vor 13 Jahren von PS, Aktualisiert: vor 13 Jahren
Ein gefallener Held, einst treuer Leibwächter der Kaiserin, wird fälschlicherweise des Mordes bezichtigt und nimmt Rache an denen, die sein Leben zerstört haben.
Führt ihn ab

Als kaiserlicher Schutzherr Corvo Attano, welcher im Auftrag der Kaiserin in den umliegenden Staaten unterwegs war,
um Hilfe zu holen gegen die im Kaiserreich grassierende Seuche, erlebt ihr bei euer Rückkehr eine böse Überraschung:
Die unter eurem Schutz stehende Kaiserin wird vor euren Augen umgebracht und deren Tochter entführt. Hinter allem
Übel scheint der kaiserliche Meisterspion zu stecken, wie sich rasch herausstellt. Dieser beansprucht umgehend die
Regentschaft im Reich für sich und schiebt euch die Schuld für den Tod der Kaiserin in die Schuhe. Eh ihr euch verseht,
befindet ihr euch hinter schwedischen Gardinen und zählt die Tage bis zu eurer Hinrichtung. Im Gefängnis werdet ihr
zudem gefoltert und man versucht euch ein Geständnis auszupressen. Als ihr
schon fast resigniert, bekommt ihr Unterstützung von einem anonymen Freund, welcher euch zur Flucht aus dem
Gefängnis verhilft. Es handelt sich dabei um eine Gruppierung von Kaisertreuen, wie sich später herausstellt. Diese
haben das Ziel, die Tochter der Kaiserin zu befreien und als Thronerbin einzusetzen, und bedürfen dazu eurer Hilfe, was
euch sehr gelegen kommt, da ihr euch bei diesem Vorhaben genüsslich an euren Feinden rächen könnt.

Welcome to the darkside
In den Rahmen dieser Hintergrundgeschichte ist die Story von Dishonored eingebettet und wird von einer selten dichten
und atmosphärischen Stimmung getragen und von grandiosen Licht- und Schatteneffekten untermalt.
Abgesehen von ein paar grob aufgelösten Texturen ist das Artwork, das Graphic- und das Sounddesign schlicht umwerfend.
Die Geschichte spielt sich ab in einer fiktiven Zeit ähnlich dem Industriezeitalter, in welchem Walöl der wichtigste Rohstoff
darstellt, aus welchem auch elektrische Energie gewonnen werden kann. Die Hauptstadt des Kaiserreichs mit Namen
Dunwall erinnert an die Bilder britischer Städte im Industriezeitalter. Heimliches Schleichen durch dunkle, dampfende
und verkommene Gassen, einbrechen, durch Schlüssellöcher spähen und mit fiesen Ablenkungsmanövern und heimlichen
Attacken für Verwirrung sorgen habe ich noch nie in einer so dichten Atmosphäre gesehen.

Ein böser Schatten

Das Spiel selbst kann nicht einwandfrei einer Kategorie zugeordnet werden. Es handelt sich dabei um ein Action-Aventure
aus der First-Person Perspektive mit einer Mischung aus Elementen, welche teilweise bereits aus Spielen wie Splinter-Cell,
Assassins Creed, Bioshock und Deus Ex bekannt sind, um nur einige zu nennen. Dishonored kombiniert die Elemente jedoch
elegant in neuer Weise. Als Attentäter Corvo seine Gegner schleichend das Fürchten zu lehren macht jede Menge Spass.
Besonders auffallend sind dabei die vielen Möglichkeiten, die dem Spieler bleiben. Für nahezu jede Situation gibt es
unterschiedlichste Lösungsmöglichkeiten, welche auch unterschiedlich blutig sind und auch für den
weiteren Spielverlauf unterschiedliche Konsequenzen haben - und am Ende sogar in unterschiedlichen Spielenden münden.
Diese Kombinationsvielfalt, die sich aus dem sehr kreativen Leveldesign und den unterschiedlichen möglichen Kampf- und
Magiefähigkeiten ergibt, ist in diesem Umfang neu und schlicht grossartig. Hierin liegt auch die grösste Stärke des Spiels.
Die Lust, eine Situation noch einmal zu spielen und dabei eine andere Taktik zu wählen, ist dementsprechend gross. Das Spiel
ist in Levelabschnitte gegliedert, welche jeweils relativ frei erkundet werden können.

Knüppel aus dem Sack
Das Kampfsystem ist einfach, actionreich und intuitiv. Beide Hände eures Helden können separat mit Waffen oder magischen
Fähigkeiten belegt werden und es ergeben sich viele verschiedene Kampftaktiken. Die Frontaltaktik ist jedoch nicht unbedingt
die erfolgsversprechendste - das Spiel setzt mehr auf Heimlichkeit und Heimtücke. Wenns dann aber mal hart auf hart kommt,
fliegen im wahrsten Sinn die Fetzen - abgeschlagene Köpfe und Gliedmassen ebenso. Es handelt sich bei Dishonored klarerweise
nicht um ein Spiel für Kinder, was auch in der Altersfreigabe ab 18 Jahren zum Ausdruck kommt. Durch den comicartigen
Stil der Spielfiguren behält das Spiel jedoch eine angenehme Distanz zur Realität, weshalb der schon fast splattermässige
Blutfluss nicht störend ins Gewicht fällt, sondern im Gegenteil zur gruseligen Atmosphäre passt. Die aggressiven und angriffslustigen
Rattenschwärme und die Zombieähnlichen "Weiner" können einem schon auch mal einen Schrecken einjagen.

Neben dem Kampf mit Schwert und Pistole oder Armbrust stehen euch auch magische Fähigkeiten zur Verfügung, welche ihr
von einer mysteriösen Figur namens Outsider verliehen bekommt. Die Magiefähigkeiten gliedern sich dabei in aktive und passive
Fähigkeiten, welche sich jeweils in zwei Stufen ausbauen lassen. Auch hier zeichnet sich das Spiel durch aussergewöhnliche
Kreativität aus - so kann man beispielsweise einen Rattenschwarm heraufbeschwören, welcher Gegner attackiert, tötet und die
Leichen auffrisst - die etwas andere Art, jemanden heimlich und spurlos verschwinden zu lassen. Auch die Waffen lassen sich im Verlauf
des Spiels verschiedentlich upgraden.

Es war einmal…
Die Story ist eingebettet in eine interessante Rahmenhandlung, wie eingangs geschildert. Sie bildet ein wichtiges Element des Spiels, hat
jedoch nicht das gleiche Gewicht wie beispielsweise bei einem Rollenspiel. Neben der Hauptquest ergeben sich aber auch immer wieder
fakultative Nebenquests, welche teilweise sehr originell sind. Es lassen sich in der Spielwelt auch viele Storyelemente
in Form von Büchern und Tonaufzeichnungen entdecken, welche auch zur Atmosphäre beitragen und teilweise interessante Hinweise
zum Spielverlauf geben können. Trotzdem ist die Story nicht überladen und hätte in gewissen Bereichen sogar noch etwas mehr Tiefe
ertragen - so ist die z.B. über euren Charakter relativ wenig bekannt.

Fazit
Dishonored ist ein stimmungsvolles und atmosphärisch dicht umgesetztes Action-Adventure, das ich jedem Fan von Action-Games
wärmstens empfehlen kann. Auch Fans von Adventure Games und Rollenspielen dürfen einen Blick riskieren.
Wir bedanken uns bei Bethesda für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken. Getestet haben wir die Ausgabe für PlayStation 3.
Zweite Meinung von DN
Ich kann PS nur beipflichten: Hier hat Arkane Studios den Nagel wirklich voll auf den Kopf getroffen. Meines Erachtens das überzeugendste Element ist nicht etwa das fantastische Artwork, die tolle Grafik, das butterflüssige Gameplay oder die spannende Geschichte — es ist vielmehr die Freiheit und Selbstverantwortung, welche einem hier in die Hände gelegt wird.
So ist ist in Dishonored möglich — und zwar in einem ausgeprägteren Ausmass als beispielsweise im ebenfalls sehr guten Deus Ex - Human Revolution — ohne einen einzigen Kill durch das ganze Spiel zu gelangen. Dies verlangt dem Spieler einiges an Geschick ab, aber ich habe es konsequent versucht und zumindest in den ersten Stunden auch geschafft. Obwohl es bei manchen Situationen mehrere Anläufe gebraucht und einiges an Nerven gekostet hat.
Das Spiel belohnt oder bestraft in dem Sinn weder gewaltätige noch pazifistische Vorgehensweisen. Missionen können immer so oder so rum absolviert werden und die Enden der einzelnen Kapitel vermögen in allen von mir ausprobierten Fassungen zu überzeugen. Für meinen Geschmack hat die nicht-tödliche Bestrafung von manchen Gegnern durchaus erfüllenderen Charakter als die simple Beseitigung. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Ein klein wenig sauer aufgestossen sind mir manche Kapriolen der künstlichen Intelligenz. Rennt man vor alarmierten Gegnern davon, darf man meist nach erneutem Versteckenspielen wieder recht unbehelligt durch die Gegend schleichen, was zwar weniger Umstände im Spiel bereitet, aber etwas der Glaubwürdigkeit der Geschichte schadet. Schliesslich wird man ja das ganze Spiel lang vehement von der Obrigkeit gesucht.
Ach ja, und wenn wir's gerade von Haaren in der Suppe haben: Wer hat wohl dem Spiel diesen absolut unmöglichen Namen gegeben? Meine Güte. Aber eben. Lieber etwas mehr Spielspass drin als Namensspass dran.
Die kleinen Kritikpunkte hinterlassen auf jeden Fall keine grossen Kratzer. Wer Spiele à la Deus Ex und BioShock mag und ein ausgefallenes Setting sucht, der darf hier ohne Zögern zugreifen.
Positiv
Grandiose Athmosphäre, hervorragendes Gameplay mit vielen taktischen Varianten, spannende Story, kreatives Leveldesign und Magiesystem
Negativ
einige grobe Texturen, teilweise schwache KI, teilweise etwas zu einfach, einige Storyuntiefen
| Alleine spielen: |
 |
Sehr gut! |
| Mit Freunden auf dem Sofa spielen: |
 |
Gibt's nicht. |
| Mit Freunden im Internet spielen: |
 |
Gibt's nicht. |
TESTBERICHTE MEINUNGEN Das Problem mit Destiny 2 (PS4, PC, Xbox One)Weshalb wir Forza 7 nicht reviewen (PC, Xbox One)PS4 VR-Games, nach Übelkeitsfaktor bewertet (PS4)Shenmue 3 und unrealistische Kickstarter-Budgets (DC, PS4, PC)Couch-Gaming: Was spielen, wenn Freunde zu Besuch sind? (Mac, PS3, PS4, Wii U, PC, Xbox 360, Xbox One)Ein Plädoyer für Batterien (PS3, PS4, Wii, Wii U, Xbox 360, Xbox One)Super Smash Bros bald auf 3DS, Wii UNintendo bringt 3DS mit zweitem Analog-Stick (3DS, Wii U)Windows-Spiele auf dem Mac mit Steam Streaming (Mac, PC)Neue Studie zu Gewalt und Videogames The Last Guardian (Testbericht, PS4)PS4 VR-Games, nach Übelkeitsfaktor bewertet (Meinung, PS4)No Man's Sky (Testbericht, PS4, PC)Uncharted 4 - A Thief's End (Testbericht, PS4)DOOM (Testbericht, PS4, PC, Xbox One)Tom Clancy's: The Division (Testbericht, PS4, PC, Xbox One)Heavy Rain & BEYOND Two Souls für PS4 (Testbericht, PS4)Far Cry Primal (Testbericht, PS4, PC, Xbox One)Logitech G502 Proteus Spectrum - Homeworld DoK (Testbericht, PC)Fallout 4 (Testbericht, PS4, PC, Xbox One)Die schärfsten Kopfhörer der Welt (Testbericht)Gran Turismo 7 (Testbericht, PS4)Google Stadia: Ein holistisches Review (Testbericht, Android, PC)Playerunknown's Battlegrounds PUBG (Testbericht, PC, Xbox One)Das Problem mit Destiny 2 (Meinung, PS4, PC, Xbox One)Weshalb wir Forza 7 nicht reviewen (Meinung, PC, Xbox One)[Updated] Destiny 2 (Testbericht, PS4, PC, Xbox One)Metroid: Samus Returns (Testbericht, 3DS)Mario + Rabbids: Kingdom Battle (Testbericht, Switch)Thimbleweed Park (Testbericht, Mac, PC, Xbox One)Nintendo Switch: Das Review (Testbericht, Switch)Horizon — Zero Dawn (Testbericht, PS4)The Order: 1886 (Testbericht, PS4)Alto's Adventure (Testbericht, iPad, iPhone) |