THOR - GOD OF THUNDER
Testbericht | PS3 | Xbox 360

Thor - God Of Thunder

vor 13 Jahren von DN, Aktualisiert: vor 12 Jahren

Der neuste Thor-Film hat bei Kritikern und Publikum durchaus Anklang gefunden, was für eine Comicverfilmung nicht unbedingt vorausgesetzt werden kann. Das neuste Game mit demselben Hauptdarsteller wird leider keine grossen Lorbeeren und Lobgesänge einheimsen.


Ich bin Thor, Sohn des Odin - ich gebiete über Blitz und Sturm!

Asgard bebt unter dem Einfluss der dunklen Macht, Odin und Loki samt Anhang sind in Aufruhr. Ásgarðr, wie der Ort unrsprünglich genannt wird in der skandinavischen Mythologie, wird von Eismonstern angegriffen — es droht die Unterwerfung. Da liegt es natürlich an Thor, die Sache wieder hinzubiegen, oder besser gesagt: Hinzubrechen.

So machst du dich auf der eisigen Bedrohung entgegenzutreten, bewaffnet mit dem magischen Hammer Mjölnir, das Haupt von einem mächtigen Helm bedeckt, den roten Umhang über den Schultern.

Screenshot

Nun ja, und bald gefriert einem eher das Blut in den Adern, als dass es in Wallung gerät. Die Story ist eine Art Vorgeschichte zum Film, welche aber kaum grossartiges Interesse weckt. Viel spannender wäre es gewesen, auf der Erde rumzuturnen und sich den Platz in Asgard zurück zu erkämpfen. Aber eben. Hat nicht sollen sein.

Die Macher von «Rise Of The Argonauts», für welches ich mich auch nicht so recht erwärmen konnte und in der Folge auf einen Testbericht verzichtet habe, sind mit Thor nicht weitergekommen. Im Gegenteil. So ziemlich alles an diesem Spiel ist entweder umständlich gelöst oder einfach wenig spektakulär, einzig der...

Kampf bis die Knochen splittern

... kann einigermassen überzeugen. Aber auch hier kommt der Eindruck auf, dass man das Ganze einfach nicht richtig «fühlt». Im Vergleich zur spürbaren Power eines Kratos oder Gabriel Belmont wirkt Thors Bemühen um die Erzeugung einer gewissen Durchschlagskraft schlichtweg zu bemüht und zu lauwarm.

Die Attacken, die Thor im Verlauf des Spiels dazulernt, können sich wirklich sehen lassen. Die Spezialangriffe sind in die Bereiche Sturm, Blitz und Donner eingeteilt. Zwischen diesen lässt sich fliessend wechseln. Die restlichen Attacken bestehen aus Kombos in üblicher Manier. Leider ist Thor wirklich nicht der flinkste Superheld, was in der einen oder anderen Situation für einigen Frust sorgen kann. Irgendwie kommt seine Macht einfach nicht so ganz rüber.

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Bossfights enden meist im blinden Eindreschen auf dicke Polygonhaufen, welche die Füsse der Wesen darstellen sollen. Einige der Minibosse und Bosse sind originell gestaltet und animiert, aber das reicht im Jahr 2011 schlichtweg nicht mehr, um einen Haufen Leute hinter dem Ofen hervorzulocken. Die teilweise etwas tranige Steuerung hilft hier auch nicht wirklich.

Die Basis des Gameplay kennt man bereits bestens von anderen Vertretern des Genres: Lebensenergie, Spezialenergie für starkte Moves, eine Superkraft die man per Gegnerdreschen aufladen kann, und Erfahrungspunkte, die in mehr Energie oder spezielle Attacken investiert werden darf. Die Darstellung dieser Kauf-Optionen sind übersichtlich und die Anzahl der Moves sinnvoll.

Kulisse

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Leider verblassen auch die Settings im Vergleich zu aktuellen Musterschülern des Genres. Liquid Entertainment hat wohl schlichtweg die Zeit und das nötige Budget nicht erhalten, um tiefgehende Welten und Abenteur zu erschaffen.

Asgard und Paläste, Eiswelten, Waldlevels und andere Umgebungen — nichts wirklich neues oder monumentales. Wir hätten uns eine Szene mit Thor an den felsigen Küsten der Götterwelt gewünscht, dunkle Wolken am Himmel, durch die Luft peitschender Regen, und mittendrin ein Kampf um Leben und Tod.

Fazit

Schade. SEGA's Thor ist alles andere als in Form. Das Spiel bietet von Beginn weg wenig wirklich überraschendes, und wird in der Folge eher öder als schnittiger. Manche Stellen treiben einen glatt in den Wahnsinn, weil man einfach nicht sieht, wohin man springen muss.

Thor wäre definitiv ein würdiger Kandidat für ein brachiales Hack'n'Slay. SEGA hat hier Liquid leider etwas an eine gar kurze Leine genommen. Für absolute Thor-Fans ist das Spiel am Rande zumutbar, für alle anderen gibt es Alternativen.

Wer ein edles Action-Adventure in dem Metier zocken möchte, dem sei an dieser Stelle Castlevania - Lords Of Shadow, God Of War 3 oder allenfalls Darksiders ans Herzen gelegt.

Wir bedanken uns bei SEGA / ABC Software für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken.


judgementbox
Thor - God Of Thunder
Positiv

Teilweise ganz gelungene Animationen, übersichtlicher Ausbau-Baum für Fertigkeiten, einige hübsche Lichteffekte, halbwegs rasante Kampfeinlagen

Negativ

Zu schwerfällige Controls, dürftige Grafik mit Framerate-Problemen, nicht viel Neues in Sachen Hack'n'Slash, manchenorts sackgassenartige Stellen mit mühsamen Jump'n'Run-Einlagen, Installation (PS3-Version), Checkpoints zu weit auseinander

Alleine spielen: Vermeiden!
Mit Freunden auf dem Sofa spielen: Gibt's nicht.
Mit Freunden im Internet spielen: Gibt's nicht.
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Thor - God Of Thunder
Erhältlich für PlayStation 3, Xbox 360
Von Sega (Developer, Publisher)