INFAMOUS 2
Testbericht | PS3
inFamous 2inFamous von Sucker Punch war bisher ohne Zweifel einer der Hauptgründe, um sich eine PS3 zuzulegen. Wir haben nicht nur ein ausführliches positives Review veröffentlicht, das Spiel war vor zwei Jahren sowohl für DN als auch für mich eines der besten Spiele des Jahres. Nun hat inFamous endlich eine Fortsetzung bekommen. Und die ist nicht nur ebenso gut wie das Original, sondern hat sogar einige der Probleme der ersten Version ausgebügelt. inFamous 2 ist, wie der erste Teil, ein Superhelden-Game, welches in einer komplett offenen Welt spielt. Wie in einem GTA-Spiel kann man sich in New Marais (einem New Orleans-Verschnitt, der von einer Milizarmee besetzt ist) frei bewegen und nach eigenem Gusto Missionen ausführen. Wie bei solchen Spielen üblich wird hier zwischen Story-Missionen und Nebenmissionen unterschieden. Story-Missionen erzählen die eigentliche Geschichte des Spiels weiter, während Nebenmissionen andere Effekte aufs Spiel haben. So können über Nebenmissionen Teile der Stadt "befreit" werden oder die Fähigkeiten von Cole, dem Helden des Spiels, erweitert werden. Cole kann dabei oft zwischen einer "bösen" und einer "guten" Mission auswählen. So geht es in einer Mission darum, eine Person aus einer Festung der Milizarmee zu befreien. Cole hat die Option, entweder einen Lastwagen voller Sprengstoff in die Festung fahren zu lassen, oder er kann zuerst Polizisten aus einem Miliz-Convoy befreien und danach mit den Polizisten die Festung stürmen. Die erste Option ist einfacher und macht mehr Spass, dafür werden die Leben von unschuldigen Bürgern geopfert. Die zweite Option benötigt mehr Aufwand und ist schwieriger, dafür gibt es weniger "Kollateralschaden". Je nach dem wie sich Cole verhält wird er von den Bürgern zunehmend als böse oder als gut betrachtet. Ist er gut, so helfe sie ihm. Ist er böse, so beschimpfen sie ihn, flüchten vor ihm, oder bewerfen ihn sogar mit Steinen. Das ganze hat aber einen weiteren Einfluss. Je "böser" man wird, desto mehr destruktive Fähigkeiten kann man lernen. Coles Angriffe werden stärker, und sie treffen mehr Leute, dafür sind sie schwieriger zu zielen. Einmal mehr werden so unschuldige Bürger in Mitleidenschaft gezogen. Wählt man hingegen den guten Weg, so lernt Cole konstruktive Fähigkeiten. Er kann beispielsweise verletzte Menschen besser heilen. Die Wahl ist hier immer klar; ambivalente Situationen gibt es keine. Entweder, man wählt den guten Weg, oder den bösen. Welcher Weg gut ist und welcher böse ist immer offensichtlich. Das ist ein bisschen schade. Was gibt's Neues?Wer bereits inFamous 1 gespielt hat, hat zu Beginn die Option, mit dem selben Charakter weiter zu fahren. War man böse, so kann man dieses Spiel bereits mit einem "bösen Bonus" starten, und umgekehrt. Hat man mehr als ein gespeichertes Spiel auf der PS3, so kann man wählen mit welchem man weiterfahren möchte. Aber auch wer Teil 1 nicht gespielt hat (und falls nicht, mein Gott, worauf wartest du?) beginnt hier nicht bei null. Die Fähigkeiten die Cole während inFamous 1 gelernt hat stehen hier mehr oder weniger alle von Beginn an zur Verfügung. Es handelt sich hier also nicht um ein Spiel mit dem Zelda-Effekt, bei dem der Held bei jedem Spiel alles von Grund auf neu lernen muss. Wie wir im Interview mit Bruce Oberg herausgefunden haben, wurde Cole dieses Mal mit einer Nahkampfwaffe ausgestattet, dem "Amp". Damit kann man Feinde direkt verhauen. Das funktioniert gut, aber beim Nahkampf hat die Kamera oft Probleme. Teilweise verschwindet sie in einem Gebäude, und man sieht plötzlich für ein paar Sekunden rein gar nichts mehr vom Spielgeschehen. Dies passiert aber selten genug dass es nicht wirklich störend auffällt. Gefixt wurde ausserdem die Framerate. Gerade in hektischen Situationen ist die im ersten Teil zeitweise eingebrochen. Das findet man hier nicht mehr. Dafür schaltet das Spiel die Auflösung runter, wenn zu viel Dinge auf dem Bildschirm sind. Was okay ist; in solchen chaotischen Situationen fällt das nicht weiter negativ auf. Ansonsten ist die Grafik gewohnt gut. Für ein Open-World-Game gibt's hier echt nichts zu meckern. Klar kommt inFamous nicht an ein Spiel wie Uncharted ran, aber wenn man inFamous mit anderen Open-World-Spielen wie GTA vergleicht, so muss man es klar auf den ersten Platz setzen. Und gerade wenn die Kämpfe so richtig losgehen, und der ganze Bildschirm mit Rauch und Feuer und Explosionen gefüllt ist, dann sieht inFamous so richtig gut aus. Nicht nur im Vergleich zu Open-World-Games wie GTA, sondern im Vergleich zu jedem anderen PS3-Spiel. New MaraisNew Marais ist im Vergleich zum Empire City des ersten Teiles um einiges grösser ausgefallen. Die Sumpflandschaft an den Grenzen der Stadt haben zudem einen ganz eigenen Charakter, den man im ersten Teil so nirgends gesehen hat. Die Stadt ist sehr abwechslungsreich, und die Gebäude laden zum Erforschen und beklettern ein. Zwar ist New Marais nicht echt zerstörbar, aber viele spezifische Objekte können kaputt gemacht werden. Wenn sich beispielsweise Gegner auf einem Balkon aufhalten macht es oft Sinn, den ganzen Balkon zum Einsturz zu bringen, statt die Gegner einzeln auszuschalten. Witzig sind auch die vielen kleinen Hommages an Spiele wie Uncharted oder Assassin's Creed. So findet man in New Marais beispielsweise ein Kino, in dem der Film "Uncharted Love" spielt. StoryZur Story sollte wohl nicht zu viel gesagt werden, um sie nicht zu verderben. Nur so viel: sie geht da weiter wo Teil 1 aufgehört hat, und sie macht echt Spass. FazitDer erste inFamous-Teil war eine Offenbarung, der zweite ist eine solide Weiterentwicklung des Spielprinzips. inFamous 2 erfindet das Genre nicht neu, ist aber aus so gut wie jeder Perspektive eine Verbersserung des ersten Teils. Für PS3-Besitzer ein absolutes Muss. Wir bedanken uns bei PlayStation Schweiz für die freundliche Bereitstellung einer Vollversion zu Testzwecken.
Zweite Meinung von DN
Coles neue Abenteuer spielen sich flüssig und mit vielen kraftvollen Gameplay-Momenten. Die neue Handwaffe macht auf jeden Fall Sinn, war doch der Nahkampf in Teil 1 kaum eine Rede wert. Die akrobatischen und ausbaubaren AMP-Einlagen des Elektro-Freaks sind sehenswert und haben ordentlich Durchschlagskraft. Die Präsentation wurde im Vergleich zu Teil 1 sichtbar aufgepeppt, und es gibt Momente und Orte im Spiel, wo man sich kaum in den Gefilden eines Openworld-Games zu wähnen traut, derart fantastisch kommen manche Spiegelungen auf Sumpfseen, Lichtstimmungen oder Himmelgestaltungen daher. Fassbarer und gleichzeitig unheimlicher ist die Hauptfigur Cole McGrath gezeichnet. Man spürt den inneren Konflikt besser, das Monster dringt in glaubwürdiger Art und Weise manchenorts im Verlauf der Geschichte durch, und die damit verbundene Verzweiflung oder Wut des Protagonisten. Die Bewegung durch die Stadt hat ebenfalls an Flow gewonnen, und kaum ein Spiel vermittelt dieses «Superman-Feeling» in dieser Art und Weise. In Highspeed von Hausdach zu Hausdach zu driften via Stromkabel oder später im freien Flug sind von den Mitbewerbern unerreichte Spielszenen höchster Brillanz. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen — inFamous 2 ist mehr Evolution als Revolution, und ich hätte mir persönlich noch ein zwei Schritte mehr gewünscht für die Fortsetzung des sehr guten ersten Teils. Vielleicht eine Prise mehr inFamous 2.5 als 2.0 — alles Kritik auf hohem Niveau, dieser Actiontitel mit Freeroam-Qualitäten hat es echt in sich. Diverse
Positiv
Tolle Story, tolle Grafik, tolles Gameplay, geniale, grosse, detaillierte Welt, gute Weiterentwicklung des ersten Teils, das vielleicht beste PS3-Game aller Zeiten Negativ
Gut/Böse-System hat keine ambivalenten Situationen; Klettern ist cool, aber in Assassin's Creed besser gelöst; einige der Probleme des ersten Teils sind geblieben: der Elektro-Aspekt macht Spass, aber er beschränkt sich nach wie vor oft darauf, dass aus anderen Spielen bekannte Waffen wie Pistolen oder Granaten durch Elektro-Versionen ersetzt werden
Du kannst LKM, den Autor dieses Beitrags, über seine Kontakt-Seite erreichen.
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