DMC DEVIL MAY CRY
Testbericht | PS3 | PC | Xbox 360

DmC Devil May Cry

vor 11 Jahren von DN

Capcom versucht einen kleinen Reboot der Serie und schickt Dante in der Zeit zurück in seine Jugend. Da war nicht nur sein Haar etwas dunkler, auch seine Zunge und sein Lebensstil zeigten sich etwas weniger gesetzt, um es mal vorsichtig auszudrücken. Gelingt der Neustart unter Mitarbeit des talentierten Teams von Ninja Theory?


Spielt die Story eine grosse Rolle?

Leider nein. Die nicht sonderlich einfallsreich geschriebene Geschichte um die Dämonen in Dantes Kopf — oder wie man auch immer die Auslegung machen will — motiviert nur bedingt für das Weiterspielen. Die offizielle sprich im Spiel dargestellte Version ist natürlich die, dass sich Dante auf die Jagd nach einem oberfiesen Oberdämonenanführer macht und auf dem Weg zu ihm Hunderte kleinerer und grösserer Hässlichkeiten zerlegt. Das Ganze wird je länger je mehr zu einem gross angelegten Rachefeldzug — mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

Der junge Dante ist in meinen Augen einen Tick zu schnippisch geraten, ich konnte jedenfalls keine grossen Sympathien für den Quasi-Superhelden aufbringen. Das grossmaulige Geplapper gehört zwar zur Serie wie die Zwillingspistolen in Dante's Arsenal, aber für meinen Geschmack hat hier Capcom den Ton nicht ganz getroffen.

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Zu Beginn bewegt sich die Handlung in gewohnt ansatzweise unterhaltsamem Rahmen. Leider auch etwas sehr vorhersehbar. Die Handlung hat nie den Anspruch, eine besondere Tiefe zu bieten. Im späteren Verlauf des Spiels neigt sich das Niveau der Dialoge von tief zu grottenschluchtenversunken und dürfte höchsten eingefleischten Fans der Serie wirklich begeistern.

Ansatzweise interessant sind die Hintergründe zu Dante's Person, zu seiner Kindheit und wie alles begann. Diesbezüglich erhalten Fans einiges an neuen Informationen. Auch einige interessante Begegnungen dazu. Die Begleiter auf Dante's Reise kommen leider auch etwas arg clichiert daher, und der Verlauf der Geschichte bietet auch kaum wirklich toll inszenierte Überraschungen.

Hacken und Prügeln der Extraklasse?

DmC spielt sich ein bisschen wie ein Mix aus Heavenly Sword, Kratos aus God Of War und Castlevania Lords Of Shadows. Ninja Theory hat — was den Kampf angeht — absolute Toparbeit geleistet. Das sehr tolle und tiefe Kampfsystem mit den verschiedenen Waffen, welche sich fliessend für Angriffe kombinieren lassen, macht ausserordentlich viel Spass. Sense, Kriegshammer, Pistolen und zwei Sorten Peitschen sorgen für viel Abwechslung. Die spielerischen Varianten in den Handgemengen sind quasi grenzenlos.

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Eine Premiere in einem DmC-Game stellt die Peitsche dar, klassisch sind hingegen die beiden Pistolen mit den klingenden Namen «Ebony & Ivory». Reizvoll an der schön inszenierten Action sind auch die taktischen Elemente. So lassen sich gegnerische Attacken mit Hilfe der Pistolen unterbrechen, oder müssen manche Gegner mit entsprechenden Mitteln erledigt werden. Dies führt insbesondere dann zu anspruchsvollen Aufgaben, wenn gleich mehrere Gegner mit «Sonderansprüchen» auf Dante lauern.

Der Kampf ist der eigentliche Hauptdarsteller des Spiels und leuchtet richtiggehend heraus. Wo die Story ein bisschen vernachlässigbar ist, und wo die Technik einem 2013er-Titel nicht überall ganz gerecht wird, macht das ausgeklügelte und sehr flüssig spielbare Kontrollprinzip vieles wett.

Was holt Ninja Theory aus der Unreal Engine heraus?

Leider kann man nicht sagen, dass NT mit der Technik aus dem Hause Epic Games gleich gut umzugehen vermag, wie beispielsweise das Team hinter Dishonored. Manche Textur und vereinzelte Details kratzen etwas am Gesamtbild, zu einem visuellen Schaulaufen reicht es dem Spiel kaum je.

Solid ist hingegen die Framerate, was bei Unreal-Engine-Games nicht immer behauptet werden konnte in der Vergangenheit. Die Animationen sind schön orchestriert und wenn Dante in den Fights so richtig loslegt, bleibt kaum ein Auge trocken. Die spektakuläre Ballet-artige Inszenierung der Kämpfe kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass DmC für einen 2013er-Release nicht die gröbsten Grafik-Kohlen aus dem Feuer holt.

Besonders hervorzuheben gilt es den gelungenen Soundtrack von Combichrist und Noisia. Was uns hier Capcom und Ninja Theory an hörbaren Genüssen auftischt, ist erste Sahne. Originell, nicht normalo-tausendmal-gehört und richtig passend zur satten Action.

Fazit

DmC Devil May Cry ist ein spielerisch überaus gelungener Relaunch der Serie. Das Spiel überzeugt in Sachen Story und Technik nicht vollends, aber spielt sich toll.

Wer Hacker der Sorte God Of War und Konsorten mag, muss hier zugreifen. Für alle anderen gilt: Mal probespielen im Gamestore.

Wir bedanken uns bei Capcom für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken. Getestet haben wir die Ausgabe für PlayStation 3.


judgementbox
DMC Devil May Cry
Positiv

Flüssiges Kampfsystem mit ausserordentlichem Schwung, motivierendes Upgrade-System, spektakuläre Bossfights in dramaturgischer Hinsicht, schöne Präsentation, temporeiche Action, fantasievolle Artworks und Designs, tolle Zitate älterer Titel für Fans

Negativ

Ladezeiten etwas zu lang, Dialog teilweise infantil bis unerträglich pathetisch, Story haut niemanden vom Hocker, Abläufe mancher Bossfights etwas zu vorhersehbar, wenig bis keine zerstörbare Umgebung

Alleine spielen: Sehr gut!
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Gibt's nicht.
Mit Freunden im Internet spielen: Gibt's nicht.
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DMC Devil May Cry
Erhältlich für PlayStation 3, Windows PC, Xbox 360
Von Capcom (Publisher), Ninja Theory (Developer)