via Steam bereits für gehörigen Ärger gesorgt hat. Spiele als Realität des Überwachungsstaates? Ausserdem: Codenamen und Erscheinungstermin beider Konsolen gerüchteweise bekannt.


Vorab die bekannten «Fakten»Â zu PS4 und Xbox 720

Die Informationen rund um die Nachfolger sind natürlich weder von Sony noch von Microsoft kommentiert oder bestätigt worden. Nichts desto trotz scheint es sich dabei um Angaben mit einiger Trefferwahrscheinlichkeit zu handeln.

Zuerst zur PlayStation 4: Gemäss einer Quelle, welche Kotaku als zuverlässig einstuft — was nichts heissen muss — wird momentan auf Hochtouren hinter verschlossenen Türen an der PlayStation 4 aka. ORBIS gearbeitet. Erste Dev-Kits sollen bereits bei Developern eingetroffen sein, und der Launch ist für Weihnachten 2013 vorgesehen. Würde dies wirklich zutreffen, werden wir dieses Jahr an der E3 oder an der Gamescom auf jeden Fall davon hören. Sony wird den Nachfolger zur PS3 sicherlich nicht erst ein halbes Jahr vor Verkaufsstart ankündigen.

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Gemäss Kotaku soll die ORBIS / PS4 einen AMD x64 CPU und einen AMD Southern Islands GPU mit ordentlich Feuer unter dem Allerwertesten mit an Bord bringen. Wäre dies wahr, würde Sony die Rückwärtskompatibilität über die Reling werfen. Dies erachte ich als durchaus möglich, gemessen am Verfahren mit der PS2-Kompatibilität der PS3 relativ kurz nach Verkaufsstart.

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Kommen wir zur Xbox 720: Der Nachfolger der 360 segelt momentan unter dem Codenamen «Durango», leider wurde bisher relativ wenig zu den genauen Specs bekannt. Als gesetzt gilt die Verwendung von BluRays statt DVDs, und eine neue Version von Kinect mit eigenem Microprozessor für genauere Erfassung des Spielers wird mit der neuen Konsole lanciert.

Spekulationen hinsichtlich der Rechenpower beider System gehen dahin, dass man von acht- bis neunfachem Schub im Vergleich zu den aktuellen Systemen ausgehen kann. Alles natürlich spekulativ, nichts bestätigt.

Alte Games für den Mülleimer

Wesentlich aufregender ist das Gerücht, dass sowohl Sony als auch Microsoft einen Plan aushecken sollen, und entsprechende Vorkehrungen in der neuen Hardware treffen werden, um das Spielen von Occasions-Games zu verunmöglichen. Würde dies zutreffen, müssten wir in Zukunft das Online-Pass-System (wogegen wir uns mehrmals explizit ausgesprochen haben) als generell angewendete Praxis in Kauf nehmen.

Digitale Distribution wird zunehmen. Soviel steht fest. Digital gekaufte Games können so oder so nicht ausgeliehen, weiterverkauft oder sonstwie nutzbar gemacht werden. Soweit leben wir bereits in diesem «neuen System».

Ein allgemein angewandter Umgang in der Art würde bedeuten:

  • Eine wichtige Einnahmequelle von Gameshops würde wegfallen. Dies würde insbesondere Gamestop hart treffen, aber auch alle anderen Anbieter mit entsprechenden Angeboten.

  • Es wäre nicht mehr möglich, Games kostenfrei für an Freunde und Bekannte auszuleihen. Diese müssten sich eine Art Freischaltcode kaufen, um das Game zu zocken.

Ein Author auf Kotaku sieht in einem solchen Vorgehen auch Vorteile für die Industrie »

Ich halte seine Argumentation allerdings für etwas fadenscheinig. Das wichtigste Argument ist und bleibt: Der Kunde bezahlt für eine Software. Der Kunde kann damit tun was er will, solange er sie nicht kopiert und gewerbsmässig weiterverkauft. Kopien für eigene Zwecke sind voll okay. Temporäres und kostenloses Ausleihen an Freunde muss für immer und ewig drinliegen. Aber nun zu den Details: Es folgt eine ansatzweise Übersetzung der Debatte und mein Senf dazu:

1) «Alle Gameinhalte werden so oder so digital»

Eigentlich müsste das heissen, dass wir für Games auch weniger bezahlen. Bloss schaut dies in der Realität nicht ganz so aus. Bei mobilen Games bezahlt man mehr für Speicherchips, welche bei Gelegenheitsgamern kaum ammortisiert werden. Bei Wohnzimmerkonsolen kommt jede HD mal an ihre Grenze, und es ist eher uncool wenn man dann Gamesoftware löschen muss, für welche man viel bezahlt und viel Zeit für den Download erduldet hat. Klar kann man sich ein gelöschtes Game später nochmals holen. Aber 18GB für Mass Effect 2 haben bei mir trotz schneller Leitung einiges an Geduld verlangt. Nix mit Disc rein und los. Für spontanes späteres Wieder-Zocken würde ich wohl nicht mehr so lange warten — sprich: verzichten.

Ein anderer Aspekt: Bei digitaler Distribution bleiben die Game-Shops auf der Strecke. Ende Feuer. Das bedeutet auch: Fertig mit Games ausprobieren im Laden, fertig Verpackungen aufreissen, nichts mehr mit Beratung vor Ort, und aus die Maus Erlebnis Game-Shop wie wir ihn kennen. Ich persönlich fände dies sehr, sehr bedauerlich. Lösung: Gutscheinverkauf auch im Laden, Verpackung mit Download-Code statt Disc drin.

2) «Die Zukunft des Gamemarktes könnte vermehrt wie Steam ausschauen»

Da kommt mir nur ein Wort in den Sinn: «Hilfe!» Oder vielleicht noch: «No f-ing way!» Wenn ich an die Probleme denke, welche ein befreunderte Gamer mit Skyrim auf PC via Steam zu beklagen hatte, dann schauderts mir vom Nacken bis zu den Zehen. Tageweise Verzögerungen beim Log On bis zu zwei, drei Stunden. Nichts mit gemütlichem Gameabend, dafür haufenweise Ärger. DRMs jeglicher Art führen zu genau einem Resultat: Frust, Frust und nochmals Frust. Und die Kopiererei wird damit in keiner Weise verhindert oder auch nur eingeschränkt. Online-Pflicht für normales Gamen des Storymodes von Spielen halte ich für absoluten Bockmist, mit Tendenz Frechheit.

3) «Game-Händler werden bessere Angebote machen müssen»

Kein Mensch, der je in einem Gameladen war und mit den Verantwortlichen gesprochen hat, kann so etwas ernst nehmen. Die Margen sind bereits heute dermassen klein, dass kaum Spielraum für grossartige Aktionen bleibt. Die einzige Überlebens-Chance besteht in einer gewissen Grösse, damit das Volumen und somit der Ertrag steigt. Auf gut Deutsch: Eine Zukunft mit Monopolisten und Grossverteilern. Das kann kein ernstzunehmender Gamer gut finden.

4) «Games könnten wesentlich günstiger werden»

Dieser Trend ist eh schon da, hervorgebracht durch die zahllosen iOS- und Android-Games via entsprechende App-Stores. Dazu brauchen wir keine neue Konsolengeneration. Und: Es ist sehr unwahrscheinlich dass die Aktieninhaber von grossen Gamestudios ein Interesse an sehr viel tieferen Dividenden haben. Grosse Produktionen wie Assassin's Creed, Grand Theft Auto, Call Of Duty MW, Elder Scrolls, Gears Of War oder auch ein neues Zelda verschlingen Abermillionen Dollars an Entwicklungs- und Marketinggeldern. Und diese spielt man nicht wieder ein, indem man die Preise der Games senkt. Zumal sich die Verkaufszahlen nicht in's scheinbar Unendliche steigern lassen. Assassin's Creed 3 wird sich sicherlich gut verkaufen, aber wohl kaum signifikant mehr als Brotherhood. Grossproduktionen wären zu tieferen Preisen nur noch eingeschränkt möglich, und darum wird dies sicherlich nicht eintreffen. Und mit jeder neuen Konsolengeneration fängt das Spiel wieder oben an, bei rund 99$ / 119 CHF / 89 Euro.

5) «Gamestudios nehmen mehr Risiken auf sich»

Wer's glaubt wird selig. Gamestudios wachsen mit dem Erfolg, und senken den Risikohunger parallel dazu krass divergent. Sprich: Je fetter die Beute, je fauler der Geist, je mehr wird auf die besten Pferde gesetzt und gewettet. Kein grosses Player in der Industrie wie EA, Activision oder Ubisoft wird namhafte Marketingbudgets für Independent-Produktionen ausgeben (mit Ausnahme vielleicht der Konsolenhersteller, welche auch selbst Games vermarkten. Allen voran Sony, aber auch Microsoft und Nintendo haben kleine Studios gross rausgebracht). Dieser Gedanke scheitert bereits an der Natur des Business: Steckt ein grosser Publisher dahinter, wird das Wort «Independent» quasi aufgehoben. Da kann das Entwicklungsteam noch so unbekannt sein. Wenn überhaupt, dann werden kleine Studios mit grossen Ideen gleich «gefressen» und aussichtsreiche Gameideen zu neuen zukünftigen Milliarden-Franchises aufgebaut. Oder zumindest der Versuch dazu gestartet.

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