MAX PAYNE 3 Max Payne 3Max Payne betritt seine neue Bleibe, beherrscht vom Wunsch, die traumatischen Erlebnisse der Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. «I really needed a new start.» Doch das ist einfacher gesagt als getan. Zu nah steht die Flasche mit dem Whiskey, zu voll ist die Dose mit den schmerzstillenden Pillen, die just fertiggerauchte Zigarette glimmt im Aschenbecher. Nichts deutet vorerst darauf hin, dass Max den Turnaround wirklich schafft. Wie hat es Max Payne nach Sao Paolo verschlagen? Und woher hat er plötzlich einen Vollbart?Wie aus Teil 1 und 2 bekannt — und wie wir bereits in unserer detailierten Vorschau konstatiert haben — erzählt uns Max seine jüngste Geschichte in der Vergangenheitsform, während wir diese nachspielen. So erfahren wir, dass Max während eines Baraufenthaltes nahe seinem Apartment in New Jersey von einem alten Bekannten namens Raul Passos zur Auswanderung ermuntert worden ist. Der neue Arbeitgeber heisst Rodrigo Branco und gehört zusammen mit seinen zwei Brüdern und dem ganzen Anhang zu den reichsten Bürgern der brasilianischen Metropole Sao Paolo. Entsprechend gefährlich lebt es sich als Schwerreicher, und so sind Raul's und Max' Dienste mehr als gefragt. Trotzdem kommt Max weder vom Schnaps noch von den Schmerzmitteln los. Der Verlust seiner Frau Michelle und seiner Tochter Rose wiegt zu schwer. Als Rodrigos Frau Fabiana und ihre Schwester direkt ab einer Penthouse-Schicki-Micky-Party entführt werden, wendet sich Max' Welt erst recht zum gewohnt dunklen Tonus. Kommen das winterliche New York und New Jersey nicht mehr vor?Doch. Auch die «alten» Schauplätze sind in Teil 3 vertreten. Die Szenen, welche als Rückblenden in New Jersey und New York spielen, z.B. in einer Bar in Hoboken oder auf einem Friedhof in NJ, gehören zu den absoluten Highlights des Spiels. Aber auch die neuen Umgebungen, welche gemessen am vielen Schnee und der winterlichen Grossstadt in den Original-Games auf Anhieb eher merkwürdig anmuten, vermögen zu gefallen. Herauszuheben gilt es sicherlich die Favela-Levels, welche optisch schon fast filmreif daherkommen. Und das bei relativ hoher Menge an interaktiven Elementen wie zerstörbaren Mauern, Fenstern und sonstigen Objekten. Ist Max Payne 3 vom Schwierigkeitsgrad her ein «walk in the park»?Max Payne 3 ist alles andere als ein Spaziergang — quasi das konkrete Gegenteil. Selbst auf der tiefsten Einstellung wird die eine oder andere Szene ordentlich zu beissen geben. Auf der Einstellung «Medium» führt manche Passage schon mal zu 10fachem Durchspiel aufgrund von multiplem Scheitern. Teilweise grenzt die Schwierigkeit der Szenen an unfair bis lächerlich. Wer die Zielhilf abschaltet (wie ich) hat aufgrund dessen besonders schwere Zeiten vor sich. Wer nicht seine Nerven auf's Spiel setzen möchte, wähle «Medium» mit maximaler Zielhilfe oder sogar «Einfach». Die schweren Einstellungen sind definitiv nur für die Hyper-Eingefleischten vorgesehen. Was hat sich seit dem letzten Teil in Sachen Gameplay verändert?
Macht Max Payne immer noch soviel Spass wie früher?Jein. Leider ist wohl doch nicht ganz überall Rockstar drin wo Rockstar draufsteht. Gemeint ist natürlich die Spielqualität, mit welcher uns Rockstar in den letzten Jahren fast ausnahmslos verwöhnt hat. Max Payne 3 kommt nicht ganz an die Genialität und Originalität eines L.A. Noire oder Red Dead Redemption heran. Dazu kommt, dass sich das Weiterkommen in Max Payne 3 manchenorts eher klebrig gestaltet. Manche Checkpoints sind einfach zu weit auseinander, und wer GTA4 kennt weiss welchen Ärger das bringen kann. Nach dem 12. oder 13. Versuch an derselben Stelle kann einem schon mal die Gallesäure hochkochen. Die Mechanismen des Deckungs-basierten 3rd Person Shooters hat Rockstar bereits in GTA mehrfach ausprobiert, in Red Dead Redemption mit Bullet Time ausgestattet, und in L.A. Noire nochmals optimiert. Max Payne 3 bietet noch etwas bessere Rockstar-Shooterkost, aber mit den besten des Genres kann der Spielspass-Gigant aus den USA leider immer noch nicht ganz mithalten. Die besten Momenten in Max Payne 3 haben zwar schwer was für sich und gehören sicherlich zu den Top-Game-Erlebnissen auf dem Markt. Wer aber die durchgängig geschmeidigen Animationen eines Nathan Drake aus Uncharted oder die wuchtigen Ballereien in Gears Of War kennt, der wird hier die eine oder andere klitzekleine Wehmutsträne zerdrücken. Max Payne spielt sich ein wenig wie Niko Bellic. Etwas agiler, etwas besser ausgestattet mit Bullet Time und Co, aber eben doch spürbar Rockstar-ish. Der Rachefeldzug von Max fühlt sich an manchen Punkten an, wie wenn ein einzelner einsamer Krieger das ganze Land erobern wollte. Die Gegnerflut ist dermassen gross, dass sich nach Beendigung der Kampagne wohl kein einziger Krimineller, Söldner oder korrupter Polizist mehr finden lässt in ganz Brasilien. Ein paar Gegner weniger, dafür mit etwas mehr Cleverness ausgestattet, wären von Vorteil gewesen. Die eher dümmliche Gegner-KI und die übertriebene Blutigkeit führen zu ein zwei weiteren Kritikpunkten in der ansonsten sauberen Wertung. Manche Szene grenzt schon fast an schlechtem Geschmack, dermassen rohe Gewalt in Reinstform wird einem hier serviert. Das passt zwar zur brachialen Figur und Persönlichkeit des Max Payne, der überall nur verbrannte Erde hinterlässt, wo er hintritt, und das ohne es zu wollen. Aber vielleicht hätte die eine oder andere bluttriefende Zwischensequenz weniger dem Spiel gut getan. FazitFans des Originals kommen so oder so nicht um den Kauf herum. Wer aber von Max Payne 3 höchste 3rd Person Shooter-Kost à la Klassenbeste des Genres erwartet, muss seine Ansprüche ein klein wenig zurückschrauben. Manche Abschnitte im Spiel haben es in Sachen Präsentation, Atmosphäre und Spielfreude mächtig in sich. Dafür lohnt es sich alleweil, dranzubleiben. Einige Passagen wirken irgendwie zu lang oder etwas deplaziert. So fand ich z.B. die Snipersequenzen und manche Vehikel-Abschnitte eher mittelmässig. Wir bedanken uns bei Rockstar für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken. Getestet haben wir die Ausgabe für PlayStation 3.
Max Payne 3
Positiv
Fantastische Leistung von James McCaffrey in der Rolle von Max, geniale Atmosphäre in manchen Szenerien, fetzige Action, neue interessante Facetten von Max' Persönlichkeit kommen an's Licht, atemberaubende Grafik je nach Spielabschnitt Negativ
Schwierigkeitsgrad hart an der Grenze zu unfair, Checkpoints streckenweise mühsam und zu weit auseinander, Sprung-Bullet-Time wirkt in manchen Abschnitten überstrapaziert, Buddys nicht die hellsten, sehr blutig mit Tendenz zu völlig übertrieben brutal, KI der Gegner kaum ernstzunehmen, Gegner benötigen zuviele Treffer zum Erledigen, Deckungssystem manchmal etwas hakelig
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