RESISTANCE - BURNING SKIES
Testbericht | Vita
Resistance - Burning SkiesAls Sony die neue portable Konsole vorstellte, damals noch unter dem Codenamen «Next Generation Portable», waren die Dual Analog Sticks ohne Zweifel das meistbesprochene Feature. In Uncharted Golden Abyss kamen die beiden Sticks bereits volle Pulle zum Einsatz. Resistance - Burning Skies versucht nun den Sprung in die Egoperspektive. Gelingt die Landung auf dem Portable? Wie gliedert sich die Story von Burning Skies zwischen die drei grossen Brüder auf der PS3 ein?Die Première der Resistance-Franchise auf der Vita fördert einen neuen Helden zutage und spielt chronologisch nach den Teilen 1 und 2. Tom Riley befindet sich gerade auf einem Feuerwehreinsatz — der gute Tom ist ein Firefighter beim NYFD — als um ihn herum das vollendete Chimera-Chaos ausbricht. Die Geschichte beginnt wie gesagt in New York City im Jahr 1951 und gestaltet sich in der Folge nicht besonders originell. Das Setting ist nach wie vor cool, da die alternative Realität (der zweite Weltkrieg hat nie stattgefunden wegen dem Angriff der Chimera) natürlich auch hier zum Zug kommt. Abgesehen davon reisst die Geschichte und ihre Figuren des vorliegenden Spieles niemanden so richtig vom Hocker. So gesehen muss gesagt werden, dass die drei von Insomniac produzierten PS3-Einträge der Franchise wesentlich mehr Reiz boten in Sachen Charaktere und Geschehen. Insbesondere die ersten beiden Teile rund um das Schicksal von Sgt. Nathan Hale der US Army vermochten richtig zu packen. Burning Skies kann da nicht mithalten, fällt aber auch nicht extrem ab — wie gesagt, aufgrund des grundsätzlich interessanten Settings. Auch die Tatsache, dass Tom sich auf der privaten Rettungsaktion seiner Frau und Tochter befindet, während er sich durch die Chimera metzelt, vermag nicht so richtig zu überzeugen. Und leider sind auch die Begleiter u.a. in Gestalt von Ellie Martinez vom Untergrund-Widerstand kaum die Rede wert. Ist der Transfer der flüssigen Baller-Action von der PS3 auf die Vita gelungen?Die Resistance-Games auf Sony's Grosser zeichneten sich insbesondere durch originelle Waffenarten, alternative Feuermodi und butterweiche Framerates aus. Auch die Präsentation überzeugte bereits ganz zu Beginn in Form von Fall Of Man, dem ersten Resistance-Titel zum Launch der PS3 in den USA und Europa. Splitscreen-Singleplayer, grosse Bossfights, spannende Action. Zur Präsentation von Burning Skies komme ich später. Was das Gameplay angeht so hat sich Nihilistic im Auftrag von Sony ganz ordentlich in's Zeug gelegt. Das Kern-Gameplay funktioniert einwandfrei, und die Integration einiger Touch-Controls ist gut gelungen. Manche nerven zu Tode, aber zum Glück sind genügend Waffenoptionen vorhanden. Wie in Fall Of Man darf man wieder ein ganzes Arsenal mit sich rumschleppen, nicht wie zuletzt in Resistance 3, wo man sich mit zwei Knarre plus einer Pistole begnügen musste. Welche neuen Waffen sind drin und wie spielt sich der Shooter mit den Vita-Sticks?Neben einigen Klassikern wie der Bullseye, dem Bohrer, dem Karabiner und dem Jäger hat sich Nihilistic auch ein paar originelle Neuheiten einfallen lassen. Besonders gefallen hat mir die Kombination von Schrotflinte und Armbrust, mit welcher sich ein Phosphorpfeil abschiessen lässt. Diese Geschosse entzünden sich in einem grossen Feuerball und sorgen für ordentlich Laune am portablen Screen. Völlig misslungen ist das Handling der Upgrades. So muss man in einem separaten Auswahl-Screen die eingesammelten hellblauen Quaderchen via Touchscreen so drehen, bis das gewünschte Symbol mit dem entsprechenden Upgrade der ausgewählten Waffe übereinstimmt. Ein hanebüchenes Folterinstrument mit Verdacht auf Wutanfälle. Die Ballermechanismen und die Steuerung mit den Sticks sind da wo sie sein sollen. Diesbezüglich gelingt das Zielen und Rösten sogar besser als in Uncharted Golden Abyss, wo die Controls beim Zielen ab und an für Nervenflattern sorgen können. Was ist mit den Gegnern?Nihilistic hat sich auch ein paar neue Schmankerl in Gegnerform einfallen lassen, und die Gegner schauen allgemein auch von naher Distanz spektakulär aus. Besonder hervorzuheben gilt es die Bosse, welche für portable Verhältnisse äusserst detailiert und mit viel Schmackes daherkommen. Leider haben die Entwickler vergessen den kleineren Chimera auch ein Hirn einzubauen, denn viel mehr als hinter einer Deckung hocken, den Spieler unter Beschuss nehmen und vorrücken können die Dumpfbacken nicht. Mit einem Wort: Strunzdoof. Nichts mit Flankieren oder mit kombinierten Angriffen nach dem Wurf einer Granate. Aber diesbezüglich sind wir Gamer aus anderen Egoshootern unserer Zeit vielleicht auch ein bisschen verwöhnt. Die meisten Gegner in anderen Shootern wie Killzone und Konsorten verhalten sich wesentlich cleverer. Das Deckungssystem fand ich sehr gut gelungen, es funktioniert nämlich einfach fliessend. Nichts mit in die Deckung reinclicken und wieder raus mit anderem Knop. Die imaginäre Spielfigur geht einfach in Deckung, wenn es sich anbietet. Wie gut schaut das Spiel aus?Um es gleich vorwegzunehmen: Mit Uncharted oder WipeOut auf der Vita kann Resistance nie und nimmer mithalten. Hier kann man sich schon fragen, ob der Titel etwas in Eile aus der Tür rausgeschoben worden ist. Hier und da matschige Texturen, unübersehbares Kantenflimmern, dürftige Partikeleffekte, flache Lichtrenderings, Visual FX kaum vorhanden, klotzige Schatten. Klar, man kann immernoch argumentieren dass es sich hier (beinahe) um einen Launch-Titel handelt, aber es ändert nichts an der Unterbietung meiner Erwartungen. In ein zwei Jahren wird die Grafik der Vita-Games nochmal massiv besser aussehen, wie das auch bei der PSP der Fall war. Momentan erreicht Burning Skies nicht mal annähernd das Niveau der Musterschüler. Immerhin ist die Framerate über weite Strecken flüssig wie Butter, und die Flammen schauen ganz ordentlich aus, wie auch die Sichtweite, welche durchaus beeindruckt für ein portables Spiel. Leider gilt das Unterbieten der Erwartungen auch für die Zerstörbarkeit. Resistance-Games zeichneten sich seit je her durch witzige und vielfältige Desctructability aus. Autos, Fensterscheiben, Fässer, Deckungen, Strassenlaternen oder Strassenschilder liessen sich fast ausnahmslos umnieten. Nicht so in Burning Skies: Tanksäulen waren meinen Beobachtungen nach weit und breit das einzige, was in Rauch aufging, und dies erst noch ohne dass sich die Objekte verschwanden. Die Tanksäule explodierte und sah anschliessend genau gleich aus wie vorher. Hello 1993. Auch die Leveldesigns sind eher untere Originalitäts-Grenze. Das Geschehen verläuft komplett linear, und es gibt kaum grössere Areale wie bei den grossen Brüdern auf der PS3, wo man seinen Pfad und die entsprechende Taktik ein Stück weit auswählen kann. Was den Sound angeht, so vermögen die meisten Tracks und Klänge im Rahmen der Resistance-Tradition zu gefallen. Die eine oder andere Knarre hingegen fällt deutlich ab, wie b.B. der Karabiner, welcher eher wie eine Käpschenpistole pufft. FazitResistance Burning Skies wirkt ein wenig wie eine Tech-Demo. Zumindest streckenweise fühlt sich das Spiel nicht ganz wie ein fertiges Spiel an. Trotz einiger Abzüge ist der Beweis mit dem Spiel erbracht, dass man auf portablen Geräten mit gelungenen Egoshootern rechnen darf. Gelingt es in zukünftigen Titeln, auch in Sachen Leveldesign, Story und Präsentation noch zuzulegen, dürften auch Titel wie Battlefield oder Call Of Duty auf der Vita zu erfolgreichen Titeln werden. Was das Kerngameplay angeht, weiss Resistance für Vita in grösstenteiliger Hinsicht zu überzeugen. Eine höhere Bewertung wäre mit einem Quäntchen mehr Qualität hier und da durchaus dringelegen. Wir bedanken uns bei PlayStation Schweiz für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken.
Resistance - Burning Skies
Positiv
Flüssiges Ballergameplay, Dual Sticks tun das was sie sollen, reichhaltige Waffenauswahl, originelle alternative Feuermodi, schöne Weitsicht, unterhaltsame Bossfights Negativ
Grafik unter den Erwartungen, Touchcontrols teilweise umständlich, Waffen-Upgrades sind eine Folter hinsichtlich Bedienung, Leveldesign und Story weder auf- noch abfallend
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