GOD OF WAR 3
Testbericht | PS3
God Of War 3Kratos' Rachefeldzug stürzt die Welt ins pure Chaos. Nichts ist dem Geist von Sparta, wie er von den Göttern seit seinem Aufstieg zum Gott des Krieges und seinem späteren Fall genannt wird, heilig, wenn es um die Vergeltung des Verlustes seiner Liebsten geht. So kennen wir den Kriegsherren aus vergangenen Tagen, und so mögen wir ihn. Das neuste Kapitel im Buch des gefallenen Helden birgt viel Nervenkitzel, massenhaft rasante Action, einige bekannte Gestalten und gehörige Mengen Blut. Und es gibt mehr als ein paar Momente, wo einem vor Staunen die Spucke wegbleibt: Dieses Spiel ist grandiose Unterhaltung par exellence. Die unheilige AllianzNe, kein Rendering. Ingame. Die Story setzt da ein, wo Teil 2 aufgehört hat. Kratos ist einen Bund mit den Titanen eingegangen, welche einen Angriff auf den Berg Olympus starten. Poseidon, Hermes, Helios, Hades und Zeus harren gespannt der Dinge auf dem Gipfel. Wenig erfreut über die Situation machen sich daran, den Angriff abzuwehren. Kratos aber, der in der Vergangenheit von Göttern und Titanen bereits mehrfach verraten worden war, hat bald nur noch ein Ziel: Die Flamme von Olympus. Sie ist nötig, um Zeus und seine Götterbande ein für allemal zu besiegen. Man könnte meinen an manchen Stellen, es handle sich um interaktive Artworks — fantastisch plastisch Doch diese zu bekommen, stellt sich als äusserst aufwendig heraus. Dutzende Rätsel wollen vorher gelöst, und Heerscharen von Gegner besiegt werden. Einigen Wesen muss geholfen, und die eine oder andere Schönheit will beglückt werden (je nach Präferenz des Spielers kann man dies auch unterlassen), bevor Kratos Ruhe finden kann — oder etwa doch nicht? Wem gehört wohl dieses lauschige Apartment? Pandoras Truhe, die Kratos einst dazu verhalf, Ares zu besiegen, scheint der Schlüssel zur Lösung zu sein. Doch mit dem Öffnen der Truhe würde Kratos auch den Hass, die Gier und die Furcht zurück in die Welt lassen, die im Auftrag von Zeus vorher darin eingeschlossen worden war. Kratos ist nicht aufzuhalten, und der Welt der Menschen stehen dunkle Tage voller Regen, Sturm und Seuchen bevor. Neue Spielzeuge, neue HaustiereDie Bewegungen von Kratos, je später im Spiel, desto mehr, gleichen denen eines ungeheur wendigen Tänzers. Im Vergleich dazu wirken andere Hauptdarsteller in ähnlich gelagerten Spielen wie Hans Haudrauf. Die Eleganz und tödliche Präzision in den Sprüngen und Schlägen ist faszinierend anzuschauen. Keiner langt zu wie der Spartaner. Gegner in Form von Untoten, Medusas, Minotauren, Centauren, Zyklopen, Sirenen und vielen anderen Fabelwesen machen einem das Leben dennoch nicht gerade einfach. Ran an den SpeckDie Kamera kann nach wie vor nicht frei bewegt werden. Dies birgt sowohl ein paar Vor- wie auch Nachteile. Würde man an der einen oder anderen Stelle sich gerne ein bisschen freier umschauen, kommt einem die Kamera dafür im Kampf nicht in den Weg, und die Dramatik wird durchwegs hoch gehalten. Meist funktioniert der Blickwinkel gut genug, manchmal kommt es vor, dass es irgendwie nicht so ganz klappt mit der Sicht. Neu darf man einzelne Gegner packen, und als Schild vorgehalten die anderen Schergen rammen. Neu ist auch die Möglichkeit in bestimmten Situationen mittelgrosse Gegner mit ein paar Angriffen zu betäuben, und anschliessend auf ihnen zu reiten. Die Kombination Kratos + Zyklop bringt beispielsweise eine gewaltige Wucht zusammen, wie Ihr Euch sicherlich vorstellen könnt. Dazu kommen einige neue Waffen (ohne hier allzusehr ins Detail zu gehen), und frische Kampfmoves. Immer schön lächeln Grössere Gegner werden nach wie vor mit Quicktime-Events gebodigt, gepaart mit ziemlich spektakulären Finishing-Move-Animationen. Wie Shinobi bei seinem Hands-On-Bericht treffend festgehalten hat, wurde die Ausführung dieser QTs etwas vereinfacht: Das jeweilige Symbol taucht am oberen, unteren, linken oder rechten Bildschirmrand auf, so dass man eher intuitiv den richtigen Button drückt. Einige Angriffsvarianten aus der Vergangenheit wurden erhalten, was Sinn macht. Bekannt sind auch die Orbs, die man für erledigte Gegner als Belohung bekommt. Grüne Kugeln geben verlorene Lebensenergie zurück, blaue laden die Magieanzeige wieder auf, rote dürfen für das Verstärken von Waffen und Items eingesetzt werden, und goldene Orbs füllen die Tanks der Klinge von Olympus wieder auf, welche dann bei Bedarf via Betätigen von L3 und R3 eingesetzt werden darf. Auch aus der Nähe kann sich der Herr aus Sparta sehen lassen Besonders interessant sind die zusätzlichen Items, die man im Verlauf des Spiels erhält, und welche man quasi als Parallel-Waffen einsetzen kann, wie z.B. der Bogen des Apollo oder der Kopf des Helios. Diese können im Kampf oder in manchen Situationen als anderweitig nützliches Hilfsmittel eingesetzt werden. Gerade die Kombination der «konventionellen» Waffen mit dem Zusatzarsenal macht in der Hitze des Gefechtes einen Heidenspass und ist relativ einfach zu handhaben. Die regelmässig gesetzten Wegpunkte erlauben es, ohne riesige Zeitverluste voranzukommen — oder eben besonders schwierige Passagen gleich nochmals in Angriff zu nehmen. Der Schwierigkeitsgrad «Normal» verlangt einem schon einiges ab. «Schwer» dürfte nur für absolute God-Of-War-Veteranen oder Masochisten in Frage kommen, «Einfach» scheint dafür schon wieder etwas auf der gar lockeren Seite. Auf jeden Fall lohnt es sich, die Kunst des geschmeidigen Kampfes zu verinnerlichen, und sich mit Kratos diversen Geräten gut vertraut zu machen. Doch nicht nur Agilität im Kampf ist gefragt, auch diverse Geschicklichkeitspassagen warten darauf, von Euch gemeistert zu werden. Der ultimative KraftaktKratos' neuste Erscheinung zeigt sich in einem unglaublich detailierten Charaktermodell. Narben, Kampfbemalung, Gewand und Rüstung kommen gut zur Geltung. Die farbenprächtigen und atmosphärischen Umgebungen sind je nach Level kaum vom Artwork zu unterscheiden, und die Gegner stehen in Sachen Animationen und Design dem Hauptdarsteller samt Szenerie nur wenig nach. Zusammen mit den brillanten und durchwegs superscharfen Texturen, Spiegelungen, Tiefenschärfe-Effekten und dynamischen Lichtern entsteht ein überaus plastischer Eindruck einer fantastiegeladenen Vision der griechischen Antike und Mythologie. Gerade die bereits aus vorherigen GOW-Titeln bekannten dynamischen Hintergrund-Szenen, wo auch gern einmal ein Titan über Kratos hinweggeht oder eine halbe Stadt wie das Spielzeug eines Vulkans in die Luft fliegt, bekommen hier eine ganz neue Tiefe und Kraft. Besonders beeindruckend sind dabei bestimmte Levels, die richtiggehend zu atmen und zu leben scheinen. Kombiniert mit dynamischen Perspektivenwechseln und dem Spiel mit der Betrachtungsdistanz ergeben sich bisher ungeahnte Szenen von beeindruckender Spannung. In manchen Szenen sieht man Kratos von sehr weit weg, und dadurch entsteht ein völlig neues Gefühl des Gigantismus, der in den Genen der Serie steckt seit dem ersten Teil. Wo ist Walter, ähem.. Kratos? Hephaestus dem Schmiedegott beim Arbeiten zuzuschauen, ist genauso ein eindrücklicher Moment, wie das Wiedersehen mit dem Titanen Chronos. Dieses Spiel muss man wohl einfach selbst erlebt haben. Verlaufen kann man sich in der Welt der griechischen Mythologie nicht gross, da die Welten ziemlich linear daherkommen. Aufgelockert wird das Ganze durch ein paar coole Minigames, wie z.b. die Hand als Schutz vor dem blendenden Blick des Helios zu bewegen, um näher zu kommen, oder die altbekannten Spielereien mit Aphrodite und ihren Jüngerinnen. FazitDie Leute von Sony's Santa Monica Studio zeigen allen Klonbastlern und Trittbrettfahrern, dass sie nach wie vor die Meister ihres Faches sind. Brachte THQ mit «Darksiders» zumindest einen ganz eigenen visuellen Stil und eine Prise Zelda in das Quasi-Genre der Hack'n'Slasher, konnten viele andere Nachahmer den God-Of-War-Titeln in keiner Weise das Wasser reichen oder mit kreativen Elementen sonstwie für gute Unterhaltung sorgen. Der Gott des Krieges erfindet sich nicht komplett neu, besticht aber durch gekonnte Weiterentwicklung und dem typischen guten Gamefeeling. Einst gehörten diese Pranken Kratos' Halbbruder, Herkules Die neuen Elemente, gemischt mit den altbekannten Spielmechanismen, fügen sich zu einem gelungenen und konsequent weitergedachten Abenteuer des Ghost Of Sparta. Die zusätzliche Rechenpower wurde sinnvoll für Erweiterungen des Gameplays in allen Dimensionen eingesetzt, im wahrsten Sinne des Wortes. Auch die Pracht der Texturen, der Umgebungen und Figuren, welche natürlich auch immens von der Kapazität der Maschine profitiert haben, sind so noch nirgends zu sehen gewesen. Tolle Aussichten God Of War 3 zeigt aber auch ein Stück weit auf, mit welchen Problemen und Ansprüchen sich Game-Entwickler bei derart grossen Projekten herumschlagen müssen. Sei das Budget und die Entwicklungszeit noch so gross, das hinterletzte Fehlerchen lässt sich kaum vermeiden. So bekundet der grosse Spartanische Held ab und an Mühe, eine simple Truhe auf Anhieb zu öffnen, wenn er nicht ganz genau am richtigen Ort steht. Es ist auch nicht immer ganz klar, wo es für das Vorankommen im Level weitergeht. Anzusprechen gibt es an dieser Stelle sicherlich auch der teilweise schon fast absurde Grad von Brutalität. Die Qualität der God Of War-Titel liegt nicht wirklich in der übertriebenen Blutigkeit, sondern in der packenden Action. Klar gehört dazu auch der eine oder andere Spritzer Blut, aber diesbezüglich hat man es in Teil 3 doch etwas gar gut gemeint. Dies ist jedoch Kritik auf sehr hohem Niveau. Sonys neuster Streich ist durchaus ein Grund sich eine PS3 zu kaufen, falls man denn noch keine hat. Die Hochwertigkeit in Konzeption, Ausführung und Produktion ist unglaublich hoch. Jeder Action-Fan dürfte hier weich werden in den Knien — zu Glück sitzt man meistens schon, wenn man zockt. In Sachen Präsentation verdrängt Kratos den bisherigen König Nathan Drake vom Thron. Uncharted 2 besticht zwar ebenfalls mit höchsten optischen und akustischen Genüssen, doch God Of War 3 vermag sogar diese hohe Hürde zu toppen. Und das soll hier durchaus etwas heissen. Einzig bezüglich der Story hält Nathan immernoch den Pokal in den Händen. Eine ausführliche Zusammenfassung der Handlung von Teil 1 und Teil 2 findet Ihr auf Wikipedia God Of War 3 erscheint am 17. März 2010 für die PlayStation 3. Wir bedanken uns bei Sony für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken God Of War 3
Positiv
Episches Game-Erlebnis, perfekte Präsentation, imposante Settings, eindrücklicher Soundtrack und gelungenes Voice-Acting, mitreissende Kämpfe und knackige Bossbattles, ausgiebige Dauer, würdiges Finale der Trilogie Negativ
Kratos ist teilweise nicht ganz so agil wie in Teil 1 und 2, an manchen Stellen steht einem der Blickwinkel etwas im Weg, teilweise etwas übertrieben blutig und brutal
Du kannst DN, den Autor dieses Beitrags, über seine Kontakt-Seite erreichen.
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