MEINUNG Fünf Dinge, die GTA besser machen sollteGTA ist zweifelslos die eindrücklichste kontemporäre Videogame-Serie. Kein anderes Spiel bietet eine auch nur annähernd grosse, detaillierte Welt. Aber obwohl Rockstar mit jedem GTA-Spiel viele Fehler der Vorgänger behebt, bleibt GTA zwar ein unglaublich eindrückliches, aber auch ein oft unvollkommenes Spiel. Hier sind fünf Dinge, die Rockstar in Zukunft besser machen könnte. Die DramaturgieDie GTA-Spiele beginnen immer sehr langsam. Zunächst spielt man Taxifahrer oder Autodieb, und nur wenig Interessantes passiert. In GTA V dauert dieser Einstieg zwar weniger lang als in anderen Spielen, aber er ist immer noch da. Dazu kommt, dass das Spiel oft nicht ganz weiss, was es sein möchte. Ein ernsthaftes Game, welches den Werdegang eines Immigranten in den USA nachzeichnet, wie in GTA IV? Oder eine dämliche Parodie, in der man einen Joint raucht und dann plötzlich auf imaginäre Aliens ballert, was in GTA V passiert? Die Konkurrenzprodukte lösen beide Probleme besser. In Saints Row III fehlt ein Intro komplett, und man wird gleich zu beginn in eine absolut übertriebene Situation geworfen. Kein langweiliges Intro, Action von der ersten Sekunde an. Saints Row ist sich auch klar, ob es Parodie oder ein ernstes Spiel sein will: ganz klar ersteres. Die AutosAuto fahren in GTA-Spielen war noch nie besonders überzeugend. Mehr schlecht als recht steuert man die Autos durch die engen Gassen, und kämpft mit der Physik des Spiels. Das nervt besonders in den Race-Missionen, in denen man die GTA-Autos durch Strassenrennen quälen muss. Was dann oft eher zu einer Qual für den Spieler wird. Vielleicht sollten die GTA-Entwickler mal ihre Kollegen vom Midnight Club-Team besuchen. Die Midnight Club-Spiele sind zwar auch nicht gerade der absolute Oberhit, aber wenigstens spielbarer als die GTA-Versionen. Der FaustkampfRockstar hat das Kampfsystem für Handfeuerwaffen im Vergleich zu früheren GTA-Spielen in IV und V extrem verbessert. Was aber nach wie vor ziemlich mies ist, ist der Faustkampf. Wer Sleeping Dogs gespielt hat, weiss, dass das so nicht sein muss. Sleeping Dogs bietet ein tiefes Faustkampfsystem an, welches sich gut anfühlt, gut aussieht, und taktisch viele Freiheiten lässt. Das AmbienteDie GTA-Welten sind unglaublich in ihrer Detailverliebtheit und Grösse, aber für mich gab es nie eine Situation, in der ich GTA spielte, und nicht absolut das Gefühl hatte, ein Videospiel zu spielen. GTA's Städte wirken auf eine seltsame Art steril und leblos. Die Menschen auf den Strassen erinnern an Zombies und wiederholen die ständig selben Sätze. Die Polizisten verhalten sich wie Roboter: Menschen überfahren? Kein Problem. Beim Abbiegen kurz ein Polizeiauto berühren? Stirb! Das ist kein Vergleich mit dem Hong Kong, welches man in Sleeping Dogs antrifft. Das ist eine echte Stadt mit Seitengässen, in denen Leute in kleinen Ständen billigen Fastfood und raubkopierte CDs verkaufen. Einem vergammelten Karate-Dojo in einem Keller, wo man auf schimmeligen Matten seine Fähigkeiten trainiert. Eine Stadt, in der man in einem dreckigen, kleinen Apartment wohnt, wo die Nachbarn auf dem Gang lautstark miteinander streiten. Aber auch eine Stadt, in der man von einem T-Shirt-Drucker angeheuert wird, um schöne Fotos der Stadt zu machen, und tatsächlich versteckte, atemberaubend schöne Orte findet. Kurz gesagt: das Hong Kong aus Sleeping Dogs ist eine echte Stadt. Das Los Santos aus GTA V ist ein Videospiel. Die weiblichen CharaktereIn GTA V trifft man dutzende von Charaktere mit Sprechrollen an. Frauen findet man darunter kaum welche, und wenn sie doch auftreten, sind sie meistens die Pointe eines Witzes (das trifft übrigens auch auf Transsexuelle zu). Während GTA oft soziale Probleme kritisch beobachtet und auf die Schippe nimmt, ist das hier nicht der Fall. GTA's weibliche Charaktere sind keine Sozialkritik. Im Gegenteil: GTA macht sich nicht über Sexismus lustig, GTA macht sich über Frauen lustig. GTA unterstützt die Vorurteile, mit denen Frauen sowieso schon zu kämpfen haben. Sie werden im Spiel oft als oberflächlich dargestellt, als Personen, die nur an Geld interessiert, als inkompetent und als dumm. GTA V ist das grösste Spiel, welches je produziert wurde. Es spielt in einer riesigen Welt voll mit vielen verschiedenen Personen. Und es schafft es trotz all dem nicht einmal, den Bechdel-Test zu bestehen. Statt in mehr gute weibliche Charaktere hat Rockstar das Geld lieber in mehr Features für den Stripclub investiert. Da gibt's nun nämlich interaktive Lapdances. Dass das alles nicht so sein muss, zeigt die Konkurrenz. Sleeping Dogs spielt zwar auch in einer sexistischen Welt, aber das Spiel hat wenigstens kompetente, starke weibliche Charaktere in wichtigen Rollen. Das selbe gilt für Saints Row. Hier sind Frauen (zumindest die Team-Mitglieder) effektiv gleichberechtig. Saints Row geht sogar noch weiter und lässt den Spieler das ganze Spiel als weiblichen Charakter durchspielen. Wie DN im Review geschrieben hat:
FazitGTA IV ist ein wahres Kunstwerk, welches jeder Gamer zumindest ein mal sehen sollte. Es gibt kein vergleichbares Spiel auf dem Markt. Das bedeutet aber nicht, dass das Spiel perfekt ist. Wir hoffen, dass Rockstar sich für die nächste GTA-Version die Kritik am Spiel zu Herzen nimmt, und statt in eine noch grössere Welt etwas mehr Geld in die oben erwähnten Punkte steckt. Stört euch an GTA auch etwas? Erwähnt es in einem Kommentar!
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