SWORD AND SWORCERY
Testbericht | iPad | iPhone

Sword And Sworcery gold_medium

vor 12 Jahren von DN, Aktualisiert: vor 12 Jahren

Es war einmal eine Frau, die im Gewand eines Scythischen Mönches durch die Lande streifte. Das Königreich der Wolken, ein verwunschener Ort, ward schon bald ihr Ziel, um das Buch «Megatome» zu erlangen. Böses Unheil folgte alsbald auf diesen Frevel. Als die Klänge der Welt erwachten, war es bereits zu spät. Bist du bereit für deine Reise in die Zwischenwelt von wach und Traum?


Dogfella und Pilze im Gepäck

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«Im Lande namens Mingi Taw hat sich in letzter Zeit Seltsames zugetragen, und es riecht nach Wölfen» denkt sich Dogfella und trabt seiner Herrin voraus. Wie üblich. So in etwa könnte sich die eine oder andere Szene in Sword And Sworcery abspielen, würden manche Figuren sprechen können. Das können sie im Verlauf des Spiels auch, zumindest kann die namenlose Heldin, die ihr befehligt, mit der Zeit mit Hilfe bestimmter Kräfte Gedanken lesen. Das hilft bei Stellen, wo man nicht weiter weiss, oder auch einfach nur zur Bereicherung des Erlebnisses. Eine Bereicherung sind auch die Pilze, die euch Lebensenergie zurückgeben, und den Screen für ein paar Momente visuell «bereichern». Psylos ahoy!

Aber fangen wir doch am besten vorne an. S&SW ist ein soundlastiges (aber nicht lautes, sondern sehr feines und meist leises) Spiel, welches mit Point & Click Adventures aus den Neunzigern vergleichbar ist — Another World lässt grüssen. Man kann mit Figuren und Gegenständen interagieren, und im Trance-Zustand mit der Umgebung spielen wie auf einem Instrument. Dazu gibt es die eine oder andere Kampfeinlage, wo man Schwert und Schild einsetzen darf. Das in etwa wäre S&SW in einer Nussschale — also in einem Satz.

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Das Bezaubernde an dem Spiel ist weniger allein das simple Gameplay, sondern der wunderbar einheitliche Guss und Fluss, in dem alles daherkommt. Alles passt perfekt ineinander, kaum ein Spiel egal auf welcher Konsole vermochte in letzter Zeit derart zu fesseln.

Erlöse uns von dem Bösen

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Zu Beginn jeder Episode erzählt euch ein merkwürdiger Typ namens Archetype ein klein wenig was über eure nächste Aufgabe und sitzt dabei meist auf seinem Thron. Diese Figur ist ein Stück weit exemplarisch für den Witz, den smarten Humor und die Selbstironie, die im Spiel steckt. S&SW nimmt sich selber eigentlich nie so ganz ernst, und schafft es trotzdem, dich so richtig zu umgarnen.

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Die Aufgabe der bewaffneten Dame, die ihr befehligt, besteht meist in der Erkundung einer Umgebung, dem Kombinieren bestimmter Dinge und der Befreiung von Sylvianischen Silbergeistern oder etwas in der Art, womit die dunkle Bedrohung zurückgeworfen wird. Um die Geister zu befreien, muss die Mönchin in Trance gehen und die Umgebung im Geist nach interaktiven Elementen abtasten. Dabei kann es sich z.B. um drei schmale Wasserfälle handeln, die in einer bestimmten Reihenfolge berührt werden müssen. Das Ganze ist mit feingliedrigen Sounds und Soundtracks unterlegt, was das Herumgetaste zu einer Art Musizieren macht. Egal ob man etwas Trial & Error braucht, um voranzukommen, das Gefliepse und die sphärischen Klänge wirken wie eine Art Belohnung für jegliche Interaktion.

Zwitschern, Zwaspeln und Mondphasen

Ein weiteres interessantes Detail ist die optionale Möglichkeit, bestimmte Stellen, Dialoge oder Errungeschaften im Spiel direkt zu twittern. Entsprechend sind alle Kurzmeldungen und Storyparts in kurzen und knackigen Portionen gehalten. Wer sich unserern Twitterfeed anschaut zwischen Tweet 400 und 410 wird schnell erkennen, was damit gemeint ist.

Die Twitter-Anbindung verleiht dem Spiel eine weitere poetische Note, da die Texte im Spiel wunderbar raffiniert daherkommen. Keine plumpen Formulierungen oder Worthülsen, hier hat jedes Wort einen Klang und einen Wert.

Wer kein Englisch spricht, muss vorerst Geduld haben. Momentan ist keine komplett eingedeutschte Version erhältlich. Das Spiel ist zwar nicht schwer zu verstehen, ohne entsprechende Kenntnis geht aber wohl ein guter Teil des Sprachwitzes verloren. Hoffen wir mal dass Superbrothers bald auch für Non-Anglistiker nachlegt.

Oh, und noch was extrem Cooles: Das Spiel reagiert auf Mondphasen. Der erste Boss erscheint zu anderen Zeitpunkten der Mondposition anders, aber ich will nicht allzuviel verraten. Einfach nach Neumond nochmal ein neues Spiel starten und gucken. Echt innovativ, echt neu und einfach so richtig brillant.

Zum Abschluss noch ein Video mit 8-bit-Style:

Fazit

Die Atmosphäre und das einzigarte Erlebnis, welches S&SW bietet, macht den Titel zu einem absoluten Überraschungshit aus unabhängiger Produktion.

Der Soundtrack von Jim Guthrie ist ohne Zweifel einer der besten in einem Game in den letzten Jahren.

Falls du ein iPhone, iPod Touch oder ein iPad besitzt, gibt es keine idealere Art, CHF 3.30 (bzw. 5.50 für die iPad-Kombo-Version) in ein Spiel zu investieren. Nicht verpassen und bezaubern lassen!

Zweite Meinung von LKM

Wir haben bereits mehrere Umsetzungen von 90er-Adventures für Touch-Plattformen gesehen. Sword And Sworcery ist aber das erste Spiel, welches der Plattform auch tatsächlich gerecht wird. Dieses Spiel ist nicht für Mäuse programmiert, sondern für Finger.

Kombiniert mit der genialen Grafik, dem tollen Sounddesign und der interessanten Story wird Sword And Sworcery so zu einem Erlebnis, welches zur Zeit einzigartig ist, und welches jeder Adventure-Fan gesehen haben sollte.

judgementbox
Sword And Sworcery
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Positiv

Fantastische Atmosphäre, eigener visueller Style, packender verspielter Soundtrack mit Charme, schön gestaltete Spielwelt, viel Witz und Selbstironie, perfektes Preis-Leistungs-Verhältnis

Negativ

Bossfights können Nerven beanspruchen, Rätsel teilweise ein wenig Trial & Error

Alleine spielen: Sehr gut!
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Gibt's nicht.
Mit Freunden im Internet spielen: Gibt's nicht.
Du kannst DN, den Autor dieses Beitrags, über seine Kontakt-Seite erreichen.


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Sword And Sworcery
Erhältlich für iPad, iPhone
Von Superbrothers (Developer, Publisher)