XBOX ONE
Testbericht | Xbox One

Xbox One

vor 9 Jahren von LKM

Nach der PS4 steht bei uns jetzt auch eine Xbox One im Labor.

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Hardware

Schauen wir uns doch zunächst mal das Gerät selber an. Es ist deutlich grösser und schwerer als die PS4, und hat ein externes Netzteil. Das hat nicht nur Nachteile. Dank dem externen Netzteil wird die One weniger heiss, und weil sie grösser ist, konnte Microsofot einen grösseren, leiseren Lüfter einbauen. Im Gegensatz zu der teilweise recht lauten PS4 hört man von der Xbox One selten etwas.

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Kinect

Standardmässig kommt die Xbox One mit einer Kinect-Kamera; eine Version ohne Kamera ist unterdessen aber auch erhältlich. Bei der Kinect hat Microsoft leider nicht sehr weit gedacht. Das Kabel der Kinect ist gerade mal rund drei Meter lang. Wer also einen Projektor hat und die Xbox beim Projektor platziert, kann die Kinect schlicht nicht verwenden. Das ist aus zwei Gründen besonders nervig: erstens gibt's keine Verlängerungskabel, weil Microsoft einen proprietären Stecker verwendet. Zweitens ist die Kinect relativ stark in's UI der Xbox One integriert, so dass die Bedienung ohne Kinect teilweise nicht sehr angenehm ist. Beispiel: zum automatischen Einloggen in die Konsole verwendet die Xbox One eine Gesichtserkennung. Nur: ohne Kinect gibt's auch keine Gesichtserkennung, so dass man sich jedes mal nach dem Einschalten der Konsole manuell in seinen Account loggen muss.

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Controller

Es ist relativ unbestritten, dass der Controller der Xbox 360 der beste traditionelle Controller der letzten Generation war. Microsoft hat ihn mit der Xbox One nochmals deutlich verbessert. So wurde das Batterie-Pack in den Controller integriert, und klebt jetzt nicht mehr unter dem Gamepad. Das D-Pad wurde durch ein "klickigeres" D-Pad ersetzt; das bedeutet, dass es sich etwas weniger für Spiele eignet, die das D-Pad zum Steuern verwenden, dafür etwas besser für Spiele, in denen man mit dem D-Pad Funktionen auswählt.

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Besonders cool ist, dass der Controller der Xbox One eigene Rumble-Motoren in den Schulterknöpfen hat. Gibt man in Forza Gas und das Auto verliert Traktion, kann die Xbox One also nur den rechten Schulterknopf leicht vibrieren lassen. Das ist echt genial und gibt Forza eine zusätzliche Dimension, welche auf anderen Konsolen schlicht nicht möglich sind.

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Die traditionellen Select- und Start-Knöpfe wurden durch View- und Menu-Knöpfe ersetzt. Der View-Knopf ändert die Ansicht (in Forza beispielsweise wechselt man damit von Cockpit- zu Aussenansicht), und Menu öffnet logischerweise ein Menu — traditionellerweise entspricht das also dem Start-Knopf. Diese Knöpfe machen meiner Meinung ein kleines bisschen mehr Sinn als die analogen Buttons auf der PS4 ("Share" und "Option"). Zumindest "Share" habe ich auf der PS4 bisher nur aus Versehen angetippt, nie absichtlich.

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Sony hat den PlayStation-Controller mit der PS4 enorm verbessert: er ist grösser und ergonomischer, hat stark verbesserte Schulterknöpfe, kommt mit einem Touchpad und einem farbigen Licht, hat einen Lautsprecher, und bessere Analog-Sticks. In der aktuellen Generation ist der Unterschied zwischen den beiden Controllern damit deutlich kleiner geworden. Es ist nicht mehr der Fall, dass eine Konsole einen fantastischen Controller hat, und die andere Konsole einen knapp akzeptablen. Beide Konsolen haben in dieser Generation sehr gute Controller.

Am Ende ist der Xbox One-Controller aber trotzdem mein Favorit, dank besserer Position des linken Analog-Sticks, Rumble-Motoren in den Schulterknöpfen, weil er mir einfach besser in der Hand liegt, und weil man einfach die Batterien wechseln kann, wenn sie leer sind.

Klar ist: die beiden aktuellen Konsolen haben zwei der besten Controller, die je für Konsolen entwickelt wurden.

Software

Startet man die Xbox One, findet man sich in einem Benutzerinterface wieder, welches stark an Windows 8 erinnert. Das pausierte oder zuletzt verwendet Spiel ist im Zentrum dargestellt und kann sofort gestartet werden. Die restlichen Buttons werden automatisch generiert und zeigen beispielsweise regelmässig gestartete Spiele. Oder Werbung, was recht absurd ist. Hier zeigt sich, dass Microsoft die Xbox One nicht als reine Spielkonsole sieht. Auch wer nie einen Film auf der One geschaut hat, wird mit Werbung für irgendwelche Movies bedrängt.

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Alles in allem ist das User Interface weniger klar als bei der PS4. Einziger Pluspunkt: statt alle Spiele einfach chronologisch zu zeigen, darf man bei der Xbox One selber wählen, welche Games auf die Start-Seite gepinnt werden sollen, und wie sie angeordnet sind.

Spiele

Forza 5 haben wir bereits ausführlich angeschaut und für gut befunden.

Killer Instinct ist ein erstaunlich gut gelungenes Revival der 90er-Fighter-Franchise. Wer Games wie Street Fighter mag, darf hier sicher mal reinschauen. Für Neulinge gibt's ein sehr gut gelungenes Tutorial, welches das teilweise komplexe Kampfsystem von Killer Instinct erklärt.

Ryse ist ein eher mässiges Prügel-Game mit fantastischer Grafik.

Dead Rising 3 ist ein fantastischer Nachfolger der Zombie-Franchise. In keinem anderen Spiel werden so viele Zombies gleichzeitig dargestellt. Und in keinem anderen Spiel kann man sie alle mit einer Dampfwalze niedermähen. Vermutlich eines der komplettesten und am weitesten entwickelten Launch-Spiele dieser Generation, und für alle Dead Rising-Fans ein absolutes Muss.

Crimson Dragon wurde von Reviewern eher mässig bewertet, ist für Fans von Spielen im Stile von Panzer Dragoon aber trotzdem einen Blick wert.

Titanfall ist für Multiplayer-Shooter-Fans ein absolutes Muss. Alle anderen werden an dem Spiel aber wenig Freude haben.

Daneben gibt's natürlich auch den üblichen Launch-Müll, von Figher Within bis zu LocoCycle. Besser Hände weg. Alles in allem sieht das Spiele-Angebot auf der Xbox One aktuell viellicht ein kleines bisschen besser aus als auf der PS4. Unter dem Strich ist aber immer noch keine der beiden Konsolen mit einem Übermass an fantastischen Spielen gesegnet.

Und natürlich die Cross-Platform-Titel wie Assassin's Creed IV: Black Flag, Battlefield 4, NBA 2K14, Valiant Hearts, Guacamelee, Watch Dogs oder Need for Speed: Rivals, welches wir ebenfalls bereits angeschaut haben.

Geld

Zum Schluss zwei Anmerkungen zum Thema Geld.

Erstens: die Xbox One ist deutlich teurer als die PS4. Wer sich jetzt im Laden eine Xbox One mit einem zweiten Controller und zwei oder drei Games zieht, lässt schnell einen vierstelligen Betrag im Laden zurück. Man muss ein recht grosser Fan von Forza 5 sein, um das zu rechtfertigen.

Zweitens: es ist nicht mehr so, dass man sich im Laden für 90 Franken ein Spiel kauft, und das alles ist, was man für dieses Spiel bezahlt. Beinahe alle Xbox One-Games nerven den Spieler dauernd mit weiteren Ausgaben. In Forza 5 kommt man teilweise kaum weiter, wenn man nicht Geld für einen Punkte-Verdoppler ausgibt. Killer Instinct will, dass man sich jeden Kämpfer einzeln kauft — dafür ist aber wenigstens das Spiel selber gratis. Und sogar in Ryse wird man dauernd zum Nachzahlen aufgefordert.

Nachdem man sich für fast hundert Franken ein neues Spiel gekauft hat, ist es einfach nur frech, dass die Spiele dann dauernd nach noch mehr Geld verlangen.

Fazit

Konsolen zu bewerten ist schwierig. Am Ende ist die Hardware egal. Am Ende ist das Betriebssystem der Konsole egal. Am Ende zählen nur die Spiele. Und die rechtfertigen den Kauf einer Xbox One aktuell noch nicht, es sei denn, man ist wirklich ein enormer Fan von Forza, Titanfall oder Dead Rising.

Die Xbox One ist zwar keine perfekte Konsole, aber Microsoft hat zumindest bei den wichtigen Dingen nahezu Perfektion geliefert. Der Controller ist der vermutlich beste Controller der aktuellen Generation. Die Konsole ist leise. Und die angekündigten Spiele — von Kinect Sports: Rivals bis zu Project Spark — sehen vielseitig und interessant aus.

Lohnt sich ein Kauf der Xbox One bereits jetzt? Das muss jeder für sich selber entscheiden. Unser Glückskeks meint: Wer sich darauf versteht, das Leben zu geniessen, braucht keine Reichtümer.

judgementbox
Positiv
  • Leise
  • Nahezu perfekter Controller
  • Kinect kommt standardmässig
Negativ
  • Gross
  • Software unausgereift
  • Teuer
  • Kurzes Kinect-Kabel
  • Games verlangen oft zusätzliche Käufe
Alleine spielen: Sehr gut!
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Sehr gut!
Mit Freunden im Internet spielen: Sehr gut!
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